Trianel / Stadtwerke Hamm gründen Wasserstoffzentrum +++ NEL baut Wasserstofftankstelle für Baukonzern MaserFrakt +++ Linde tritt H2Accelarate bei +++ Chariot will in Mauretanien 10-GW-Elektrolyseur aufbauen +++ Thüga / ESB untersuchen Umstellung eines Gasnetzes auf Wasserstoff +++ Kroatien will bis 2025 erste Elektrolyse installieren +++ LBST erstellt Studie über kohlenstoffarmen Wasserstoff in Großbritannien +++ BMWi: Neue „SoEnergieV“ regelt Offshore-Elektrolyse +++ „TransHyDE“ des BMBF geht an den Start +++ Hochschule Esslingen ist Partner bei „FURTHER-FC“ ++++ Termine

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Trianel und die Stadtwerke Hamm haben ein Joint Venture gegründet mit dem Ziel, auf dem Gelände des Gaskraftwerks Hamm-Uentrop bis 2024 eine Erzeugungsanlage für grünen Wasserstoff zu errichten. Zunächst sollen 30 neue Wasserstoffbusse der Stadtwerke und 20 städtische Abfallsammelfahrzeuge mit Wasserstoff versorgt werden. Dafür ist der Bau einer bis zu 20 MW großen Elektrolyseanlage vorgesehen. Die Projektgesellschaft Wasserstoffzentrum Hamm GmbH & Co. KG soll die Umsetzung dieses Vorhabens prüfen und auf den Weg bringen. Die Trianel GmbH mit Sitz in Aachen ist eine Kooperation von 57 Stadtwerken und Energieversorgern.

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Nel Hydrogen Fueling, eine Tochtergesellschaft der norwegischen Nel ASA, hat von MaserFrakt AB einen Auftrag für den Bau einer Wasserstofftankstelle erhalten, die von einer Flotte schwerer Brennstoffzellen-Fahrzeuge in Borlänge, Schweden, genutzt werden soll. MaserFrakt ist eines der größten schwedischen Unternehmen in der Speditions- und Baubranche und will bis 2035 klimaneutral werden.

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Linde tritt der „H2Accelerate“-Initiative bei. H2Accelerate ist eine im Jahr 2020 gegründet Interessengemeinschaft europäischer Konzerne, die wasserstoffbetriebene Lkw entwickeln und deren Markteinführung beschleunigen wollen. Bislang sind Daimler Truck AG, Iveco, Volvo Group sowie die Öl- und Gaskonzerne Shell New Energies NL B.V., die OMV Aktiengesellschaft und Total Energies beteiligt. Mit dem Beitritt der Linde Group, Hersteller und Distributor von Industriegasen, darunter Wasserstoff, dürfte sich der Kreis bald erweitern und aus der einstigen Initiative eine starke Lkw-Industrielobby werden.

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Der britische Ölkonzern Chariot Ltd. hat mit dem mauretanischen Ministerium für Erdöl, Bergbau und Energie eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach das Unternehmen eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff mit einer Leistung von zehn Gigawatt in dem afrikanischen Land aufbauen will. Das „Nour“ genannte Projekt profitiere von den dortigen „erstklassigen Solar- und Windressourcen“ und habe das Potenzial, Mauretanien zu einem der „weltweit wichtigsten Produzenten und Exporteure“ von grünem Wasserstoff und seinen Folgeprodukten zu machen, insbesondere aufgrund seiner Nähe zu potenziell großen europäischen Märkten.

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Die Münchener Thüga Holding GmbH & Co. KGaA und der Energiedienstleister Energie Südbayern (ESB) untersuchen, wie ein Gasnetz auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt werden kann. Das Vorhaben „H2Direkt“ ist Teil des Wasserstoffleitprojekts „TransHyDE“ des Bundesforschungsministeriums. Als Ergebnis soll ein Leitfaden zur Umwidmung von Bestandsnetzen auf reinen Wasserstoff entstehen. Die Unternehmen wollen dazu einen Netzstrang von ESB mit zehn Haushalts- und einem Gewerbekunden über einen Zeitraum von zunächst 18 Monaten mit Wasserstoff versorgen. Man wolle demonstrieren, dass die Einspeisung von reinem Wasserstoff in ein Gasbestandsnetz machbar sei.

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Kroatien will bis 2025 die erste Wasserstoffproduktionsanlage des Landes aufbauen, berichtet das Portal „Balkan Green Energy News“. Die kroatische Regierung habe ein Verfahren zur Verabschiedung der Wasserstoffstrategie des Landes für den Zeitraum 2021 bis 2025 eingeleitet, und die Ausarbeitung des Dokuments sei bereits im Gange, hieß es bei einem runden Tisch über „Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft“. Den Angaben zufolge bereite das kroatische Mineralölunternehmen INA die Einführung von Wasserstoff im Verkehrssektor vor.

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Die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST) hat gemeinsam mit E4Tech für das britische Wirtschafts- und Energieministerium (Department for Business, Energy & Industrial Strategy, BEIS) eine Studie zur Ausgestaltung eines Standards für kohlenstoffarmen Wasserstoff ausgearbeitet. Darin werden unterschiedliche Varianten beschrieben und miteinander verglichen. Aus den Analysen wurden Empfehlungen für einen möglichen britischen Standard abgeleitet. Dies soll dem Ministerium die Förderung der Erzeugung von kohlenstoffarmem Wasserstoff zur Nutzung in allen Verbrauchssektoren ermöglichen. Die Studie „Options for a UK low carbon hydrogen standard“ hat 179 Seiten und ist kostenfrei als PDF erhältlich.

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Wirtschaft und Industrie erhalten mit der neuen „Verordnung zur Vergabe von sonstigen Energiegewinnungsbereichen in der ausschließlichen Wirtschaftszone“ (SoEnergieV) die Möglichkeit, Offshore-Elektrolyse einzusetzen und zu erproben. Ziel ist, die Umsetzung von innovativen Konzepten von nicht an das Netz angeschlossener Energiegewinnung zu ermöglichen. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) soll erstmals im Jahr 2022 ein Vergabeverfahren durchführen. Erfolgreiche Bieter können ein Planfeststellungsverfahren beantragen. In einem weiteren Schritt können sie sich um eine Förderung bewerben. Die SoEnergieV wurde am 24.09.2021 im Bundesgesetzblatt verkündet und trat am 1.10.2021 in Kraft. Das Verfahren zur Gesetzgebung nebst Stellungnahmen der Verbände ist auf der Website des Wirtschaftsministeriums dokumentiert.

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„TransHyDE“, eines von drei Wasserstoff-Leitprojekten des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) aus dem Zukunftspaket zur Umsetzung der 2020 beschlossenen „Nationalen Wasserstoffstrategie“, geht an den Start. Über 80 Partner aus Industrie, Verbänden, Universitäten und Forschungseinrichtungen sollen in vier Umsetzungs- und fünf begleitenden Forschungsprojekten die Transporttechnologien voranbringen: den Wasserstofftransport in Hochdruckbehältern, den Transport flüssigen Wasserstoffs, den Wasserstofftransport in bestehenden und neuen Gasleitungen sowie den Transport von in Ammoniak gebundenem Wasserstoff.

Als größtes Umsetzungsprojekt in TransHyDE bündelt das regionale Bündnis CAMPFIRE unter der Koordination des Leibniz-Institutes für Plasmaforschung und Technologie e.V. (INP) in Greifswald, des Zentrums für Brennstoffzellentechnik in Duisburg und der Inherent Solution Consult GmbH & Co KG in Rostock die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für Technologien zur Umsetzung der gesamten Transportkette für grünes Ammoniak. Am Standort Poppendorf werden dafür auf dem Industriegelände von YARA Rostock industrierelevante Prüf- und Testfelder im „CAMPFIRE Open Innovation Lab“ (COIL) aufgebaut. Im Fokus stehen die Entwicklung von Logistikstrukturen und Betankungsanlagen für den Ammoniak-Import und Betrieb von Schiffen mit grünem Ammoniak, lastflexible Ammoniak-Anlagen für die saisonale Erzeugung von Ammoniak aus erneuerbarer Energie und dynamische Wandlungstechnologien für stationäre und mobile Energieversorgung sowie Ammoniak-zu-Wasserstoff-Tankstellen.

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Die Hochschule Esslingen ist Partner in dem EU-weiten Projekt FURTHER-FC (Further Understanding Related to Transport limitations at High current density towards future Elect Rodes for Fuel Cells) mit einem Gesamtbudget von 2,7 Millionen Euro im Rahmen des Horizon 2020 Förderprogramms für Forschung und Innovation der Europäischen Kommission. Dieses Programm soll Herstellung und Einsatz von Brennstoffzellenfahrzeugen in großem Umfang unterstützen und fördern. Die Hochschule Esslingen untersucht, wie die Strukturen auf Mikro- und Nanometerebene zur Verbesserung der Brennstoffzelle modifiziert werden können. Das Projekt wird vom CEA (Französische Kommission für alternative Energien und Atomenergie) koordiniert.

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