(Karlsruhe / Deutschland) – Der Energiekonzern EnBW Energie Baden-Württemberg AG beginnt mit der Vermarktung von 100.000 Tonnen grünem Ammoniak aus dem geplanten westnorwegischen Projekt Skipavika Green Ammonia (SkiGA) in der Gemeinde Gulen. Damit zähle man „im Markt zu den ersten Anbietern des grünen Wasserstoffderivats“, so das Unternehmen.

SkiGA entsteht am Skipavika Havneterminal im Industriegebiet des Fensfjord-Beckens in Norwegen. © Fuella AS

SkiGA entsteht im Industriegebiet des Fensfjord-Beckens in der norwegischen Provinz Vestland. Es wird von Fuella AS in Zusammenarbeit mit Skipavika Næringspark entwickelt. Das Projekt wird von dem Schweizer Anlagenbauer Casale SA geplant und gebaut. Es gelte laut EnBW durch den Einsatz von lokalem Strom aus erneuerbaren Energien „als eine der ersten emissionsfreien Produktionsanlagen für grünes Ammoniak in Europa“.

Der Elektrolyseur verfüge dereinst über eine Leistung von 130 Megawatt. Die genannte Menge stünde ab 2027 zur Verfügung und könne an „verschiedene Lieferorte“ transportiert werden, etwa den Hafen von Skipavika, an ausgewählte Terminals in Westeuropa oder auch an Industriestandorte in Deutschland. EnBW habe Ende Juli eine Ausschreibung gestartet, bei der sich interessierte Unternehmen online für Kapazitäten registrieren könnten. Der Preis wurde nicht genannt.

Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG geht in die Vermarktung von 100.000 Tonnen grünen Ammoniaks. Lieferbeginn ist 2027. © Fuella AS

Im August 2023 hatte sich EnBW mit zehn Prozent an dem norwegischen Projektentwickler Fuella beteiligt, „um die Investitionsentscheidung für die Produktionsstätte für grünes Ammoniak zu unterstützen“ und sich „in diesem Zuge auch exklusive Rechte auf langfristige Abnahmeverträge“ zu sichern. Allianz Capital Partners ist ebenfalls involviert.

Ammoniak wird in der Düngemittelproduktion, als chemischer Grundstoff und als kohlenstoffarmer Brennstoff verwendet. Die Chemikalie lässt sich für den Transport von Wasserstoff nutzen, da sie mit Hilfe des „Cracking“ genannten Verfahrens wieder in Wasserstoff umgewandelt werden kann.

EnBW versorgt eigenen Angaben zufolge rund 5,5 Millionen Kunden mit Strom, Gas, Wasser sowie Dienstleistungen und Produkten in den Bereichen Infrastruktur und Energie. Der Konzern sei mit über 28.000 Mitarbeitern eines der größten Energieunternehmen in Deutschland und Europa und strebe bis Ende 2028 den Ausstieg aus der Kohle an. Bereits Ende 2025 soll über die Hälfte des EnBW-Erzeugungsportfolios aus erneuerbaren Energien bestehen. Bis 2030 will man rund 40 Milliarden Euro investieren.

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Visualisierung der SkiGA Anlage in Norwegen. © Fuella SkiGA/ Artistic impression