(Klaipėda / Litauen) – Klaipėda will „als erster Hafen in Litauen und im Baltikum“ eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff nebst Tankstelle betreiben. Die Bauarbeiten für einen Elektrolyseur sollen noch im Juni beginnen. Die Genehmigung liege jetzt vor, erklärte die Hafenverwaltung. Die Wasserstoffanlage werde in einem standardmäßigen 40-Fuß-Seecontainer installiert und jährlich 127 Tonnen des Energieträgers produzieren, der Strombedarf aus erneuerbaren Energien wird auf 2,25 Megawatt prognostiziert.

Rendering des mit Brennstoffzellen angetriebenen Tankers, der im Hafen künftig für das Einsammeln von Abfällen sowie für das Säubern der ein- und auslaufenden Schiffe zuständig sein wird. © Port of Klaipėda
Ziel sei es, grünen Wasserstoff für Schiffe, verschiedene Arten von Hafengeräten und private Transportmittel zu liefern. Dafür würden eigens neue technische Netze installiert oder bestehende umgerüstet, etwa für Strom, Wasser, Abwasser, Wasserstoffleitungen und Kommunikation. Die Produktion solle im nächsten Jahr beginnen, ein mit Wasserstoff betriebenes Schiff für den internen Hafenbetrieb werde bereits gebaut, sagt Algis Latakas, Generaldirektor der Seehafenbehörde.

Die erste Wasserstofftankstelle des Baltikums wird im Hafen von Klaipėda gebaut. © Port of Klaipėda
„Der Hafen von Klaipėda hat als strategischer Verkehrsknotenpunkt großes Potenzial, zu einem Aushängeschild für grüne Technologien im Ostseeraum zu werden“, sagte im Oktober vergangenen Jahres Mindaugas Zakaras, CEO der MT Group. Seinerzeit hatte der Ingenieurdienstleister bekannt gegeben, er habe den Auftrag für die Planung, Lieferung, Installation und Inbetriebnahme der technischen Ausrüstung für die Station erhalten (Engineering, Procurement, Construction, EPC). Dazu gehöre auch die Installation und Integration von Elektro-, Automatisierungs- und Sicherheitssystemen, die Verwaltung des Projektmanagement- und Bauprozesses sowie die Gewährleistung der zweijährigen Wartung der Station (wir berichteten). Im Januar dieses Jahres teilte das britische Unternehmen IMI Process Automation mit, man sei von der MT Group mit der Lieferung des PEM-Elektrolyseurs „IMI Vivo“ beauftragt worden. Die Drucktanks für die Station liefere Nord Steel.
Das Projekt werde im Rahmen des Konjunktur- und Resilienzplans „Next Generation Lithuania“ umgesetzt, der aus dem „NextGenerationEU“-Fonds finanziert wird. Die geschätzten Gesamtkosten für Wasserstoffproduktion und Tankstelle belaufen sich auf etwa zwölf Millionen Euro, wobei rund sechs Millionen Euro aus EU-Mitteln stammen.
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Im Hafen von Klaipėda sollen dereinst sowohl Wasser- als auch Landfahrzeuge Wasserstoff tanken. © Port of Klaipėda