(Luxemburg/Quebec) – Der in Luxemburg ansässige Stahlkonzern ArcelorMittal S.A. hat Tests zur Produktion von direkt reduziertem Eisen (DRI) mit grünem Wasserstoff im kanadischen Contrecoeur, Quebec, eigenen Angaben zufolge „erfolgreich abgeschlossen“. Dabei wurde der Energieträger per Elektrolyse extern hergestellt und anschließend in das Stahlwerk transportiert. Ziel war es, zu untersuchen, inwiefern und in welcher Größenordnung grüner Wasserstoff das bisher verwendete Erdgas im Reduktionsprozess ersetzen kann.
Weitere Tests mit erhöhtem Wasserstoffanteil
Bei dem ersten Test wurden während eines Zeitraums von 24 Stunden 6,8 Prozent des Erdgases durch Wasserstoff ersetzt, was zu einer messbaren Verringerung der CO2-Emissionen beigetragen habe. Dies sei „ein großer Schritt nach vorn“ und „ein wichtiger Meilenstein“ auf dem Weg des Unternehmens zur Herstellung von kohlenstoffemissionsfreiem Stahl, da allein der Prozess der Eisenerzreduktion zu mehr als 75 Prozent der gesamten CO2-Emissionen von ArcelorMittal Long Products Canada (AMLPC) beiträgt.
AMLPC wolle in den kommenden Monaten weitere Untersuchungen anstrengen, indem der Einsatz von grünem Wasserstoff in der DRI-Anlage erhöht wird, um die CO2-Emissionen in Contrecoeur schließlich um mehrere hunderttausend Tonnen pro Jahr zu reduzieren, teilte das Unternehmen mit.
Konzern will CO2-Emissionen bis 2030 um 25 Prozent senken
Auch in Europa will der Stahlkonzern die Direktreduktion von Eisenerz nutzen. So betreibt das Unternehmen in Hamburg ein Werk mit DRI-Anlage und Elektrolichtbogenofen, bei dem die Umstellung auf den Einsatz von Wasserstoff vorbereitet wird. In Bremen und Eisenhüttenstadt werden die beiden Hochöfen auf Erdgas umgerüstet, in Bremen will ArcelorMittal später auch Wasserstoff nutzen.
Überdies investiert das Unternehmen eigenen Angaben zufolge eine Milliarde Euro für die Produktion von direktreduziertem Eisenerz mittels grünen Wasserstoffs in seinem Werk im nordspanischen Gijón (Asturias) sowie in einen neuen Hybrid-Elektrolichtbogenofen. Das Eisen wird im weiter östlich gelegenen Stahlwerk im baskischen Sestao bei Bilbao zu emissionsfreiem Flachstahl verarbeitet.
ArcelorMittal hat sich zum Ziel gesetzt, seine CO2-Emissionen bis 2030 weltweit um 25 Prozent zu senken und bis 2050 Kohlenstoffneutralität zu erreichen.
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Stahlwerk von ArcelorMittal in Contrecoeur, Kanada. © ArcelorMittal S.A.