(Windhoek / Namibia) – Die Regierung Namibias hat Hyphen Hydrogen Energy als „bevorzugten Bieter“ für die Entwicklung des ersten groß angelegten grünen Wasserstoffprojekts des Landes ausgewählt. Als Standort wird der Tsau/Khaeb-Nationalpark genannt. Dort sollen 300.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr für regionale und globale Märkte produziert werden, entweder als reiner Wasserstoff oder in Form grünen Ammoniaks. Die Investitionen werden auf 9,4 Milliarden Dollar (8,1 Milliarden Euro) geschätzt.
Die Ankündigung folgt dem Ergebnis einer Ausschreibung. Nach Abschluss der vorgeschriebenen rechtlichen Verfahren nebst vertraglicher Vereinbarung erhält Hyphen das Recht, die Produktionsanlagen nach Abschluss der Machbarkeitsstudie und der Genehmigung durch die Regierung zu errichten und für einen Zeitraum von 40 Jahren zu betreiben.
Erneuerbare-Energien-Anlagen mit fünf Gigawatt Leistung
Im Jahr 2026 soll die erste Phase in Betrieb gehen. Bis dahin werden Erneuerbare-Energien-Kraftwerke mit einer Leistung von zwei Gigawatt installiert. Die Kosten belaufen sich den Angaben zufolge auf 4,4 Milliarden Dollar. In den weiteren Ausbauphasen in den späten 2020er Jahren würden die Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie auf eine installierte Leistung von fünf Gigawatt ausgebaut und die Kapazität der Elektrolyseure auf drei Gigawatt erhöht, so Hyphen-Geschäftsführer Marco Raffinetti.
Die Gesamtinvestition entsprächen der Größenordnung des derzeitigen Bruttoinlandsprodukts Namibias. Während der vierjährigen Bauzeit beider Phasen entstehen fast 15.000 direkte Arbeitsplätze, weitere 3.000 Arbeitsplätze gibt es dauerhaft während der Betriebsphase. Mehr als 90 Prozent aller geschaffenen Arbeitsplätze sollen von Namibiern besetzt werden.
„Der Tsau/Khaeb-Nationalpark gehört zu den fünf besten Standorten der Welt für eine kostengünstige Wasserstoffproduktion und profitiert von einer Kombination aus Onshore-Wind und Solarressourcen in Meeresnähe und Exportrouten zum Markt“, sagte Raffinetti. Laut Namibias Ministerium für Umwelt, Forst und Tourismus war der Tsau/Khaeb-Nationalpark (Tsau bedeutet „weich“ und Khaeb „Sand“) früher ein „Sperrgebiet“. Seit 1908 war der größte Teil fast ein Jahrhundert lang für die Öffentlichkeit gesperrt, nachdem man in der Nähe der Hafenstadt Lüderitz Diamanten fand. Mit der Maßnahme sollten die Bodenschätze geschützt werden, was dazu beitrug, das sich ein weltweit einzigartiges Ökosystem entwickelte.
Das Konsortium
Nach Angaben von Hyphen-Direktor Tobias Bischof-Niemz besteht das Konsortium „aus Anteilseignern und technischen Partnern“ mit tiefgreifender Expertise über die gesamte Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff. Hyphen Hydrogen Energy (Pty) Ltd ist ein Joint Venture zwischen Nicholas Holdings Limited und Enertrag South Africa (Pty) Ltd und wurde speziell für die Entwicklung von grünen Wasserstoffprojekten in Namibia gegründet. Enertrag South Africa ist eine Tochtergesellschaft des deutschen Stromerzeugers Enertrag AG. Das Unternehmen hatte 2011 den Angaben zufolge „die weltweit erste Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff aus Windkraft in Betrieb genommen“. Nicholas Holdings Limited ist ein strategischer Investor, der Infrastrukturprojekte entwickelt und betreibt, hauptsächlich durch seine Tochtergesellschaft Principle Capital in Afrika und Europa.
Darüber hinaus ist das Namibia Investment Promotion and Development Board (NIPDB) im Boot, eine Non-Profit-Organisation, die als autonome Einheit im namibischen Präsidialamt angesiedelt ist. Zu den Aufgaben gehört unter anderem, Investitionen ausländischer und namibischer Investoren sowie neue Unternehmungen zu fördern und zu erleichtern, die zur wirtschaftlichen Entwicklung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen.
Foto oben
Luftaufnahme der Tsaus-Berge im Sperrgebiet Namibia © Olga Ernst & Hp.Baumeler – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0
Foto Mitte
Warnschild aus dem Jahr 1947, abgebildet im „South West Africa Yearbook“ © South West Africa Government
Foto unten
Von links nach rechts: Marco Raffinetti, CEO von Hyphen. Brian Myerson, Direktor von Hyphen. Mitte: Hage Geingob, Präsident von Namibia. Hinter dem Präsidenten und um ihn herum sind Mitglieder des NIPDB sowie Minister zu sehen. © Hyphen
Anm.d.Red.: Wir haben am 13.November 2021 die Bildunterschrift des unteren Fotos vervollständigt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
das hört sich sehr interessant an und ich würde gerne mehr darüber erfahren.
Ich bin pro grünem Wasserstoff und bitte um mehr Informationen.
Mit freundlichen Grüßen
Bruno Biehl