(Moree / Australien) – Die Finanzierung des „Good Earth Green Hydrogen and Ammonia“ (GEGHA) genannten Projekts ist gesichert. Damit solle „die erste grüne Düngemittelversorgung an der Ostküste Australiens“ aufgebaut und regionalen Produzenten wettbewerbsfähige stabile Preise für ihre Kraftstoffe und Rohstoffe geboten werden. Initiatoren sind Hiringa Energy Ltd., der familiengeführte Agrargroßbetrieb Sundown Pastoral Company und die Regierung des australischen Bundesstaates New South Wales. Die Finanzierungslücke schließt jetzt die National Australia Bank (NAB).

Die „Keytah“-Baumwollfarm bei Moree (NSW) zwischen Gwydir und Mehi wurde 1984 von der Sundown Pastoral Co. gekauft und entwickelte sich seither zu einer der größten nachhaltig bewirtschafteten Plantagen Australiens. Effizienzprogramme und Innovationen haben den Ertrag nach Unternehmensangaben um 30 Prozent gesteigert bei gleichzeitiger Wassereinsparung von 235 Prozent gegenüber konventioneller Baumwollproduktion. Außer Baumwolle werden hier auch Weizen, Kichererbsen sowie andere Leguminosen angebaut. © Sundown Pastoral Co.
Die Anlage soll mittels Solarstrom Wasserstoff erzeugen, der dann zur Herstellung von Ammoniak als Grundstoff für Dünger verwendet werde. Die Elektrolyse leistet 15 Megawatt, ein Wasserstoffspeicher mit einer Kapazität von drei Tonnen ergänzt das Versorgungssystem. Hergestellt wird der Wasserstoff mit dem Ertrag einer neuen PV-Anlage mit einer Leistung von 27 Megawatt (MW). Hinzu kommt die Nutzung einer bereits bestehenden Anlage mit neun Megawatt Leistung, sodass insgesamt 36 MW Solarleistung zur Verfügung stehen. Außerdem wird ein Energiespeicher mit einer Kapazität von 41 Megawattstunden sowie ein Netzanschluss installiert.
Die Ammoniakfabrik soll täglich 16 Tonnen produzieren. Ein Speicher mit einer Kapazität von 600 Tonnen dient zum einen als Backup zur Bewältigung der schwankenden Versorgung mit erneuerbarer Energie, zum anderen als Puffer der saisonalen Ammoniaknachfrage. Die Jahresproduktion von geplanten etwa 4.500 Tonnen Ammoniak nimmt Sundown ab, um auf seinen Feldern den bislang genutzten und auf Basis fossiler Brennstoffe hergestellten kohlenstoffreichen Stickstoffdünger zu ersetzen. Überschüssige Mengen würden auch anderen regionalen Erzeugern zur Verfügung stehen.
Wasserstoff für Tankstellen und Pumpen
Zusätzlich zur Ammoniakproduktion werde die Anlage jährlich etwa 224 Tonnen grünen Wasserstoff für das Hiringa-Tankstellennetz für Schwerlastfahrzeuge produzieren, außerdem zur Verwendung in landwirtschaftlichen Betrieben als Ersatz für Diesel in Bewässerungspumpen, „um die landwirtschaftliche Lieferkette vom Feld bis zum Hafen weiter zu dekarbonisieren“.

Hiringa baut seit geraumer Zeit in Neuseeland ein Tankstellennetz für grünen Wasserstoff für den Schwerlastverkehr auf. Das Foto zeigt die Station in Tauriko, die noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden soll. Es ist die vierte von insgesamt geplanten 20 Tankstellen, die das Unternehmens in dem Land bis 2030 installieren will. Auch in Australien sollen Wasserstofftankstellen errichtet werden. © Hiringa Energy Ltd.
Die Fabrik wird in der Nähe von Moree im Norden von New South Wales errichtet, angrenzend an Sundowns Joint Venture Wathagar Cotton Gin zur Baumwollentkörnung. Der Baubeginn sei für Oktober dieses Jahres geplant, die Inbetriebnahme für Anfang 2027. „Die Genehmigung für die Produktion von grünem Dünger bedeutet nicht nur die Herstellung von kohlenstoffarmem Ammoniak“, sagt Andrew Clennett, Mitbegründer und CEO von Hiringa. „Es ist ein Modell zur Überwindung von Hürden, die die Etablierung dieser neuen grünen Industrien bisher behindert haben.“ Durch die strategische Partnerschaft mit Sundown verankere man „die Nachfrage mit dem Angebot, um den unmittelbaren Bedarf des Agrarsektors zu decken“.
Klimaneutrale Baumwolle
Dies sei besonders wichtig für die Sundown-Tochter Good Earth Cotton, die klimapositive und rückverfolgbare Baumwolle herstelle. Laut Good Earth Cotton reduziere man mit dem Betrieb „mehr Kohlenstoff, als während seines gesamten Wachstumslebenszyklus emittiert“ werde.
Das GEGHA-Projektkonzept ist laut Hiringa skalierbar und reproduzierbar. Das Unternehmen treibe derzeit Pläne für Erweiterungsprojekte in den Regionen Riverina und Gwydir in New South Wales voran. Jede Anlage umfasse eine Elektrolyseleistung von 50 MW, um jährlich etwa 20.000 Tonnen Ammoniak zu produzieren und damit die Nachfrage in den Regionen New South Wales und Queensland zu niedrigen Vertriebskosten zu decken.
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Sundown Pastoral Company will auf seinen Baumwollfeldern künftig Dünger verwenden, der auf grünem Ammoniak basiert statt auf herkömmlich mittels Erdgas hergestelltem Ammoniak. © Hiringa Energy Ltd.