(Berlin) – Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und das Bundesverkehrsministerium (BMVI) haben 62 Wasserstoff-Großprojekte ausgewählt, die im Rahmen des gemeinsamen europäischen Wasserstoffprojekts (IPCEI, Important Projects of Common European Interest) staatlich gefördert werden sollen. Diese bildeten „die gesamte Wertschöpfungskette ab – von der Wasserstofferzeugung, über den Transport bis hin zu Anwendungen in der Industrie“. Ursprünglich hatten sich 200 Einzelprojekte beworben.

Die „Short List“ wird im nächsten Schritt auf europäischer Ebene mit ähnlichen Vorhaben aus anderen EU-Staaten abgeglichen („Matchmaking“). „Die nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder voneinander profitieren und gemeinsam eine europäische Wasserstoffwirtschaft aufgebaut werden kann“, heißt es aus den Ministerien.

Im Bereich des BMWi wurden 50 Projekte ausgewählt. Darunter sind Anträge für Erzeugungsanlagen, die kumuliert mehr als zwei Gigawatt Elektrolyseleistung zur Produktion von grünem Wasserstoff umfassen. Dies entspreche 40 Prozent des in der Nationalen Wasserstoffstrategie gesetzten Ziels von fünf Gigawatt bis 2030. Hinzu kämen Wasserstoffleitungen mit einer Länge von rund 1.700 Kilometer.

Mit ArcelorMittal, Stahl Holding Saar, Salzgitter Stahl und Thyssenkrupp Steel hätten alle in Deutschland tätigen Stahlerzeuger Investitionsvorhaben eingereicht. Aus der Chemieindustrie ist dies unter anderem BASF. Das Unternehmen will am Standort Ludwigshafen grünen Wasserstoff zur Herstellung von Basis-Chemikalien nutzen (wir berichteten).

8 Miliarden Euro stehen zur Verfügung

Das Bundesverkehrsministerium fördert zwölf Vorhaben im Mobilitätssektor. Diese beträfen die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen-Systemen und Fahrzeugen. Außerdem solle der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur gefördert werden, von Brennstoffzellenfahrzeugen für die Hafenlogistik oder H2-Schubbooten im Hamburger Hafen bis hin zu Fahrzeugen für die Intralogistik bei Airbus.

Nach Angaben von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stehen dafür Bundes- und Landesmittel von mehr als acht Milliarden Euro zur Verfügung. Rund 4,4 Milliarden Euro kommen zufolge aus dem BMWi, bis zu 1,4 Milliarden Euro aus dem BMVI, die übrigen Fördermittel aus den Bundesländern. Insgesamt sollen Investitionen in Höhe von 33 Milliarden Euro ausgelöst werden, davon über 20 Milliarden von privaten Investoren.

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https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2021/05/20210528-bmwi-und-bmvi-bringen-wasserstoff-grossprojekte-auf-den-weg.html
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/I/ipcei-standorte.pdf?__blob=publicationFile&v=6

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BASF will am Standort Ludwigshafen Wasserstoff nutzen. / © BASF