Singapur: GIC steigt bei Intercontinental Energy ein +++ Berlin: Kaufmann bleibt Wasserstoffbeauftragter der Bundesregierung +++ Puchheim: Proton liefert Brennstoffzellensystem an Schiffsbauer Fincantieri +++ Salzgitter: Stahlkonzern bezieht Windstrom von Ørsted +++ Oman: Mammutprojekt für Wassserstoffproduktion +++ Europa: Backbone-Initiative bekommt sechs neue Mitglieder +++ Berlin: Bund fördert Allane Mobility mit 11,4 Millionen Euro zur Einführung des Hyundai Nexo +++ Kanada: Ballard Power liefert weitere Brennstoffzellen an Canadian Pacific +++ Südkorea: 625 Wasserstoffbusse bei Hyundai bestellt +++ Leitlinien der Redaktion

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Singapurs Staatsfonds GIC beteiligt sich als strategischer Investor beim australischen Entwickler von grünen Wasserstoffprojekten Intercontinental Energy (ICE). Die Höhe der geplanten Beteiligung wurde nicht genannt, das Vorhaben müsse von den Behörden noch genehmigt werden. ICE ist an Projekten in Australien, Oman und Saudi-Arabien beteiligt. Das Portfolio besteht aus Vorhaben in einer Größenordnung von 200 Gigawatt Onshore-Wind- und Solarkraftwerke. Mit dem Ertrag ließen sich mehr als 14 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr oder 80 Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr produzieren.

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Stefan Kaufmann bleibt „Innovationsbeauftragter Grüner Wasserstoff“ der Bundesregierung. Üblicherweise werden Schlüsselpositionen nach Wahlen etwaigen veränderten politischen Verhältnissen angepasst. Die Funktion des Wasserstoffbeauftragten mit Stefan Kaufmann, CDU-Mitglied, ist im Bundesforschungsministerium angesiedelt, Ministerin Bettina Stark-Watzinger ist bei der FDP. Die Funktion wurde im Zuge der Nationalen Wasserstoffstrategie im Juni 2020 vom Bundeskabinett geschaffen. Der neue Koalitionsvertrag sieht deren Fortschreibung im Jahr 2022 einschließlich eines Updates vor.

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Die bayerische Proton Motor Fuel Cell GmbH liefert ihr Brennstoffzellensystem „HyShip 72“ an die italienische Schiffbaugruppe Fincantieri S.p.A. Die Lieferung umfasst nach Unternehmensangaben zwei voll redundante Systeme für die Energieversorgung des elektrischen Antriebsstrangs sowie für andere Verbraucher an Bord des Schiffes „ZEUS“ (Zero Emission Ultimate Ship). Dessen Bau wurde als Forschungsplattform von der italienischen Regierung gefördert. Es dient nach Angaben von Fincantieri gleichsam als „schwimmendes Labor“, um das Verhalten von Brennstoffzellen „in natürlicher Umgebung“ zu untersuchen. Ziel ist es, die Umweltverträglichkeit etwa von Kreuzfahrtschiffen, Yachten, Fähren und ozeanographischen Forschungsschiffen zu verbessern. Die Proton-Systeme haben eine Leistung von 142 Kilowatt und sind mit Batteriesystem sowie Metallhydrid-Wasserstoffspeicher ausgestattet.

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Die Salzgitter AG und die dänische Ørsted A/S haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Demnach liefert Ørsted künftig Strom aus Offshore-Windkraftanlagen zur Produktion von Wasserstoff, womit wiederum CO2-armer Stahl im Rahmen des SALCOS-Projekts hergestellt wird. Der Energieversorger bezieht demgegenüber vom Stahlkonzern emissionsarm erzeugten Stahl zur Verwendung in den Komponenten für die Offshore-Windparks von Ørsted. Außerdem ist vorgesehen, Schrott aus ausgemusterten Windrädern in den Stahlproduktionsprozess zurückzuführen.

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Ein internationales Konsortium plant in Oman eines der weltweit größten Wasserstoffprojekte. Das Green Energy Oman (GEO) genannte Energiezentrum soll im Gouvernement Al Wusta entwickelt werden, berichtet die Tageszeitung „Oman Observer“. Bei voller Kapazität könnten mittels Solar- und Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 25 Gigawatt rund 1,8 Millionen Tonnen grüner Wasserstoff und zehn Millionen Tonnen grünes Ammoniak pro Jahr hergestellt werden. Eine endgültige Investitionsentscheidung (Final Investment Decision, FID) für das Multimilliarden-Dollar-Projekt ist für Anfang 2026 geplant, heißt es in dem Artikel. Die Umsetzung soll sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken. Zu dem Konsortium gehören der Öl- und Chemiekonzern OQ, der australische Wasserstoffprojektentwickler Intercontinental Energy (ICE) und Enertech aus Kuwait.

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Die European Hydrogen Backbone (EHB)-Initiative erweitert die Zahl ihrer Mitglieder. Neu hinzu kommen die sechs Erdgasfernleitungsnetzbetreiber AB Amber Grid (Litauen), Bulgartransgaz EAD (Bulgarien), Conexus Baltic Grid AS (Lettland), Gassco (Norwegen), Plinacro d.o.o. (Kroatien) und REN S.A. (Portugal). Damit seien nun 29 Unternehmen aus 27 Ländern vertreten. Ziel der 2020 gegründeten Initiative ist die Entwicklung eines europäischen Wasserstoffmarktes und einer gesamteuropäischen Wasserstofftransportinfrastruktur auf Basis des bestehenden Erdgasnetzes mit einer Länge von 40.000 Kilometern.

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Die Allane Mobility Group (ehemals Sixt Leasing SE) erhält bis zu 11,4 Millionen Euro aus dem Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV). Das Geld dient der Förderung der Vermarktung von bis zu 800 neuen Hyundai des Typs „NEXO“ mit umweltfreundlicher Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie an Leasingkunden. Dies entspricht etwa 14.200 Euro pro Fahrzeug, was die Leasingrate auf netto rund 719 Euro reduziere.

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Der US-amerikanische Hersteller von Brennstoffzellen Ballard Power Systems liefert 2022 weitere acht 200-Kilowatt-Brennstoffzellenmodule an Canadian Pacific (CP). Das Unternehmen wird damit die Zahl seiner wasserstoffbetriebenen Lokomotiven von einer auf drei erhöhen. Die transkontinentale Eisenbahngesellschaft hatte im November verkündet, dass sie  dafür von Emissions Reduction Alberta eine Förderung in Höhe von 15 Millionen kanadische Dollar (10,5 Millionen Euro) erhält. Ballard liefert somit insgesamt 14 solcher Brennstoffzellenmodule für dieses Programm.

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Die beiden südkoreanischen Hafenstädte Busan und Ulsan sowie die Provinz South Gyeongsang wollen bis 2025 die Stadtbusse mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren ersetzen und gegen 624 Brennstoffzellenbusse austauschen. Nach Angaben der Wirtschaftszeitung „Aju Business Daily“ hat das Umweltministerium im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung mit Hyundai Motor dafür Fördermittel in Höhe von 300 Millionen Won (221.000 Euro) zugesagt. Hyundai werde außerdem einen Überlandbus mit Brennstoffzellen testen. Das Ministerium und der Automobilhersteller würden dabei NVH-Daten (Noise, Vibration, Harshness) sammeln sowie Informationen zur Kosteneffizienz und zur Leistung des Busses, so das Blatt. Das Umweltministerium, die Stadt Busan, die Stadt Ulsan und die Provinz Gyeongsang werden gemeinsam Wasserstofftankstellen einrichten. Im Jahr 2022 sollen landesweit mehr als 38 Wasserstofftankstellen entstehen.

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