(Albany / USA) – Acht Milliarden Dollar sind kein Pappenstiel. So viel Geld will das US-amerikanische Energieministerium (DOE) über einen Zeitraum von fünf Jahren bis 2026 investieren, um regionale Wasserstoffnetzwerke aufzubauen, genannt „H2Hub“. Wie berichtet, sollen damit Produzenten und Verbraucher zusammengeführt sowie lokale Infrastrukturen geschaffen werden, um die Nutzung des Energieträgers zu beschleunigen.
Konkurrenten arbeiten zusammen
Solche Summen spornt selbst Konkurrenten plötzlich an, an einem Strang zu ziehen, wie ein Konsortium des US-Bundesstaates New York zeigt: Gouverneurin Kathy Hochul hat dieser Tage verkündet, dass sich die Bundesstaaten Maine und Rhode Island einem Verbund von New York, Connecticut, New Jersey und Massachusetts angeschlossen haben, um einen von mindestens vier regionalen Knotenpunkten für sauberen Wasserstoff im Rahmen des Bundesprogramms auszuweisen und sich gemeinsam um Fördermittel zu bewerben.Die vorgesehenen Wasserstoffzentren fußen auf dem im vergangenen November von US-Präsident Joseph R. Biden unterzeichneten Infrastrukturgesetz („Infrastructure Investment and Jobs Act“, auch bekannt als „Bipartisan Infrastructure Law“, BIL). Dieses ist ein wesentlicher Bestandteil von Bidens Plan zur Dekarbonisierung des Industriesektors,
Konsortien bevorzugt
Um die Bundesmittel abzugreifen, gelten eine Reihe von Regeln: Gefragt ist jeweils mindestens ein Knotenpunkt zur Anwendung von sauberem Wasserstoff bei der Stromerzeugung, einer für den Industriesektor, ein Knotenpunkt im Heizungssektor für Privathaushalte und Gewerbe und ein Hub für den Verkehrssektor.
Jedes Zentrum muss sich in einer anderen Region der Vereinigten Staaten befinden und Energieressourcen nutzen, die dort jeweils reichlich vorhanden sind. Und mindestens zwei Drehkreuze müssen sich in Regionen der Vereinigten Staaten befinden, die über die größten Erdgasressourcen verfügen. Bevorzugt werden Entwickler, die unter dem Dach einer zentralen Projektleitung zahlreiche Partner und verschiedene Technologien zusammenbringen.
Unternehmen und Behörden ziehen am selben Strang
Die Koalition aus den mittlerweile sechs Bundesstaaten ist dabei offenbar auf gutem Wege: Aus anfangs 40 wurden inzwischen mehr als 60 Partner, welche die gesamte Wertschöpfungskette für sauberen Wasserstoff abdecken. Seit der ersten Ankündigung im März hat New York somit fünf andere Bundesstaaten von seinen Plänen überzeugt sowie 14 Unternehmen des Privatsektors, zwölf Versorger, 20 Erstausrüster von Wasserstofftechnologien, zehn Universitäten, sieben gemeinnützige Organisationen und zwei Transportunternehmen hinzugewonnen.
Unter den jüngst verkündeten Neuzugängen sind neben lokalen Einrichtungen auch international tätige Unternehmen wie Air Liquide, EDP Renewables North America, Equinor, General Electric Co., Hyzon Motors Inc., Infinity Fuel Cell and Hydrogen, Inc., Linde plc, Nel Hydrogen ASA und Ørsted AS, um nur einige zu nennen.
Alle wollen gemeinsam mit den drei Behörden New York State Energy Research and Development Authority (NYSERDA), der New York Power Authority (NYPA) und Empire State Development (ESD) Projekte für sauberen Wasserstoff in der gesamten Region vorschlagen, die durch das DOE finanziert werden können.
Und die Anzahl der Interessenten könnte noch wachsen: „New York wird weiterhin mit Staaten und Einrichtungen in Kontakt treten, um die Region als lebensfähiges Zentrum für sauberen Wasserstoff zu festigen“, sagte Gouverneurin Kathy Hochul.
„Sauberer“ Wasserstoff nicht allein aus regenerativem Strom
Wermutstropfen: In Nordamerika gilt Wasserstoff – anders als in Europa – nicht nur dann als „sauber“, wenn er mittels regenerativer Energien wie Windkraft, Wasserkraft und Photovoltaik hergestellt wird. Auch die Produktion des Energieträgers aus Erdgas mit CO2-Abscheidung sowie mit Strom aus Kernenergie ist per Definition „sauber“ und trägt zur Dekarbonisierung bei.
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Regierungsgebäude des US-Bundesstaates New York in dessen Hauptstadt Albany. © Office of General Services, NY