(Stuttgart / Deutschland) – Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG hat im Stuttgarter Bezirk Münster nach rund fünf Jahren Planungs- und Bauzeit ein wasserstofffähiges Kraftwerk fertig gestellt. Es sei eines der ersten seiner Art in Deutschland, so der Konzern, und bediene künftig sowohl Grund- als auch Spitzenlast.

Nehmen das Kraftwerk Stuttgart-Münster formal in Betrieb (v.l.): Peter Heydecker (EnBW-Vorstandsmitglied), Christian Bruch (Vorstand Siemens Energy AG), Frank Nopper (Oberbürgermeister Stadt Stuttgart), Andre Baumann (Staatsekretär Umweltministerium Baden-Württemberg), Georg Stamatelopoulos (Vorstandsvorsitzender EnBW). © EnBW / Uli Deck

Der Schwerpunkt der Anlage liegt auf der Müllverbrennung. Zur optimalen Brennstoffausnutzung würden dabei gleichzeitig Fernwärme und Strom nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt. Wenn im Winter die Müllverbrennungsanlage für die Fernwärmeversorgung nicht mehr ausreichte, lieferten bisher drei Kohlekessel die darüber hinaus benötigte Wärme. Diese würden durch zwei neue und vorerst mit Erdgas befeuerte wasserstofffähige von der von Siemens Energy AG gelieferte Gasturbinen mit kumuliert 124 Megawatt Leistung ersetzt. Die thermische Leistung des umfassend sanierten Kraftwerks betrage kumuliert 450 Megawatt. Nach erfolgreichem Probebetrieb werde die Anlage „in Kürze“ den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

Weitere Kohlekraftwerke im Umbau

Das Projekt sei „ein wichtiges Signal für weitere Anlagen dieser Art“. EnBW baue daher im Rahmen des „Fuel Switch“-Fördermechanismus‘ im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz auch die bislang kohlebefeuerten Standorte in Altbach/Deizisau und Heilbronn auf wasserstofffähige Gaskraftwerke um. Alle drei Projekte haben eine Gesamtleistung von kumuliert rund 1,5 Gigawatt und erforderten ein Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro.

Nach einem kurzen Parallelbetrieb werde der Kohleblock sowie die vormals heizölbetriebenen Turbinen des alten Heizkraftwerkes am Standort Münster im Frühjahr 2026 vollständig stillgelegt. Ab Mitte der 2030er Jahre wolle man die Anlagen mit bis zu 100 Prozent CO2-armem Wasserstoff betreiben – „wenn dieser dann in ausreichendem Umfang zur Verfügung steht“.

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Das neue H2-ready Kraftwerk von EnBW in Stuttgart-Münster © EnBW