(Hyderabad / Indien) – AM Green Ammonia B.V., Teil der indischen Greenko Group, hat die endgültige Investitionsentscheidung (FID) für sein grünes Ammoniakprojekt mit einer Kapazität von einer Million Tonnen getroffen. Standort ist die indische Hafenstadt Kakinada im Bundesstaat Andhra Pradesh.

Das Vorhaben entsteht in einer Anlage zur Herstellung von Harnstoff. Das Unternehmen hatte diese Anfang des Jahres erworben. Das Projekt umfasse auch die Produktion von grünem Wasserstoff sowie alle für die Umwandlung in grünes Ammoniak erforderlichen Infrastrukturen. Die Produktion soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 aufgenommen werden.

Export nach Europa

Die Anlage in Kakinada wurde den Angaben zufolge von CertifHy vorzertifiziert und erfüllt die Anforderungen der EU-RFNBO-Richtlinie (Renewable fuels of non-biological origin). Dies bescheinigt, dass der Energieträger nur unter Verwendung von erneuerbaren Energien hergestellt wird. Der größte Teil des Ertrags werde demnach in die europäischen Märkte exportiert. Die Vorbereitungen dafür laufen seit geraumer Zeit.

Ammoniaktanker „Nauma“: Yara Clean Ammonia betreibt ein Ammoniaknetzwerk mit 15 Schiffen. © Yara Clean Ammonia

So haben die in Singapur beheimatete und weltweit in mehr als 20 Ländern tätige australische Keppel Infrastructure Holdings Pte Ltd und Greenko bereits im Oktober 2022 erste Gespräche geführt und vereinbart, die Möglichkeiten zur Produktion und zum Export von grünem Ammoniak zu eruieren. Zudem schlossen der Energiekonzern Uniper SE und Greenko ZeroC Private Ltd. im Februar vergangenen Jahres einen Vertrag zur Abnahme von grünem Ammoniak. Volumen: 250.000 Tonnen pro Jahr.

Auch der norwegische Düngemittelhersteller Yara Clean Ammonia ist involviert. Im Mai dieses Jahres vereinbarte das Unternehmen mit Greenko einen langfristigen Vertrag über die Abnahme von bis zu 50 Prozent aus dem ersten Bauabschnitt der Kakinada-Produktion. Yara Clean Ammonia betreibt das größte globale Ammoniaknetzwerk mit 15 Schiffen und hat über den Mutterkonzern Yara Zugang zu 18 Ammoniakterminals und mehreren Produktions- und Verbrauchsstandorten in der ganzen Welt.

Strom aus PV- und Windkraftanlagen

Den grünen Strom für den grünen Wasserstoff will AM Green aus PV- und Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 4.500 Megawatt sowie aus Pumpspeicherkraftwerken mit 950 Megawatt Leistung beziehen. Die Hälfte der Lieferung kommt von dem indischen staatlichen Stromversorger National Thermal Power Corporation (NTPC). AM Green habe mit dem Konzern einen auf 25 Jahre angelegten Stromabnahmevertrag geschlossen. Den übrigen Bedarf soll Gentari Sdn. Bhd. decken, ein vom Mineralölkonzern Petronas gegründeter Projektentwickler und Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen, der im Übrigen auch an AM Green beteiligt ist. Die belgische John Cockerill Group soll alkalische Druckelektrolyseure mit einer Leistung von 1,3 Gigawatt liefern.

Kapazität von fünf Millionen Tonnen bis 2030

Neben dem Kakinada-Projekt konzentriert sich AM Green auch auf die Produktion von grünem Ammoniak an weiteren Standorten in Indien. Ziel ist der Aufbau einer Produktionskapazität von fünf Millionen Tonnen bis 2030. Dies entspreche nach Unternehmensangaben etwa dem Produktionsäquivalent von einer Million Tonnen Wasserstoff, ein Fünftel des indischen Ziels im Rahmen der National Green Hydrogen Mission des Landes.

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AM Green Ammonia baut am Hafen von Kakinada an der Ostküste Indiens eine große Produktionsanlage für grünes Ammoniak. © AM Green Ammonia B.V.