(Delta, Utah / USA) – Die US-Firma Advanced Clean Energy Storage I, LLC (ACES Delta) hat Großes vor: Nahe der Kleinstadt Delta im US-Bundesstaat Utah sollen Elektrolyseure mit einer Leistung von 220 Megawatt entstehen. Damit ließen sich den Angaben zufolge 100 Tonnen grüner Wasserstoff pro Tag erzeugen, der in zwei riesigen Salzkavernen mit einer Kapazität von jeweils 150 Gigawattstunden gespeichert wird. Die Größenordnung entspreche etwa 4,5 Millionen Barrel (715 Millionen Liter).
Wasserstoff für Kraftwerk
Der Energieträger fließt dann an das „IPP Renewed Project“. Dabei handelt es sich um ein wasserstofffähiges Gasturbinen-Kombikraftwerk mit einer Leistung von 840 Megawatt, das ab 2025 zunächst mit einem Gemisch aus 30 Prozent grünem Wasserstoff und 70 Prozent Erdgas betrieben werden soll. Der Wasserstoffanteil steigt – so der Plan – bis 2045 auf 100 Prozent.
Betreiberin ist die Intermountain Power Agency (IPA), ein Zusammenschluss von 23 Gemeinden in Utah. Die Anlage versorgt die IPA-Mitglieder mit Strom, außerdem sechs ländliche Stromgenossenschaften sowie kommunale Versorgungsunternehmen in Südkalifornien, darunter Los Angeles, Burbank und Glendale.
Woher genau der Strom für die Herstellung des Wasserstoffs stammt, wird allerdings bislang von keinem der beteiligten Unternehmen erwähnt. Auf der Website von ACES Delta sind zwar Solar- und Windkraftwerke abgebildet, und es ist von „erneuerbaren Energien“ die Rede. Gräbt man allerdings etwas tiefer, ist ein Schaubild zu finden, worauf als Stromquelle auch ein Kernkraftwerk zu sehen ist – und nach den im Allgemeinen in Europa und anderswo anerkannten Maßstäben ist Strom aus Uran weder „grün“ noch „erneuerbar“. In Teilen der politischen Klasse in den USA gilt Atomstrom hingegen als „sauber“, weil bei dessen Erzeugung vor Ort keine Emissionen entstehen.
Konsortium der Konzerne
ACES Delta ist ein Joint Venture zwischen Mitsubishi Power Americas, Inc. und Magnum Development LLC, einem von der texanischen Risikokapitalgesellschaft Haddington Ventures, LLC verwaltetes Portfoliounternehmen. In das Projekt sind bereits eine Reihe namhafte Unternehmen involviert.
So wird der Ingenieurdienstleister Black & Veatch Holding Co. aus Kansas die Wasserstoffproduktionsanlagen bauen. Das Technologieunternehmen Mitsubishi Power Ltd. ist für den Elektrolyseur zuständig, außerdem für Gasabscheider, Gleichrichter, Mittelspannungstransformatoren und für das Steuerungssystem.
Die NAES Corp. übernimmt mit einem 20-köpfigen Team Betrieb und Wartung. Und der kanadische Ingenieurdienstleister WSP Global Inc. entwickelt die beiden Salzkavernen zu Speichern. Das Gelände gehört zur Utah School and Institutional Trust Lands Administration. Die Pachteinnahmen der Behörde kommen den Schulen des Bundesstaates zugute.
Finanzierung in Milliardenhöhe gesichert
Der Bau kann den Angaben zufolge noch im Juni beginnen und werde in der ersten Phase über einen Zeitraum von drei Jahren bis zu 400 Arbeitsplätze in der Region schaffen. Anschließend verbleiben 25 Vollzeitstellen für den Betrieb, erklärt Mitsubishi Power.
Das Projekt erfreut sich derzeit sowohl bei der US-Regierung als auch bei Investoren großer Beliebtheit. So hat das US-Energieministerium (DOE) eigenen Angaben zufolge jetzt eine Darlehensbürgschaft in Höhe von 504,4 Millionen Dollar (471 Millionen Euro) für ACES freigegeben; eine „bedingte Finanzierungszusage“ wurde bereits Ende April erteilt.
Nur wenige Tage nach der Zusage verkündete Haddington Ventures die Auflage des Fonds Haddington ESP I, LP. Dieser beteilige sich mit 650 Millionen Dollar an der Finanzierung. Zu den Investoren gehören die Kapitalgesellschaft Alberta Investment Management Corporation (AIMCo) aus Colorado, die GIC Private Limited, eine Behörde in Singapur zur Verwaltung von Staatsfonds, der kanadische Versicherer und Finanzdienstleister Manulife Financial Corporation (Manulife) sowie der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers‘ Pension Plan Board.
Die Geldgeber haben die Option, ihre gemeinsame Investition auf 1,5 Milliarden Dollar zu erhöhen. Haddington Ventures soll auch die Finanzierung des künftigen Wachstums des Projekts und dessen Skalierbarkeit sicherstellen.
Größenordnung für Stromversorger interessant
„Wir freuen uns unglaublich, dass wir diesen wichtigen Meilenstein erreicht haben, nicht nur für unseren Hub, sondern für die gesamte Wasserstoffindustrie“, sagte Michael Ducker, Senior Vice President of Hydrogen Infrastructure bei Mitsubishi Power Americas und President of Advanced Clean Energy Storage I.
„Der ACES-Delta-Hub wird um den Faktor 10 größer sein als jede bestehende Anlage zur Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff – und das ist die Größenordnung, die Stromversorger benötigen“, sagte John Strom, Managing Director von Haddington Ventures.
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ACES hat für das Wasserstoffprojekt in Delta bereits Investitionszusagen und Bürgschaften in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar erhalten. © Rendering: Mitsubishi Power
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Der Strom für ACES’ Wasserstoffproduktion soll aus erneuerbaren Energien stammen. Das Schaubild zeigt allerdings auch ein Kernkraftwerk, das nach US-Maßstäben „saubere“ Energie liefert. © ACES Delta