(Houston / USA) – Das US-Technologieunternehmen Hyorc Corp. hat das Front-End-Engineering für ein auf Wasserstoff basierendes System zur Umwandlung von Siedlungsabfällen in Methanol abgeschlossen. Hyorc will zunächst Methanolproduktionszentren in Großbritannien, Deutschland, Portugal und Spanien einrichten und auf diese Weise ein Versorgungsnetz für Reedereien schaffen. Innerhalb von zehn Jahren sollen die bisher in Europa geplanten fünf Standorten einen geschätzten Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar generieren.

Erste Standorte in England und Portugal

Erste Anlagen seien in Scunthorpe (Vereinigtes Königreich) und Porto (Portugal) geplant. Beide Standorte befinden sich nach Unternehmensangaben in der Genehmigungsphase. Jede Anlage solle demnach künftig bis zu 80 Tonnen grünes Methanol pro Tag produzieren und damit „einen skalierbaren Weg bieten, um die schnell wachsende Nachfrage nach kohlenstoffarmen Schiffskraftstoffen zu decken“.

In Portugal schloss das Unternehmen dazu im Juli 2025 eine Kooperationsvereinbarung mit dem lokalen Petrochemie-Handelsunternehmen Start Lda. Die anfängliche Kapazität beziffert Hyorc auf 25.000 Tonnen pro Jahr. Diese solle mit steigender Nachfrage der Schifffahrtsindustrie skaliert werden. Für den britischen Standort Scunthorpe vereinbarte Hyorc ein Gemeinschaftsprojekt mit Acetech Metals Ltd., um eine Produktionsanlage für aus kommunalen Abfällen hergestelltes Methanol zu errichten. Der Ausbau erfolge in mehreren Phasen.

Umbau von Dieselloks auf Wasserstoff

Parallel treibe das Unternehmen seine Pläne für Wasserstofflokomotiven voran, wobei Pilotprojekte in Indien, der EU und Großbritannien verhandelt würden. Das Programm ermögliche die Nachrüstung bestehender Dieselloks. Kosten pro Umbau: rund 2,5 Millionen Dollar. Hyorc schätzt den Markt in den drei genannten Regionen auf mehr als 75.000 Diesellokomotiven.

Im Februar hatte das Unternehmen eine Kooperation mit Bahnexperten aus Deutschland und Polen verkündet, nannte indes keine Details. Den Angaben zufolge wolle man in einem ersten Projekt eine 6-achsige Lok des Typs BR 232 („Ludmilla“) umrüsten, die in den 80er Jahren in Deutschland zwar einst für Passagierzüge konzipiert, aber letztlich vorzugsweise für Cargo eingesetzt worden war. Die Pilot-Lok erhalte einen 2,8 Megawatt leistenden Motor, der Tank an Bord fasse 1.200 Kilogramm Flüssigwasserstoff, die Reichweite liege bei 700 Kilometer. Laut Hyorc gebe es noch „einige Tausend“ Stück in Europa – die erhofft man sich nach erfolgreichem Umbau der ersten Maschine zu erschließen.

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Eco-Park bei Porto, Portugal: Hyorc plant dort gemeinsam mit dem lokalen Partner Start Lda. den Bau einer Methanolanlage. © Hyorc Corp.