(Rotterdam / Niederlande) – Hynetwork Services B.V. hat in Rotterdam eine 32 Kilometer lange Ferngasleitung fertiggestellt. Die Pipeline sei der „erste Abschnitt des künftigen nationalen Wasserstoffnetzes“ der Niederlande und der Grundstein für eine künftige Verbindung des Hafen mit Deutschland, Belgien und dem Rest der Niederlande, teilt das Unternehmen mit.

Letzte Schweißnähte an der in Rotterdam fertiggestellten neuen Wasserstoffpipeline. © Gasunie
Der Bau begann im April 2024 im Hafengebiet. Die Strecke verlief durch eine Reihe von Straßen, Schienen, Wasserstraßen und „Hunderte von bestehenden Rohren und Kabeln“, die allesamt in Betrieb bleiben mussten. Zeitgleich wurde am CO2-Netz „Porthos“ gebaut. „Auf einer Länge von rund 14 Kilometern liegen die beiden Pipelines nur 40 Zentimeter voneinander entfernt“, so Hynetwork, Tochter des staatlichen niederländischen Gasversorgers Gasunie NV. Die Arbeitszeiten hätten sich ständig gegenseitig beeinflusst. Auftragnehmer war der niederländische Ingenieurdienstleister Hanab Pipelines & Industry. Nach einer umfangreichen Testphase ist die Inbetriebnahme für April 2026 vorgesehen. Bis 2030 soll die Infrastruktur früheren Mitteilungen zufolge in Industrieclustern entlang der niederländischen Küste zur Verfügung stehen.
Erste Verbindung zum Shell-Chemiepark
Der jetzige Streckenabschnitt verbindet unter anderem den Hafen mit dem Industriegebiet Pernis. Dort will der Mineralölkonzern Shell in seinem Fabrikkomplex Energy and Chemicals Park Rotterdam grünen Wasserstoff nutzen, der künftig in der Produktionsanlage „Holland Hydrogen I“ auf der Konversionsfläche Maasvlakte 2 mittels Offshore-Windstrom hergestellt wird.

Der letzte Abschnitt des Rohres trägt die Unterschriften aller am Bau Beteiligten – und verschwindet dann unter der Erde. © Hynetwork
Die 2022 von Shell verkündete Anlage umfasst einen Elektrolyseur mit einer Leistung von 200 Megawatt, der bis zu 60.000 Kilogramm erneuerbaren Wasserstoff pro Tag liefern soll. Doch nicht nur Shell hat Zugang zur neuen Pipeline. Über ein Ventilsystem gibt es Anschlüsse zur Einspeisung und Entnahme von Wasserstoff, außerdem Abzweigungen für den Anschluss weiterer Pipelines. Auf der Maasvlakte sind überdies bereits eine Reihe von weiteren Konzernen mit Wasserstoffprojekten befasst. Der Hafen positioniert sich als Drehscheibe für grüne Kraftstoffe sowie als Umschlagplatz für Wasserstoff.
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Erster Streckenabschnitt des niederländischen Wasserstoffnetzes ist fertig: Zwei Bauleute verewigen sich auf dem letzten eingefügten Rohr der Pipeline. © Hynetwork