(San Donato Milanese / Italien) – Die italienischen Konzerne Edison und Snam haben sich mit Saipem und Alboran Hydrogen zusammengetan, um grünen Wasserstoff zu erzeugen. Das Projekt „Puglia Green Hydrogen Valley“ sieht den Bau von drei Anlagen in Brindisi, Taranto und Cerignola (Foggia) mit einer Gesamtleistung von 220 Megawatt vor. Für Brindisi (60 Megawatt) wurde das Genehmigungsverfahren bereits eingeleitet.

Der Ertrag aller drei Anlagen wird auf jährlich etwa 300 Millionen Kubikmeter prognostiziert. Es ist den Angaben zufolge eine der ersten groß angelegten Initiativen für die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff in Italien. Der Strom für die Elektrolyse soll aus einem Photovoltaikkraftwerk mit einer Leistung von 380 Megawatt bezogen werden.

Lokale und regionale Nutzung

Das Gas wird in erster Linie für die lokale Industrie verwendet, unter anderem durch Einspeisung in das lokale Gasnetz von Snam. Die Unternehmen planen, regionale Akteure einzubinden, darunter den Wasserversorger Acquedotto Pugliese, die Eisenbahngesellschaft Appulo Lucane, die Technologiestandorte Apuliens, außerdem die Universitäten von Bari, Foggia und Salento. Überdies sind Investitionen in Forschung und Entwicklung vorgesehen, um die Kompetenzen für die Wasserstoffindustrie in Apulien zu fördern und eine Produktionskette zu schaffen.

Zur Durchführung des Projekts soll eine Zweckgesellschaft gegründet werden. Nach der Unterzeichnung eines noch auszuhandelnden verbindlichen Vertrages werden Alboran, Edison und Snam je 30 Prozent daran halten, Saipem zehn Prozent. Ziel ist es, die Einführung von Wasserstoff in Italiens Energiemix zu beschleunigen.

Bereits Im März hatten Saipem und Alboran bilateral die gemeinsame Entwicklung und den Bau von fünf Anlagen zur Herstellung von grünem Wasserstoff verkündet, davon drei Apulien und die beiden anderen „im Mittelmeerraum“. Genannt wurden Albanien und Marokko, wobei die Anlage in dem nordafrikanischen Land Ammoniak aus grünem Wasserstoff herstellen soll.

Das Konsortium

Der Energieversorger Edison S.p.A. vertreibt Strom und Erdgas an 1,6 Millionen Endkunden. Das Unternehmen verfügt über mehr als 200 Stromerzeugungsanlagen, darunter Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD), Wasserkraftwerke, Windkraftanlagen und Solarkraftwerke. Die installierte Nettoleistung der Gruppe beträgt sieben Gigawatt.

Die Snam S.p.A., italienischer Fernleitungsnetzbetreiber für Erdgas, gehört zu den größten börsennotierten Unternehmen Italiens, gemessen an der Marktkapitalisierung. Durch seine internationale Präsenz ist Snam in Albanien (AGSCo), Österreich (TAG, GCA), Frankreich (Teréga), Griechenland (DESFA), Italien, den Vereinigten Arabischen Emiraten (ADNOC Gas Pipelines) und Großbritannien (Interconnector UK) tätig, außerdem in China und Indien. Snam ist einer der Hauptaktionäre der TAP (Trans Adriatic Pipeline). Die Gruppe verfügt über das größte Erdgastransportnetz Europas mit 41.000 Kilometern Länge und ist an mehreren LNG-Terminals beteiligt.

Saipem S.p.A. ist in den Bereichen Engineering, Bohrungen und Bau von Großprojekten tätig und baut und betreibt Infrastrukturen und Anlagen. Das Unternehmen ist an der Mailänder Börse notiert und gliedert sich in die fünf Geschäftsbereiche E&C Offshore, E&C Onshore, Drilling Offshore, Drilling Onshore und XSIGHT für Beratungs- und Ingenieurleistungen in der Anfangsphase von Projekten. Es beschäftigt in mehr als 60 Ländern 32.000 Mitarbeiter.

Alboran Hydrogen S.r.l., im Besitz der Alboran-Gruppe zweier Familien aus Florenz und Verona, entwickelt Energieerzeugungsanlagen aus erneuerbaren Quellen. Das Unternehmen arbeitet den Angaben zufolge mit dem europäischen Büro des US-Ökonomen Jeremy Rifkin und dem Green Hydrogen Project bei der Entwicklung neuer Systeme und Technologien für die Erzeugung von grünem Wasserstoff zusammen.

Deep Link
https://www.saipem.com/en/media/press-releases/2021-09-14/edison-and-snam-alongside-saipem-and-alboran-green-hydrogen-valley

Foto
Anlagen von Snam, in dessen Gasnetz ein Teil des Ertrages aus den neuen Elektrolyseuren eingespeist werden soll. © Snam