(Berlin/Hamburg) – Die deutsche Stiftung H2 Global hat die erste Ausschreibungsrunde für den Import von grünem Wasserstoff nach Europa veröffentlicht. Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) stellt dafür Fördermittel in Höhe von 900 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir wollen Deutschland und Europa zum Leitmarkt für grünen Wasserstoff machen“, sagte Minister Robert Habeck. Bereits vor Jahresfrist hatte das BMWK der 2020 gegründeten Organisation mit Sitz in Hamburg die millionenschwere Unterstützung zugesichert.
Verkauf an Meistbietenden in Europa
Für das Vorhaben wurde ein Doppelauktionsmechanismus entwickelt, der nach dem bekannten Ansatz „Contracts-for-Difference“ (CfD) funktioniert: Der grüne Wasserstoff und dessen Derivate werden zum geringstmöglichen Preis mit 10-Jahres-Verträgen eingekauft und anschließend in Europa an den Meistbietenden verkauft. Das in Leipzig angesiedelte Tochterunternehmen Hintco GmbH fungiert als Zwischenhändler.
Es ist zu erwarten, dass der Einkaufspreis derzeit noch höher liegt als der Verkaufspreis. Die negative Differenz wird durch Zuwendungen des Bundeswirtschaftsministeriums zeitlich befristet ausgeglichen. Dafür stehen besagte 900 Millionen Euro zur Verfügung. Den Wasserstoffexporteuren wird durch langfristige Abnahmeverträge Sicherheit für ihre Investitionsentscheidungen und den Abnehmern der Zugang zu grünen Power-to-X-Produkten (PtX) wie wasserstoffbasiertes Ammoniak, Methanol und nachhaltiger Flugzeugtreibstoff (Sustainable Aviation Fuels, e-SAF) ermöglicht.
Produktion außerhalb von EU und EFTA
Der grüne Wasserstoff muss außerhalb der EU und den vier Staaten der Europäischen Freihandelszone (EFTA) Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz produziert werden. Die Preise für die Importe werden im Rahmen eines wettbewerbsbasierten internationalen Bieterverfahrens ermittelt.
Die ersten Lieferungen nachhaltiger Wasserstoffderivate nach Deutschland und Europa sind für Ende 2024 vorgesehen. Im Rahmen des Bundeshaushalts 2023 plant die Bundesregierung weitere 3,5 Milliarden Euro für neue Bieterrunden mit Laufzeiten bis zum Jahr 2036 zur Verfügung zu stellen.
15 Millionen für Linde-Projekt in Südafrika
Den Startschuss gab der Bundeswirtschaftsminister während einer Auslandsreise in Johannesburg. Dort hatte Habeck der Linde GmbH einen Förderbescheid über 15 Millionen Euro für die erste Phase des Projekt HyShiFT übergeben.
Das Unternehmen will im südafrikanischen Mpumalanga einen 200 Megawatt leistenden Elektrolyseur für die Produktion von erneuerbarem Wasserstoff errichten. Dieser werde in einer bereits bestehenden Anlage zur Herstellung von Kerosin und Power-to-liquid-Brennstoffen genutzt. Ein Teil des Wasserstoffs solle nach Deutschland importiert werden, heißt es im Wirtschaftsministerium.
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Der Industriegasanbieter Linde bekommt für ein Wasserstoffprojekt in Südafrika Fördermittel in Höhe von 15 Millionen Euro. © Linde Engineering South Africa Pty Ltd.
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