(Saerbeck) – Die Enapter AG hat mit einem Spatenstich den Bau ihrer angekündigten Massenproduktionsstätte für Elektrolyseure begonnen. Auf 82.000 Quadratmetern entsteht im nordrhein-westfälischen Saerbeck, 30 Kilometer nördlich von Münster, ein „Enapter Campus“. Das Unternehmen will dort wie berichtet ab 2023 pro Monat 10.000 AEM-Elektrolyseure (Anion Exchange Membrane) produzieren. Außerdem werden Lager, Büros und Laboratorien für Forschung und Entwicklung geschaffen. Das Betriebsgelände werde vollständig mit erneuerbaren Energien aus den Saerbecker Solar-, Wind- und Biomasseanlagen sowie aus eigenen Solaranlagen und Wasserstoffspeichern betrieben, hatte das Unternehmen im Oktober erklärt.
Die Masse macht’s
„Um die globalen Klimaziele zu erreichen braucht es jetzt vor allem Geschwindigkeit bei der Skalierung existierender Technologien, um die Kosten für grünen Wasserstoff massiv zu reduzieren”, sagte Enapter CEO Sebastian-Justus Schmidt. Die Klimakrise bekomme man nur mit kompakten, modularen AEM-Elektrolyseuren in den Griff – „egal in welcher Größenordnung“. Die automatisierte Massenfertigung der Elektrolyseure soll dafür sorgen, „dass grüner Wasserstoff schnell wettbewerbsfähig wird“
Der Bau obliegt der familiengeführten Firma Goldbeck. Der Zeitplan sieht vor, dass der Produktionsstart schrittweise bereits im vierten Quartal 2022 erfolgen kann. In Saerbeck werden nach aktueller Planung rund 300 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die Investitionskosten belaufen sich den Angaben zufolge auf rund 105 Millionen Euro. Enapter erhält vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen 9,36 Millionen Euro für die Entwicklung von Maschinen. Das Unternehmen bekommt einer Ankündigung von Juni zufolge Zuwendungen in Höhe von 7,3 Millionen Euro in den Jahren 2021 bis 2023, den Rest in den Jahren 2024 bis 2025.
Das erst vor wenigen Jahren gegründete Unternehmen Enapter beliefert nach eigenen Angaben schon heute weltweit Kunden in über 40 Ländern mit den eigenen, standardisierten und patentierten AEM-Elektrolyseuren. 420 der Elektrolyse-Stacks verbindet Enapter ab 2022 zu einem Wasserstoffgenerator „AEM Multicore“, mit dem erstmalig der Megawatt-Maßstab erreicht wird.
Saerbeck hat 2009 den Wettbewerb „NRW-Klimakommune der Zukunft“ gewonnen. Die Gemeinde will bis 2030 klimaneutral sein. Aus einem ehemaligen Munitionsdepot wurde ein Bioenergiepark entwickelt, in dem genug Energie aus Wind, Sonne und Biomasse produziert wird, um den Saerbecker Bedarf mehr als zweimal zu decken. Daher entschied sich Enapter für den Bau der Fabrik an diesem Standort.
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Enapter-Management in Aktion (v.l.n.r.): Gerrit Kaufhold, Jan-Justus Schmidt, Vaitea Cowan, Sebastian-Justus Schmidt, Thomas Chrometzka, Philip Hainbach. © Enapter AG