(Perth / Australien) – Die australische Fortescue Metals Group und die beiden japanischen Konzerne Kawasaki Heavy Industries und Iwatani Corporation wollen ein „Global LH2 Consortium“ gründen. Ziel ist der Aufbau einer Lieferkette für Flüssigwasserstoff nach Japan, aber auch die Entwicklung von erneuerbaren Wasserstoffprojekten in Australien und Übersee.
Speerspitze der globalen Wasserstoffindustrie
„Diese Partnerschaft mit Kawasaki und Iwatani wird dazu beitragen, Fortescue an der Spitze einer globalen erneuerbaren Wasserstoffindustrie zu positionieren“, sagte Fortescue-Geschäftsführerin Elizabeth Gaines. Japan ist einer der vorrangigen nordasiatischen Märkte für Wasserstoffexporte. „Unsere Mitarbeiter können komplexe Projekte schnell entwickeln, daher ist Fortescue gut aufgestellt, um die künftige Nachfrage nach grünem Wasserstoff zu decken.“ Ein solch gemeinschaftlicher Ansatz sei „entscheidend für den Aufbau einer wettbewerbsfähigen globalen Industrie für erneuerbaren Wasserstoff“. Dies werde es „allen Parteien ermöglichen, die Etablierung von kommerziellen Lieferketten für grünen Wasserstoff zu untersuchen und Japans Ziele unterstützen, ab 2030 Wasserstoff in großem Maßstab zu importieren.
Auf Nachfrage, wann genau das Konsortium seine Arbeit aufnehmen werde und welche Prioritäten dabei gesetzt würden, erklärte ein Fortescue-Sprecher, es sei „leider noch zu früh“, um über den genauen Zeitpunkt zu reden.
Kawasaki Heavy Industries ist weltweit führend in der Produktion, Lagerung, Verschiffung und Handhabung von flüssigem Wasserstoff. Seit 2010 unterstützt Kawasaki den Aufbau einer Wasserstoff-Energieversorgungskette und nutzt dabei seine Expertise in den Bereichen extrem tiefer Temperaturen, LNG-Schiffe, Anlagenbau und Gasturbinen. 2019 lief Kawasakis „Suiso Frontier“ vom Stapel, der weltweit erste Tanker für Flüssigwasserstoff.
Iwatani ist der einzige Anbieter von Flüssigwasserstoff in Japan mit einer jährlichen Produktionskapazität von 120 Millionen Kubikmetern. Sechs Anlagen beliefern 70 Prozent des Wasserstoffmarktes des Landes.
Deutsch-Australische Kooperationen
Ähnliche Absichten wie das Global LH2 Consortium verfolgt ein deutsch-australisches Kooperationsprojekt „HySupply“, das Anfang Dezember gestartet wurde. Unter Leitung der University of New South Wales soll dabei, wie berichtet, ein Konsortium aus Forschung und Industrie untersuchen, welche Möglichkeiten es gibt, eine auf erneuerbaren Energien basierende Wasserstoffversorgungskette zwischen den beiden Ländern zu errichten.
Eine konkrete Beteiligung an diesem – auf den ersten Blick sehr ähnlichen – Vorhaben, wollte Fortescue nicht bestätigen. Gegenüber Power-to-X erklärte Elizabeth Gaines, man habe jedoch am ersten „Renewable Hydrogen Roundtable zwischen Deutschland und Western Australia teilgenommen, um weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Partnerschaft zu erkunden“.
Fortescue pumpt Milliarden in die Wasserstoffwirtschaft
Fortescue hat bereits mehrere Projekte mit erneuerbarem Wasserstoff initiiert. Dazu gehören eine Partnerschaft mit der staatlichen Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) in Canberra zur Entwicklung neuer Wasserstofftechnologien. Außerdem ein 32 Millionen Dollar schweres Vorhaben in Christmas Creek (Western Australia), das den Bau einer Betankungsanlage für eine Flotte von Brennstoffzellen-Bussen ab Mitte 2021 umfasst. Mit mit Atco Australia, Teil des kanadischen Mischkonzerns Atco Group, will Fortescue die erste Tankstelle im Bundesstaat Western Australia bauen, die grünen Wasserstoff auch selber vor Ort erzeugt. Überdies wird eine Machbarkeitsstudie für eine 250-Megawatt-Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs in Tasmanien erstellt. Dort sollen jährlich 250.000 Tonnen zur Produktion von grünem Ammoniak hergestellt werden.
Erst im November hatte der Fortescue-Gründer und Vorstandsvorsitzende Andrew Forrest Pläne für den weltweiten Bau von Solar- und Windkraftanlagen mit einer Leistung von 235 Gigawatt bekannt gegeben, um mit dem Strom grünen Wasserstoff zu produzieren (wir berichteten).
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Fortescue auf dem Weg in die Wasserstoffwirtschaft / © Fortescue Metals Group Ltd