(Bremen) – Der Stahlkonzern ArcelorMittal plant, seine CO2-Emissionen bis 2030 in Europa um 30 Prozent zu senken und bis 2050 klimaneutral zu produzieren. Um dies zu erreichen, will das Unternehmen einerseits „Smart-Carbon“-Technologien im Hochofenprozess nutzen und andererseits die Direktreduktion von Eisenerz (DRI) in Kombination mit einem Elektrolichtbogenofen verwenden.

In Deutschland betreibt der Konzern in Hamburg ein Werk mit DRI-Anlage und Elektrolichtbogenofen, bei dem die Umstellung auf den Einsatz von Wasserstoff vorbereitet wird. In Bremen und Eisenhüttenstadt werden in diesem Jahr die beiden Hochöfen umgerüstet, um noch 2021 Erdgas einzublasen. Damit sinke die CO2-Emissionen bereits. Anschließend will der Konzern DRI-Anlagen an beiden Standorten errichten. In Bremen will ArcelorMittal nach Erdgas später Wasserstoff nutzen, der im Rahmen des regionalen norddeutschen Verbunds Clean Hydrogen Coastline verfügbar werden soll.

Unter Einsatz von grünem Wasserstoff könnten dann bis zu 3,5 Millionen Tonnen Stahl mit deutlich weniger CO2-Emissionen erzeugt werden, erklärt das Unternehmen. Abhängig von der verfügbaren Wasserstoffmenge seien CO2-Einsparungen von mehr als fünf Millionen Tonnen im Vergleich zur aktuellen Hochofenroute möglich. Die Technologieumstellung erfordere Investitionen in nicht näher bezifferter Milliardenhöhe und verursache höhere Produktionskosten.

Zunächst Erdgas, dann Wasserstoff

Bis das regionale Wasserstoffcluster Ostbrandenburg auch den Standort Eisenhüttenstadt ausreichend versorgen kann, werde in der Übergangsphase zusätzlich benötigter Wasserstoff mit Hilfe einer Pyrolyse-Anlage aus Erdgas erzeugt, die auf dem Werksgelände errichtet wird. Über die regionalen Wasserstoffverbünde sollen beide Standorte langfristig in das europäische Wasserstoffnetz eingebunden werden.

ArcelorMittal S.A. ging 2007 aus der niederländischen Mittal Steel Company und dem luxemburgischen Konzern Arcelor hervor. Unternehmenssitz ist Luxemburg, das operative Geschäft wird von London aus geleitet. Das Rohstahl-Produktionsvolumen liegt den Angaben zufolge in Deutschland bei rund acht Millionen Tonnen. Das Unternehmen beschäftigt rund 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreibt in Deutschland unter anderem vier große Produktionsstandorte: zwei Flachstahlwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt sowie zwei Langstahlwerke in Hamburg und Duisburg. Im Jahr 2020 erzielte ArcelorMittal weltweit einen Umsatz von 53,3 Milliarden Dollar und produzierte 71,5 Millionen Tonnen Rohstahl sowie 58 Millionen Tonnen Eisenerz.

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ArcelorMittal-Werk in Bremen / © ArcelorMittal Germany Holding GmbH