(Madrid / Rotterdam) – Der spanische Mineralölkonzern Compañía Española de Petróleos S.A.U. (Cepsa) will den in seinem Energiepark San Roque in der Nähe der Bucht von Algeciras bei Gibraltar produzierten Wasserstoff in den Hafen von Rotterdam exportieren. Als Träger dienen Ammoniak oder Methanol. Die Handelsroute soll bis 2027 in Betrieb genommen werden. Cepsa beabsichtigt außerdem eine ähnliche Lieferkette für seinen Energiepark La Rabida im nordöstlich von Algeciras gelegenen Huelva zu entwickeln.
Sieben Gigawatt an Wind- und Solarprojekten
Erste Pläne zur Ausrichtung seiner Energieparks in Andalusien auf den Export von Wasserstoff hatte das Unternehmen bereits im April verkündet. Demnach will man auf der Iberischen Halbinsel zwischen sieben und acht Milliarden Euro in die Energiewende investieren. Davon entfallen 2023 mehr als 60 Prozent auf nachhaltige Projekte.
Die Energieparks von Cepsa verfügen nach Unternehmensangaben über wettbewerbsfähigen Strom aus erneuerbaren Energiequellen sowie über eine gut entwickelte industrielle Infrastruktur nebst direktem Zugang zum Meer. Geplant ist, bis zum Jahr 2030 Elektrolyseure mit einer Kapazität von zwei Gigawatt aufzubauen. Um die für die Produktion erforderliche erneuerbare Energie zu erzeugen, werde Cepsa ein Portfolio von sieben Gigawatt an Wind- und Solarprojekten entwickeln und gleichzeitig mit anderen Erzeugern erneuerbarer Energien in Andalusien zusammenarbeiten, um die Integration dieser neuen Anlagen in das Stromsystem zu fördern, heißt es in einer Mitteilung.
Handelswege für grünen Wasserstoff
Cepsa und die Hafenbehörde Port of Rotterdam haben den Angaben zufolge bereits eine Absichtserklärung unterzeichnet. „Nordwesteuropa verbraucht weit mehr Energie, als es auf nachhaltige Weise erzeugen kann“, sagt Port of Rotterdam-Geschäftsführer Allard Castelein. „Deshalb bauen wir gemeinsam mit Exportländern und Privatunternehmen in der ganzen Welt mehrere Handelswege für grünen Wasserstoff auf.“
Man erwarte, dass im Jahr 2050 etwa 20 Millionen Tonnen Wasserstoff durch den Hafen fließen, von denen nur zwei Millionen Tonnen vor Ort produziert werden. Die Einrichtung dieser Handelsroute zwischen Algeciras und Rotterdam sei „ein wesentlicher Beitrag, die CO2-Emissionen zu verringern, die Energieunabhängigkeit Europas zu erhöhen und unsere Volkswirtschaften zu stimulieren.“
Rotterdam setzt Priorität auf Wasserstoff
Wasserstoff hat einen hohen Stellenwert bei den Rotterdamer Plänen für die Energiewende. Derzeit wird eine Reihe von Großprojekten entwickelt. In Zusammenarbeit mit den Exportländern und Unternehmen könne der Hafen Nordwesteuropa bis 2030 mit jährlich 4,6 Millionen Tonnen versorgen, was einer CO2-Reduzierung von 46 Millionen Tonnen entspreche.
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Cepsa will Wasserstoffderivate aus Südspanien nach Rotterdam transportieren. © Cepsa S.A.U.