(Guildford/Leuna) – Linde plc will in seinem Chemiekomplex Leuna (Sachsen-Anhalt) einen PEM-Elektrolyseur bauen und betreiben. Die 24 Megawatt leistende Anlage wird grünen Wasserstoff produzieren, mit dem die Industriekunden von Linde unter anderem über das bestehende Pipelinenetz des Unternehmens versorgt werden.
Ertrag reicht für 600 Busse
Darüber hinaus wird Linde verflüssigten grünen Wasserstoff an Tankstellen und andere Industriekunden in der Region liefern. Mit dem erwarteten Produktionsvolumen könnten nach Unternehmensangaben rund 600 Brennstoffzellenbusse betankt werden, die damit 40 Millionen Kilometer fahren und bis zu 40.000 Tonnen Kohlendioxidemissionen pro Jahr einsparen.
Der Elektrolyseur wird von der ITM Linde Electrolysis GmbH, einem Joint Venture von Linde und ITM Power, gebaut. Die Anlage soll ab Mitte 2022 die Produktion aufnehmen und bis zu 3.200 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr herstellen. Das Bauprojekt umfasst neben der Elektrolyse einen neuen Wasserstoffverflüssiger, der bereits Anfang 2021 in Betrieb geht, sowie infrastrukturelle Maßnahmen in Leuna in Zusammenarbeit mit dem Standortbetreiber Infra Leuna GmbH.
Das Projekt wird durch Fördermittel im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) unterstützt. An der Finanzierung des bewilligten Zuschusses sind das Land Sachsen-Anhalt sowie die Bundesrepublik Deutschland beteiligt.
Partner bei „H2-Forschungskaverne“
Linde ist als „assoziierter Partner“ an dem im Jahr 2019 ins Leben gerufene Forschungsprojekt „H2-Forschungskaverne“ beteiligt. Ziel ist die Entwicklung einer Forschungsplattform zur Wasserstoffspeicherung in einer Salzkaverne. Die Speicheranlage soll am Betriebsstandort Bad Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) des Gasspeicherbetreibers VNG Gasspeicher GmbH errichtet werden, etwa ein halbe Autostunde nordwestlich vom Chemiestandort Leuna.
Der Energiepark Bad Lauchstädt umfasst im Kern eine 30 bis 35 Megawatt leistende Elektrolyse, deren Strom in einem 40 Megawatt großen Windpark erzeugt wird. Eine Kaverne soll 50 Millionen Kubikmeter Wasserstoff speichern können. Die Umwidmung einer Erdgasleitung ermöglicht den Transport an Kunden bei eine Durchfluss von 100.000 Kubikmetern Wasserstoff pro Stunde.
Ursprünglichen Plänen zufolge soll die technische Entwurfsplanung für die Systemkomponenten und die Anlagendokumentation bis Mitte 2021 abgeschlossen sein.
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Linde-Standort Leuna / © Linde plc/Horst Fechner