(Denham/Australien) – Horizon Power wird im australischen Bundesstaat Western Australia ein Mikronetz zur Versorgung abgelegener Gebiete mit erneuerbarem Wasserstoff aufbauen. Standort ist Denham, Shark Bay, an der äußersten Westküste des Kontinents. Der dem Bundesstaat gehörende Stromversorger will die technische Leistungsfähigkeit von Wasserstoff als variable Energiequelle in entfernten Energiesystemen testen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Technologie zu verbessern.

Elektrolyseur wird mit Solarstrom betrieben

Bei diesem Demonstrationsprojekt wird solar erzeugter Wasserstoff gespeichert und zur Stromerzeugung genutzt. Die Kapazität liegt bei 526 Megawattstunden, was nach Angaben der Australischen Energieagentur ARENA (Australian Renewable Energy Agency) ausreicht, um 100 Wohnhäuser zu versorgen. Die Anlage besteht aus einem 348-Kilowatt-Elektrolyseur und einer 100-Kilowatt-Brennstoffzelle. Den Strom liefert eine 704 Kilowatt leistende Solaranlage.

Bei einem erfolgreichen Verlauf des Testbetriebs wird die Anlage erweitert und kann gleichsam als Blaupause „zur Versorgung abgelegener Gebieten auch in anderen Regionen, etwa in Queensland und dem Northern Territory“ dienen, so ARENA.

Guter Zugang zu erneuerbaren Energien

Denham wurde von Horizon Power aufgrund seiner Nähe zu Wind- und Solarressourcen, der Verfügbarkeit von Land und wegen des Zugangs zu Wasser ausgewählt. Überdies muss hier ein veraltetes Dieselkraftwerk ersetzt werden. Der Baubeginn wird für August 2021 erwartet, die Inbetriebnahme ist für Dezember vorgesehen.

ARENA hat dem Unternehmen eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 2,6 Millionen australischen Dollar (1,6 Millionen Euro) zugesagt. Das Horizon Power-Projekt erhält außerdem 5,7 Millionen Dollar aus dem Konjunkturprogramm der westaustralischen Regierung, einschließlich einer Million Dollar aus dem Western Australian Renewable Hydrogen Fund.

Test zur Versorgung netzferner Gebiete

ARENA-Geschäftsführer Darren Miller betont, dieses Projekt von Horizon Power sei ein guter Test für die Bewertung des Potenzials von regenerativem Wasserstoff, um Diesel zur Energieerzeugung in abgelegenen Gemeinden in ganz Australien zu verdrängen. Nach Angaben der Geschäftsführerin von Horizon Power, Stephanie Unwin, wird die Anlage zeigen „wie Wasserstoff zuverlässig Strom für unsere Städte erzeugen kann, die derzeit von Dieselsystemen abhängig sind“. Ziel sei es, „ab 2025 keine neuen Dieselgeneratoren mehr einzusetzen“.

Im November wurde ein anderes dezentrales Horizon-Power-Projekt mit dem „Australian Institute of Project Management Achievement Award 2020“ in der Kategorie Regionalprojekte ausgezeichnet. „Onslow Distributed Energy Resource“ (DER) umfasst ein neues Gaskraftwerk mit einer installierten Leistung von acht Megawatt sowie eine ein Megawatt große Solaranlage nebst Batteriespeicher (1 MW / 1 MWh). Die 850-Seelen-Gemeinde Onslow liegt acht Autostunden nördlich von Denham. Auch hier soll Diesel ersetzt werden, in diesem Fall durch ein Gas-/Solar-Hybridkraftwerk.

Deep Link
https://arena.gov.au/news/powering-regional-and-remote-australia-with-renewable-hydrogen/
https://www.horizonpower.com.au/our-community/news-events/news/onslow-der-project-wins-prestigious-state-industry-award/

Foto oben
Dezentrales Hybridkraftwerk Onslow Distributed Energy Resource / © Horizon Power
Foto Mitte
Projektskizze einer dezentralen Anlage wie in Denham / © Horizon Power