(Zürich / Schweiz) – H2 Energy ApS plant in dem dänischen Küstenstädtchen Esbjerg den Bau einer Wasserstoff-Produktionsanlage mit einer Leistung von einem Gigawatt. Dies wurde bereits im Sommer 2022 verkündet, und zeitweise war seither auch von 1,2 Gigawatt die Rede.
90.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr
Nun wurde der Auftrag für das grundlegende Elektro-Engineering für die Stromverteilung vom Netzanschlusspunkt zu den Elektrolyseuren sowie für die weitere Verfahrenstechnologie in Esbjerg und im Wasserstoff-Verteilzentrum in Fredericia an den Schweizer Technologiekonzern ABB vergeben. Die Anlage zählt zu den größten Wasserstoffprojekten in Europa und soll jährlich bis zu 90 000 Tonnen des Energieträger produzieren – ein Äquivalent zu 1,9 Millionen Barrel Öl pro Jahr.
Die Power-to-X-Anlage, die bis 2027 in Betrieb gehen soll, werde erneuerbaren Strom aus Offshore-Windkraft in grünen Wasserstoff umwandeln und damit die Dekarbonisierung der Schwerindustrie und des Straßenverkehres unterstützen. Darüber hinaus könne der Wasserstoff zur Produktion von grünen Kraftstoffen wie Methanol und Ammoniak genutzt werden, so Per-Erik Holsten, Leiter Nordeuropa bei ABB Energy Industries. Eine endgültige Investitionsentscheidung wird für das Jahr 2024 erwartet.
Die Anlage schaffe den Angaben zufolge 200 bis 300 dauerhafte Arbeitsplätze und liefere ausreichend grünen Wasserstoff, um den jährlichen Treibstoffbedarf von mehr als 10.000 Lkw – etwa der Hälfte aller Lkw in Dänemark – sowie den Bedarf für die Schwerindustrie zu decken.
Trafigura übernimmt Mehrheit H2 Energy Europe AG
Erst wenige Tage zuvor wurde bekannt, dass der Rohstoffhändler Trafigura Group Pte die Mehrheit an der Schweizer H2 Energy Europe AG übernommen hat. Die Gründer der H2 Energy Holding AG behalten eine Minderheitsbeteiligung.
Darüber hinaus behält Trafigura seine Minderheitsbeteiligung an der H2 Energy Holding AG, die weiterhin an der Entwicklung grüner Wasserstoffsysteme und -technologien arbeitet. Dies ermögliche H2 Energy Europe, sich mit der „Entwicklung großer grüner Wasserstoffprojekte und Vertriebsnetze in ganz Europa“ zu befassen, während sich die H2 Energy Holding AG „auf ihr Kerngeschäft und die Technologieentwicklung konzentrieren wird“, sagt Julien Rolland, Head of Strategic Projects and Investments bei Trafigura. Die Unternehmen sind sich nicht fremd, sondern kooperieren bereits seit 2021.
20-MW-Elektrolyseur in Wales geplant
H2 Energy plant neben der Gigawattanlage in Esbjerg den Bau einer 20-Megawatt-Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff im Hafen von Milford Haven in Südwales. Vorbehaltlich der Unterstützung durch die britische Regierung soll das Projekt innerhalb von zwei Jahren in Betrieb genommen werden. Der dort gewonnene Wasserstoff soll dereinst für den Schiffs- und Straßenverkehr sowie als chemisches Ausgangsmaterial und zur Bereitstellung von Strom für die industrielle Nutzung im South Wales Industrial Cluster genutzt werden.
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Rendering der geplanten Wasserstoff-Produktionsanlage von H2 Energy Esbjerg. © H2 Energy Esbjerg ApS