(Leipzig / Deutschland) – Das Leipziger Werk des Autobauers BMW soll als „weltweit erster Automobilproduktionsstandort“ an eine Wasserstoffpipeline angeschlossen werden. Eine vertragliche Vereinbarung wurde dazu jetzt mit dem regionalen Gasversorger Mitteldeutsche Netzgesellschaft Gas mbH (Mitnetz Gas) und dem Fernleitungsnetzbetreiber Ontras Gastransport GmbH unterzeichnet.

Die BMW Group beauftragt Mitnetz Gas und Ontras mit der Anbindung des BMW-Werks Leipzig an eine Wasserstoffpipeline (v.l.): Petra Peterhänsel (Werksleiterin), Christian Rosin (Leiter Realisierung/Betrieb Mitnetz Gas), Ralph Bahke (Geschäftsführer Steuerung und Entwicklung Ontras Gastransport). © BMW Group
Dabei werde die bestehende Erdgasleitung auf Wasserstoff umgestellt und eine neue Leitungstrasse für Erdgas errichtet. Beide Gase könnten künftig über getrennte Systeme transportiert werden. Mitnetz Gas solle eine circa zwei Kilometer lange Anbindung vom Werk an das Ontras H2-Startnetz sowie zum künftigen Wasserstoffkernnetz inklusive einer Gasdruckregel- und Messanlage installieren. Die Tochter der Mitteldeutsche Gasversorgung GmbH (Mitgas) verantwortet die vollständige Planung, Lieferung, Errichtung und Inbetriebnahme der gesamten Anlage. Die Versorgung des Werks soll ab Mitte 2027 starten und ersetze künftig die Wasserstoffanlieferung per Lkw in Druckflaschen.

Auch im Werk Regensburg will BMW seine werksinternen Gabelstapler von Batterie- auf Wasserstoffantrieb umstellen. © BMW Group
Seit 2013 sind in Leipzig Gabelstapler und Routenzugschlepper mit Brennstoffzellenantrieb in der internen Logistik im Einsatz. Mittlerweile umfasse die Flotte über 230 solcher Fahrzeuge, die an neun Stationen in den Werkhallen mit Wasserstoff betankt werden. Auch in anderen Werken will BMW die Logistikflotte bis 2030 von Batterien auf Wasserstoff umstellen, etwa in Regenburg. Um die flächendeckende Versorgung mit Wasserstoff sicherzustellen, installiere man dort bis Anfang 2026 ein zwei Kilometer langes Leitungsnetz sowie sechs dezentrale Tankstationen, verkündete der Konzern im November vergangenen Jahres.
Lackiererei mit bivalenten Brennern
Im Oktober 2022 wurde in der Leipziger Fabrik ein bivalenter Brenner in der Lackiererei in Betrieb genommen – mittlerweile seien es elf. Diese könnten flexibel Erdgas oder Wasserstoff verbrennen. Durch die Anbindung per Pipeline „können wir Wasserstoff künftig in völlig neuen Dimensionen einsetzen“, sagt Werksleiterin Petra Peterhänsel. „Das gilt vor allem für unsere energieintensiven Prozesse wie die Trockner in der Lackiererei.“
Als Teil des deutschlandweiten Wasserstoff-Kernnetzes verbindet das H2-Startnetz von Ontras die Industriestandorte Berlin, Leipzig, Magdeburg, Salzgitter und Mittelsachsen mit Erzeugern, Importpunkten und Speichern im gesamten Bundesgebiet.
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Die Leipziger BMW-Fabrik nutzt seit 2022 in der Lackiererei bivalente Brenner mit Erdgas und Wasserstoff. Bislang wurde der Energieträger mit Trailern angeliefert, bald soll es eine Pipeline geben. © BMW Group