„Investitionen in Wasserstoff könnten das Klimaproblem lösen und gleichzeitig die Wirtschaft ankurbeln.“ Insbesondere die grüne Variante sei nachhaltig und zukunftsträchtig, heißt es in einem Papier der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (European Bank for Reconstruction and Development, EBRD).
„Jetzt, da die Welt nach der Corona-Virus-Pandemie plant, viel Geld in die wirtschaftliche Erholung zu stecken und bereit ist, Billionen von Dollar und Euro in ‚build-back-better’-Ansätze zu investieren, sagen immer mehr Wissenschaftler und Politiker, dass die Zeit für grünen Wasserstoff gekommen ist, um ihn vollständig in den Energiemix der Zukunft zu integrieren“, so die EBRD unter Berufung auf Fatih Birol, Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur, und Frans Timmermans, Exekutiv-Vizepräsident der Europäischen Kommission: „Wenn die EU diese Chance ergreift, wird sie sich einen Vorsprung auf den globalen Märkten verschaffen.“
Das Tempo der Entwicklung und die Diskussion über grünen Wasserstoff hätten sich beschleunigt und intensiviert. Regierungen, darunter die Deutschlands, Großbritanniens, Australiens und Japans, arbeiteten an Wasserstoffstrategien oder haben solche angekündigt. Australien hat 300 Millionen australische Dollar (184 Millionen Euro) bereitgestellt, um Wasserstoffprojekte anzustoßen. Portugal plant, bis 2023 ein großes Solarkraftwerk zu bauen, um den Ertrag zur Wasserstoffproduktion zu nutzen. Die Niederlande haben Ende März eine Wasserstoffstrategie vorgestellt, in der Pläne für 500 Megawatt grüne Elektrolyse-Kapazität bis 2025 skizziert werden.
„Wenn sauberer Wasserstoff tatsächlich eine größere Rolle im weltweiten Energiemix spielen sollte, wird seine Einbeziehung technisch relativ einfach sein“, da die bereits für Erdgas gebaute Infrastruktur auch Wasserstoff transportieren könne, erklärt Christian Carraretto, Associate Director Sustainable Resource Investments bei der EBRD. So habe eine Studie gezeigt, dass 70 Prozent des italienischen Gasnetzes wasserstofftauglich seien.
Es gebe allerdings einige Sektoren, die „typischerweise schwer zu dekarbonisieren sind“, etwa die Stahl- oder die chemische Industrie, auch die Luftfahrt. „Also bleiben sie entweder beim saubersten der fossilen Brennstoffe hängen, oder sie wechseln zu dekarbonisierten Brennstoffen wie Wasserstoff oder Biogas.“ Die Biogas-Technologie habe sich indes nicht viel weiter entwickelt, weil es ein Problem mit der Verfügbarkeit von organischen Abfällen gebe. „Daher ist Wasserstoff im Moment die vielversprechendste Option.“
Eine Frage des Preises
Werde Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen hergestellt, koste er zwischen 1,0 und 1,8 Dollar pro Kilogramm. Grüner Wasserstoff sei mit drei bis sechs Dollar deutlich teurer. Eine erhöhte Nachfrage könne jedoch die Kosten senken. Bis 2050, so Carraretto, könnten die Preise für grünen Wasserstoff auf 1,5 Dollar pro Kilogramm, möglicherweise auch unter einen Dollar fallen.
„Wir sehen viele große Akteure, die sich damit befassen, überall finden Pilotprojekte statt.“ Mit dem jüngsten Preisverfall bei erneuerbaren Energien könnte eine Reihe von Ländern zu Produzenten grünen Wasserstoffs werden. „Insbesondere in den südlichen und östlichen Mittelmeerländern, in denen wir arbeiten, und auch mit der Entwicklung der Offshore-Windenergie in Ländern von der Türkei bis Polen und Griechenland“, könne es Projekte geben, „in die wir Investitionen in Betracht ziehen könnten“, so Carraretto.
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https://www.ebrd.com/news/2020/is-green-hydrogen-the-sustainable-fuel-of-the-future-.html
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EBRD: „Investitionen in Wasserstoff könnten das Klimaproblem lösen und gleichzeitig die Wirtschaft ankurbeln.“/ © EBRD