(Hamburg) – Der Güterverkehr auf den Straßen und im Hinterland des Hamburger Hafens soll von Diesel auf Wasserstoff umgestellt werden. Die Initiatoren dieses „Clean Cargo Connect“ genannten Projekts planen die Installation von fünf neuen Wasserstofftankstellen und die Einrichtung zweier mobiler Betankungslösungen, um die „weiße Flecken“ in der Wasserstoffversorgung zwischen Hamburg und Bremen zu schließen.

Im Rahmen von „Clean Cargo“ sollen unter anderem fünf neue Wasserstofftankstellen entstehen. Standorte befinden sich am Hamburger Hafen, am Maschener Kreuz (A1/A7), an der A27 im Kreis Osterholz-Scharmbeck (OHZ), in Buxtehude (B73) sowie Gyhum an der A1 im Kreis Rotenburg Wümme (ROW). Mobile Tanktrailer sind in Stade an der B73/B74 geplant. © Connect_Grafik_H2.N.O.N

Auf dem Wunschzettel steht außerdem die Anschaffung von neuen Wasserstoff-Lkw sowie ein Zwei-Megawatt-Elektrolyseur, um den Wasserstoff für die Tankstellen schwerpunktmäßig regional und vorrangig mittels Strom aus Wind- und Solarkraftwerken produzieren. An den geplanten Tankstellen könnten mehr als 130 Lkw täglich versorgt werden, so die Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation. Bei den Speditionen im „Clean Cargo Connect“-Projektkonsortium seien bereits erste H2-Lkw vorhanden. Bis 2026 sollen mindestens 30 neue Brennstoffzellenfahrzeuge über die regionalen Speditionen eingesetzt werden, bis 2029 mehr als 150 Fahrzeuge.

Das Umfeld des Hamburger Hafens eigne sich für das Vorhaben „hervorragend“, unterstreicht der Hamburger Staatsrat Andreas Rieckhof. Rund 40 Prozent der Güter, die 2021 Deutschlands größten Seehafen erreichten, wurden mit Lkw weitertransportiert. Auch die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sowie das niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung unterstützen das Projekt.

Fördermittel durch den Bund erforderlich

Allerdings bedarf es zur Umsetzung auch Gelder des Bundes. Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich den Angaben zufolge auf mehr als 32 Millionen Euro. Das Wasserstoffnetzwerk Nordostniedersachsen (H2.N.O.N) und die Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur (EEHH) bewerben sich beim Bundesministerium für Digitales und Verkehr um Fördermittel in Höhe von 15 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „HyPerformer II“. Die Entscheidung des Ministeriums wird für April erwartet.

Träger des Netzwerks H2.N.O.N sind die elf Landkreise im Amtsbezirk Lüneburg (Niedersachsen). Insgesamt arbeiteten mehr als 120 Mitglieder daran, den CO2-Ausstoß mittels grünem Wasserstoff im Verkehr, der Industrie und der Landwirtschaft zu senken, darunter Kommunen und Forschungsreinrichtungen, Anwender, Hersteller und Dienstleister aus der Region.

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Ein Konsortium arbeitet daran, dass die in Hamburg angelandeten Güter künftig vorrangig mit Wasserstoff- statt Diesel-Lkw weitertransportiert werden. Das Bild zeigt das automatisierte Containerlager auf dem HHLA Container Terminal Altenwerder. © HHLA / Thies Rätzke