Berlin – Enapter errichtet im nordrheinwestfälischen Saerbeck eine Produktionsstätte für AEM-Elektrolyseure (Anion Exchange Membrane). Auf dem Enapter Campus der Klimakommune werden „modulare Systeme für die Herstellung von grünem Wasserstoff in großen Stückzahlen gefertigt und weiterentwickelt“, so das Unternehmen. In der geplanten Fabrik im Münsterland sollen mehr als 100.000 Elektrolyseur-Einheiten pro Jahr produziert werden, es entstünden bis zu 300 Arbeitsplätze. Das Betriebsgelände werde vollständig mit erneuerbaren Energien aus den Saerbecker Solar-, Wind- und Biomasseanlagen sowie aus eigenen Solaranlagen und Wasserstoffspeichern betrieben. Baubeginn auf dem 76.000 Quadratmeter großen Gelände, 30 Kilometer nördlich von Münster, ist Anfang 2021. Die Produktion soll 2022 starten.
Die automatisierte Massenfertigung sei für Enapter die zentrale Voraussetzung, grünen Wasserstoff wirtschaftlich konkurrenzfähig zu fossilen Energieträgern zu machen und in den weltweit benötigten Mengen bereitzustellen. Darüber hinaus wird die Produktion und der Betrieb des Campus nachhaltig sein, „mit verschiedenen Zero-Waste-Ansätzen und einer Anlage eigens für das Recycling von Altelektrolyseuren“. Die heute im italienischen Pisa bestehende Serienproduktion werde weiterhin ausgebaut und ergänze die Produktionskapazitäten.
Saerbecks Bürgermeister Wilfried Roos hätten die Pläne vor allem deshalb überzeugt, „weil wir Klimakommune sind und mit Enapter die Idee eines gerechten Energiesystems der Zukunft teilen: regionale Wertschöpfung, Klima- und Energiepolitik als Bürgerbewegung und umfassende Berücksichtigung der Bedürfnisse von Mensch und Natur“, heißt es in einer Mitteilung. Saerbeck hat 2009 den Wettbewerb „NRW-Klimakommune der Zukunft“ gewonnen. Die Gemeinde will bis 2030 klimaneutral sein. Aus einem ehemaligen Munitionsdepot wurde ein Bioenergiepark entwickelt, in dem genug Energie aus Wind, Sonne und Biomasse produziert wird, um den Saerbecker Bedarf mehr als zweimal zu decken. Im Herbst will die Landesregierung einen Fahrplan vorlegen, um die Wasserstofftechnologie gemeinsam mit der Wirtschaft weiter voranzutreiben.
Nach Angaben von Sebastian-Justus Schmidt, Vorsitzender und Mitbegründer von Enapter, habe man sich für Saerbeck auch deshalb entschieden, weil die rund 7.000 Einwohner zählende Gemeinde „über viele Jahre, erfolgreiche Klima- und Energiepolitik als Bürgerbewegung“ gestaltete. Enapter hat Niederlassungen in Italien, Deutschland, Thailand und Russland.
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In der Klimakommune Saerbeck baut Enapter eine Fabrik für Elektrolyseure / © Enapter
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Nach Firmenangaben nutzen Unternehmen aus 33 Ländern Enapters AEM-Elektrolyseure / © Enapter
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Das vormalige Munitionsdepot wurde zum Bioenergiepark umgebaut / © Enapter