(Dubai/VAE) – In Dubai haben Spitzenpolitiker und Funktionäre das „Green Hydrogen“-Projekt eingeweiht, die erste mit Solarstrom betriebene Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in der MENA-Region. Sie ist Bestandteil des nach dem Emir von Dubai benannten „Mohammed bin Rashid Al Maktoum“-Solarparks. Der Elektrolyseur wurde in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Energieversorger Dubai Electricity & Water Authority (DEWA), der Expo 2020 Dubai und Siemens Energy installiert. Die DEWA will mit dieser Pilotanlage die Produktion von grünem Wasserstoff aus Solarenergie, Speicherung und Re-Elektrifizierung demonstrieren. Das System ermöglicht die Pufferung des Solarstroms. Es sollen unterschiedliche Wasserstoffanwendungen getestet werden, etwa in den Bereichen Mobilität und Industrie.

Der „Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park“ ist das aktuell weltweit größte zusammenhängende Solarprojekt. Baubeginn war 2012, mit der Fertigstellung wird für 2030 gerechnet. Im Endausbau sind sowohl Photovoltaik- als auch Sonnenwärmekraftwerke (CSP) mit einer Leistung von 5.000 Megawatt installiert. Die Gesamtinvestitionen werden auf 50 Milliarden VAE-Dirham (11,2 Milliarden Euro) beziffert.

Mit dem Ökostrom können etwa 20,5 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde bei einer Spitzenleistung von 1,25 Megawatt produziert werde, heißt es bei Siemens Energy. Die Betriebsdaten der Elektrolyse werden auf der Expo 2020 gezeigt, den Angaben zufolge „eine der nachhaltigsten Weltausstellungen in der Geschichte und die größte Veranstaltung, die jemals in der arabischen Welt stattfand“. Die Expo war im vergangenen Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie verschoben worden und findet nun vom 1. Oktober 2021 bis 31. März 2022 in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) statt.

„Werkzeuge der vierten Industriellen Revolution“

Das „Green Hydrogen“-Projekt umfasst eine Fläche von 10.000 Quadratmeter in der Outdoor Testing Facility (OTF) des DEWA-Forschungs- und Entwicklungszentrums. Dewa-Geschäftsführer Saeed Mohammed Al Tayer betonte in seiner Rede zur Einweihung, man habe in Dubai „eine klare Richtung für den Energiesektor“. Dies beinhalte den Ausbau der Nutzung sauberer Energie, den Einsatz der digitalen Transformation sowie intelligente Netze als „Werkzeuge der vierten Industriellen Revolution“, und disruptive Technologien, um deren Auswirkungen auf den Energie- und Wassersektor zu nutzen.

Das F&E-Zentrum arbeitet mit mehreren akademischen Einrichtungen wie der Stanford University, der UAE University, der Khalifa University of Science and Technology und der Universität von Sharjah zusammen, um gemeinsam im Bereich erneuerbare Energien zu forschen. Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf vier Hauptbereiche: Stromerzeugung aus Solarenergie, Integration von intelligenten Netzen, Energieeffizienz und Wasser. Zum Programm gehören auch Tests von Photovoltaikmodulen hinsichtlich Leistung und Zuverlässigkeit unter wüstenklimatischen Bedingungen, heißt es einem „White Paper“ von Siemens Energy.

Dubai will im Rahmen seiner „Clean Energy Strategy“ bis 2050 rund 75 Prozent seines Strombedarfs aus sauberen Energiequellen decken und plant, „ein globales Zentrum für saubere Energie und grüne Wirtschaft“ zu werden. Die dafür vorgesehenen Investitionen in Höhe von 600 Milliarden VAE-Dirham (134 Milliarden Euro) sollen ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum gewährleisten, die Effizienz des Energieverbrauchs von Privatpersonen und Organisationen um 40 Prozent steigern und Einsparungen von 700 Milliarden VAE-Dirham erzielen.

Deep Link
https://www.dewa.gov.ae/en/about-us/media-publications/latest-news/2021/05/green-hydrogen-project
https://press.siemens-energy.com/global/en/pressrelease/siemens-energy-and-partners-inaugurate-first-industrial-scale-green-hydrogen-project

White Paper, Siemens Energy, PDF (23 Seiten)
https://www.siemens-energy.com/mea/en/company/megaprojects/dewa-green-hydrogen-project.html

Foto oben
Der „Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park“ wird bis 2050 in fünf Stufen fertiggestellt. Er wird außer Photovoltaik einen Parabolrinnenkomplex und einen Solarturm, 70.000 Heliostaten sowie eine thermische Speicherkapazität von 15 Stunden umfassen. Die Fläche des Standorts beträgt 127 Quadratkilometer. Durch Umkehrosmose sollen täglich 50 Kubikmeter (50.000 Liter) Meerwasser entsalzen und als Trinkwasser nutzbar werden, so das „White Paper“ von Siemens Energy. © DEWA

Foto Mitte
Einweihungszeremonie des „Green Hydrogen“-Projekts / © DEWA