(Riad / Saudi-Arabien) – ACWA Power, saudischer Entwickler, Investor und Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen, ist auf dem Weg zu Geschäftsfeldern in Europa. Der Konzern will gemeinsam mit dem italienischen Ferngasnetzbetreiber Snam die Schaffung einer internationalen Lieferkette für grünen Wasserstoff erkunden. Eine entsprechende Absichtserklärung haben beide Unternehmen jetzt unterzeichnet.

Entwicklung eines Ammoniak-Importterminals

Die Partnerschaft umfasse die Sondierung von Investitionen mit dem Ziel, eine kosteneffiziente Versorgung zu schaffen. Dazu gehöre auch die Entwicklung eines Ammoniak-Importterminals, um die Lieferung von grünem Wasserstoff über den geplanten Südkorridor „SoutH2“ nach Mitteleuropa über Italien, Österreich und Deutschland zu erleichtern.

Marco Arcelli, CEO ACWA Power: „Wir müssen unsere Anstrengungen auf kohlenstoffarme Moleküle konzentrieren, um unsere Sektoren zu dekarbonisieren.“ © ACWA Power

Jüngst bekräftigten die fünf Länder Deutschland, Algerien, Italien, Österreich und Tunesien in Rom auf einer Ministerkonferenz ihre Absicht, Wasserstoff in großen Mengen per Pipeline aus afrikanischer Produktion auf den europäischen Markt zu bringen (wir berichteten). Der „SoutH2“ soll künftig eine direkte Leitungsverbindung für gasförmigen Wasserstoff herstellen. Der europäische Teil wird von vier Ferngasnetzbetreibern gebaut und hat eine Länge von etwa 3.230 Kilometer, insgesamt umfasst die Pipeline 3.500 bis 4.000 Kilometer. Den größten Anteil tragen die Italiener: Snam Rete Gas plant vom Einspeisepunkt in Sizilien die Einrichtung von rund 2.300 Kilometern Pipelines und will in den „Italian H2-Backbone“ 380 Millionen Euro investieren.

„Nachdem die Emissionen des Stromsektors bereits um 40 Prozent im Vergleich zu vor 20 Jahren gesenkt wurden, müssen wir nun unsere Anstrengungen auf kohlenstoffarme Moleküle konzentrieren, um unsere Sektoren zu dekarbonisieren“, sagt Marco Arcelli, CEO von ACWA Power. Die Entwicklung des Ammoniak-Importterminals stehe in Synergie mit der des SoutH2-Korridors, sagt Stefano Venier, CEO von Snam: „Die EU-Ziele zur Dekarbonisierung erfordern die effiziente und beschleunigte Nutzung aller verfügbaren Technologien.“ Wasserstoff spiele dabei „eine Schlüsselrolle“.

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ACWA Power investiert und installiert bislang vorrangig im arabischen Raum und in Afrika. Nun macht sich der Konzern verstärkt auf den Weg zu neuen Geschäftsfeldern nach Europa. Das Foto zeigt das Kraftwerk „Bokpoort“ in Südafrika. Die Anlage mit CSP-Technologie (Concentrated Solar Power) hat eine installierte Leistung von 50 Megawatt und ging 2016 in Betrieb. © ACWA Power