(Wilhelmshaven) – Das belgische Infrastrukturunternehmen Tree Energy Solutions BV (TES) und der Oldenburger Energieversorger EWE AG wollen in Wilhelmshaven gemeinsam eine Elektrolyseanlage bauen und betreiben. Die Unternehmen haben nunmehr eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet.
500 Megawatt Leistung
Geplant ist die Installation eines Elektrolyseurs mit einer Leistung von 500 Megawatt, der 2028 in Betrieb geht. Die Anlage kann auf ein Gigawatt erweitert werden. Der Strom zur Produktion von grünem Wasserstoff stammt aus Offshore-Windparks in der Nordsee. TES will in Wilhelmshaven wie berichtet einen „Green Energy Hub“ genannten Terminal für Wasserstoff und seine Derivate bauen. „Wilhelmshavens Nähe zu bestehenden Onshore-Windparks in der Region und weiteren in der Nordsee geplanten Offshore-Windparks“ seien ideal für den Standort, um dort auch grünen Wasserstoff zu erzeugen, so TES.
Im kommenden Jahr soll die finale Investitionsentscheidung für das Terminal getroffen werden. Ende 2025 ist Betriebsbeginn, ab 2030 steht die Hochlaufphase auf dem Zeitplan.
FFI beteiligt sich mit 30 Millionen Euro am „Energy Hub“
Im Oktober hatte TES verkündet, dass Fortescue Future Industries (FFI), Teil der australischen Bergbaugesellschaft Fortescue Metals Group Ltd., in das Unternehmen investieren will. Wie berichtet, umfasst die Vereinbarung eine Beteiligung der FFI-Tochtergesellschaft Netherlands Fortescue Future Industries Holdings B.V. an TES in Höhe von 30 Millionen Euro. Weitere 100 Millionen Euro fließen in den Bau des TES-Terminals in Wilhelmshaven.
FFI erwirbt damit einen Anteil von 30 Prozent an der Deutschen Grüngas und Energieversorgung GmbH, einer Tochtergesellschaft von TES und die Projektgesellschaft, die den „TES Green Energy Hub“ in Wilhelmshaven bauen wird. An dem dortigen Terminal sind nach Unternehmensangaben sechs Liegeplätze geplant sowie zehn Tanks mit einer Speicherkapazität von zwei Millionen Kubikmetern.
CO2-Pipeline geplant
Im April hatten TES und der Essener Gas-Fernleitungsnetzbetreiber Open Grid Europe GmbH (OGE) Planungen für den Bau eines CO2 Transportnetzes verkündet. Der Fokus liege auf CO2-Emissionen, die im Produktionsprozess nicht vermieden werden können, sowie auf der Wiederverwendung von CO2 in einem grünen geschlossenen Kreislaufsystem zum Import von grünem Wasserstoff. Dieses Netz werde zunächst 1.000 Kilometer lang sein und ein Transportvolumen von rund 18 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ermöglichen.
Die Pipeline werde „ausgehend vom zu errichtenden grünem Gasimportterminal von TES in Wilhelmshaven wichtige Industrie-, Stromerzeugungs- und Mobilitätsstandorte in ganz Deutschland einbinden“. Die Inbetriebnahme des ersten Teils des Netzes ist ab 2028 vorgesehen. OGE und TES seien mit deutschen Stahlproduzenten, Zement- und Kalkproduzenten, Kraftwerksbetreibern und Chemieanlagenbetreibern im Gespräch, um CO2 über das zu errichtende Transportnetz zurück zum zukünftigen Green Energy Hub Wilhelmshaven zu transportieren. Das Netz steht von Beginn sämtlichen Marktteilnehmern gleichermaßen zur Verfügung.
Grafik oben (Ausschnitt) und Mitte
Modell des Wilhelmshavener Terminals: Es umfasst sechs Schiffsliegeplätze und zehn Tanks mit einer Speicherkapazität von zwei Millionen Kubikmetern, von denen sechs von Beginn an zur Verfügung stehen sollen. Die Liegeplätze werden für Schiffe im Format „Suezmax“ ausgelegt, sind mithin auch für Tanker ausgelegt, die den Suezkanal passieren können. © TES
Grafik unten
Das künftige Terminal in Wilhelmshaven wird an drei große europäische Wasserstoffnetze angebunden. © TES