Canberra / Australien – Australien hängt die Welt ab: Die Zentralregierung unter dem liberalen Premierminister Scott Morrison hat dem gigantischen Wasserstoffprojekt „Asian Renewable Energy Hub“ (AREH) den Status eines Großprojekts („Major Status“) verliehen. Dies werde Experten zufolge das Genehmigungsverfahren erheblich beschleunigen.

Die Initiatoren von AREH wollen im Bundesstaat Western Australia für 36 Milliarden australische Dollar (25,6 Milliarden Euro) eines der weltweit größten Wind- und Solarprojekte mit einer installierten Leistung von zunächst 15 Gigawatt aufbauen, davon zehn Gigawatt Windkraft und fünf Gigawatt Photovoltaik. Anschließend ist eine Erweiterung auf 26 Gigawatt geplant. Davon sollen drei Gigawatt den großen Energieverbrauchern in der Region Pilbara zur Verfügung stehen, insbesondere der Bergbauindustrie. Der Großteil des erzeugten Stroms wird aber für die Produktion grünen Wasserstoffs für den Inlands- und Exportmarkt verwendet. Die Gesamtinvestitionen werden auf mehr als 50 Milliarden Dollar veranschlagt.

Die Produktion von Strom soll Ende dieses Jahrzehnts beginnen, um damit Wasserstoff und Ammoniak zu erzeugen. Bei voller Leistung wird ein Jahresertrag von 100 Terawattstunden prognostiziert – mehr als ein Drittel von Australiens Jahresstromproduktion im Jahr 2018 (260 TWh).

Mit dem „größten Wind- und Sonnenkraftwerk der Welt“ würden über einen Zeitraum von zehn Jahren während des Baus mehr als 20.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze entstehen und später im Betrieb 3.000 Vollzeitstellen geschaffen, sagte die Ministerin für Industrie, Wissenschaft und Technologie, Karen Andrew. Der Minister für Energie und Emissionsreduzierung, Angus Taylor, sagte, das Projekt werde Australien als wichtigsten Energieexporteur aufbauen und gleichzeitig zur Reduzierung der globalen Emissionen beitragen. Solche Projekte hülfen, „unser Ziel ‚H2 unter 2 Dollar‘ zu erreichen und Australien als weltweit führendes Land im Bereich des sauberen Wasserstoffs zu positionieren“. Australiens aufstrebende Wasserstoffindustrie habe das Potenzial, bis 2050 rund 7.600 neue Arbeitsplätze zu schaffen, wobei der Wert der Exporte auf elf Milliarden Dollar pro Jahr geschätzt wird. Die Regierung hat mehr als 570 Millionen Dollar zur Unterstützung der Entwicklung einer australischen Wasserstoffindustrie bereitgestellt.

Für Brendan Hammond, Projektdirektor von AREH, ist die Sicherung des Status eines Großprojekts „ein bedeutender Meilenstein“. Dies sende „ein starkes Signal an alle Beteiligten, einschließlich potenzieller Kunden und Investoren, dass unser Projekt an der Spitze einer aufstrebenden grünen Wasserstoffindustrie für Australien und für die Öffnung eines massiven neuen Exportmarktes für die schnell wachsenden asiatischen Volkswirtschaften in unserem Norden steht“, sagte Hammond.

AREH wird von dem Hersteller grünen Wasserstoffs Intercontinental Energy, dem Projektentwickler CWP Energy Asia, dem Windturbinenbauer Vestas und Pathways Investments, einem Fonds der Macquarie-Gruppe, entwickelt. Im Oktober 2020 erhielt die erste 15.000-MW-Stufe des Projekts die Umweltgenehmigung der westaustralischen Regierung. Pilbara ist eine dünn besiedelte und sehr trockene Region zwischen dem Indischen Ozean im Norden und der Great Sandy-Wüste im Süden. Die in diesem Bezirk vorgesehene Fläche von insgesamt 6.500 Quadratkilometer ist mehr als 2,5 mal so groß wie das Saarland.

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https://www.minister.industry.gov.au/ministers/taylor/media-releases/job-creating-energy-hub-given-major-status-backing
https://www.minister.industry.gov.au/ministers/karenandrews/media-releases/job-creating-energy-hub-given-major-status-backing
https://asianrehub.com

Foto
Pilbara ist vor allem vom Bergbau geprägt, insbesondere durch den Konzern Rio Tinto, eines der weltweit größten Bergbauunternehmen / © Rio Tinto