Helgoland: TÜV Süd beteiligt sich an AquaVentus +++ Pakistan: Oracle Power will grünen Wasserstoff für zwei Dollar pro Kilogramm produzieren +++ Hamburg: HPA und Air Products kooperieren +++ Kiel: HY.SH fördert erste Wasserstoffprojekte +++ Indien: GAIL Ltd. beginnt mit Beimischung von Wasserstoff in Erdgasnetz +++ Kanada: Ballard Power liefert Module für Flüssigwasserstoff-Fähre nach Norwegen +++ Termine
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Die TÜV Süd AG ist dem Helgoländer Wasserstoff-Förderverein AquaVentus beigetreten. Die Initiative mit mehr als 90 Unternehmen und Organisationen will die Nutzung von grünem Wasserstoff voranbringen. Bis zum Jahr 2035 sollen in der deutschen Nordsee mit einer Elektrolyseleistung von zehn Gigawatt bis zu eine Million Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt werden. Derzeit arbeiten bereits eine Reihe von Konsortien an unterschiedlichen Projekten. So planen die Fernleitungsnetzbetreiber Gascade und Gasunie sowie die Energieunternehmen RWE und Shell im Rahmen eines „AquaDuctus“ genannten Projekts den Bau einer Pipeline in der Nordsee, um Wasserstoff direkt auf den Kontinent zu transportieren. Ein weiteres Konsortium bestehend aus RWE, Shell, Gasunie und Equinor wollen im Projekt „AquaSector“ zeigen, „dass in Deutschland die Wasserstoffproduktion auf See eine effiziente, kostengünstige und nachhaltige Option zur Herstellung von grünem Wasserstoff ist“.
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Der britische Projektentwickler für den Abbau von Rohstoffvorkommen Oracle Power PLC hat Details zu seinem ersten geplanten Wasserstoffprojekt in der pakistanischen Provinz Sindh veröffentlicht. Demnach will das Unternehmen grünen Wasserstoff zu einem Preis von weniger als zwei US-Dollar (1,75 Euro) pro Kilogramm produzieren, sobald die 400-Megawatt-Anlage unter Volllast läuft. Dabei sollen mittels Wind- und Solarstrom jährlich rund 55.000 Tonnen Wasserstoff mit einer Reinheit von mehr als 99 Prozent produziert werden. Oracle Power arbeitet bei diesem Vorhaben mit dem chinesischen staatlichen Baukonzern Power Construction Corporation of China (PowerChina) zusammen.
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Der US-amerikanische Hersteller von Industriegasen Air Products & Chemicals Inc. und der Hafenbetreiber Hamburg Port Authority (HPA) wollen den Aufbau einer Wasserstoff-Wertschöpfungskette im Hamburger Hafen erkunden. Ziel ist es, „den Ausbau der Produktion, der Lieferketten und des Verbrauchs von Wasserstoff in Norddeutschland und in der Freien Hansestadt Hamburg zu beschleunigen“, heißt es in einer Mitteilung. Man wolle Möglichkeiten finden, die Nachfrage nach Wasserstoff zu erhöhen und die Dekarbonisierung von Schwerlastfahrzeugen (auch in der Hafenlogistik) und der Industrie voranzutreiben.
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Das Landeskompetenzzentrum Wasserstoffforschung Schleswig-Holstein (HY.SH) hat die ersten Förderzusagen für Wasserstoffprojekte im Rahmen des Programms „H2Fonds – Zeit für Wasserstoff“ erteilt. Demnach bewilligte die Jury im ersten Förderzeitraum drei Anträge mit einer Gesamtsumme von rund 48.000 Euro: Die Europa-Universität Flensburg will das in Schleswig-Holstein gesammelte Wissen in Sachen Wasserstoff anhand von Praxisbeispielen bündeln und auf Exportmärkte übertragen; die Fachhochschule Westküste wird ein Symposium organisieren, bei dem die Netzwerkbildung der Wasserstoffforschung weiter intensiviert werden soll; die Christian-Albrechts-Universität Kiel will im Bereich der Materialentwicklung (insbesondere im Bereich Brennstoffzellen, Elektrolyseure und Wasserstoffspeicherung) mit Forschungseinrichtungen in Kanada und in Frankreich kooperieren. Der nächste Stichtag für die Einreichung von Förderanträgen ist der 1. Juni 2022.
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Das indische staatliche Erdgasunternehmen GAIL (India) Ltd. hat in Indore im Bundesstaat Madhya Pradesh mit der Beimischung von Wasserstoff in das Erdgasnetz begonnen. Das Gas wird nach Angaben des Unternehmen an Avantika Gas Ltd. geliefert, ein Joint Venture von GAIL und dem indischen Erdölkonzern Hindustan Petroleum (HPCL), das in Indore tätig ist. Im Rahmen des Pilotprojekts solle die technische und kommerzielle Machbarkeit der Wasserstoffbeimischung im städtischen Gasverteilungsnetz geprüft werden, um grauen Wasserstoff später durch grünen Wasserstoff zu ersetzen.
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Ballard Power Systems hat zwei „FCwave“-Brennstoffzellenmodule mit einer Leistung von 200 Kilowatt an den norwegischen Betreiber von Fähren und Schnellbooten Norled A/S geliefert. Damit solle im Laufe dieses Jahres die weltweit erste Flüssigwasserstofffähre „MF Hydra“ angetrieben werden. Das Schiff wurde von der norwegischen Schifffahrtsdirektion, der norwegischen Direktion für Katastrophenschutz und Notfallplanung (DSB) und DNV zugelassen. Es kann 300 Passagieren und 80 Autos transportieren und wird auf der Dreiecksstrecke zwischen Hjelmeland-Skipavik-Nesvik in Norwegen verkehren. Die Module wurden in Ballards Marine Center of Excellence in Hobro, Dänemark, entwickelt, hergestellt und getestet. Der flüssige Wasserstoff wird von dem britischen Hersteller von Industriegasen Linde plc geliefert und stammt vom neuen 24-Megawatt-Elektrolyseur, den das Unternehmen 2022 im Chemiekomplex Leuna in Betrieb nehmen will.
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