Der globale Markt für umweltfreundlichen Wasserstoff könnte bis 2027 ein Volumen von 2,28 Milliarden Dollar (1,99 Milliarden Euro) erreichen, schätzt die Grand View Research, Inc. Dies entspreche einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 14,24 Prozent. Für 2019 wurde der Markt für umweltfreundlichen Wasserstoff auf 786,9 Millionen Dollar geschätzt.

Wachsende Subventionen für die Nutzung sauberer Brennstoffe sowie Investitionen der Wasserstoffwirtschaft in umweltfreundliche Alternativen zur fossilen Brennstoffwirtschaft würden das Marktwachstum im Prognosezeitraum wahrscheinlich verstärken, so die US-amerikanische Unternehmensberatung. Deutschland habe der Studie zufolge einen vergleichsweise hohen Marktanteil, was auf politische Unterstützung vor allem mit Forschungsmitteln für Demonstrationsprojekte zurückzuführen sei. Die Analysten erwarten, dass das Land im Prognosezeitraum den Markt anführen werde, da sich eine große Anzahl von Projekten in der Pipeline befänden. So arbeiteten die Übertragungs- und Gasnetzbetreiber Ampiron GmbH und die Open Grid Europe GmbH (OGE) daran, eine Elektrolyseurkapazität von 100 Megawatt (MW) zusammen mit einer speziellen Pipeline für den Wasserstofftransport im Nordwesten Deutschlands zu errichten, die voraussichtlich 2023 ans Netz gehen wird.

Auf das Marktwachstum wirke sich überdies aus, dass Länder wie Deutschland, Japan und die USA, die Einführung von Wasserstoff im Verkehrssektor vorantreiben, um konventionelle fossile Brennstoffe zurückzudrängen.

Europa hatte 2019 im Wasserstoffsegment einen Weltmarktanteil von mehr als 57 Prozent. Dies sei „auf die enormen Investitionen der europäischen Volkswirtschaften zurückzuführen, die einen Übergang zu einer sauberen, wasserstoffbasierten Wirtschaft anstreben“. Beispielsweise kündigte die britische Regierung im August 2019 einen Investitionsplan in Höhe von 14,8 Milliarden Dollar für ein Projekt an, das bis 2030 voraussichtlich vier Gigawatt Offshore-Windenergie für die Produktion von grünem Wasserstoff nutzen werde.

Auch Nordamerika werde im Prognosezeitraum eine „herausragende Wachstumsrate erreichen“. In den USA habe hierbei Kalifornien mit seinen „aggressiven Dekarbonisierungszielen“ wie der schrittweisen Abschaffung von gas- oder dieselbetriebenen öffentlichen Bussen bis 2040 den größten Marktanteil. In Kanada baut Air Liquide einen PEM-Elektrolyseur mit einer Kapazität von 20 MW, der grünen Wasserstoff aus Wasserkraft erzeugen soll. Solche Entwicklungen zusammen mit Projekten, die sich in Kanada in der Pipeline befinden, würden das Marktwachstum in der Region erheblich fördern.

Der asiatisch-pazifische Raum könnte im Prognosezeitraum die höchste CAGR verzeichnen, wobei Australien und Japan den größten Beitrag zum regionalen Wachstum leisten werden. So baue Toshiba beispielsweise eine umweltfreundliche Wasserstoffanlage mit einer Elektrolyseurkapazität von 10 MW für den Transportsektor. Im Oktober 2019 kündigte Siemens eine Partnerschaft für ein kombiniertes Wind- und Solarenergieprojekt in Australien mit einer installierten Leistung von fünf Gigawatt an. Es wird erwartet, dass das Unternehmen seine Elektrolyseur-Technologie zur Verfügung stellt, um grünen Wasserstoff zu erzeugen. Das Gas solle in asiatische Märkte exportiert werden.

Als eines der größten Hemmnisse für grüne Wasserstoffprojekte benennt die Studie die hohen Kapitalkosten für Elektrolyseure. Als konventionelle Technologie, die in umweltfreundlichen Wasserstoffprojekten eingesetzt wird, hatte der alkalische Elektrolyseur 2019 einen Anteil von über 50 Prozent. Das Segment der PEM-Elektrolyseure dürfte im Prognosezeitraum die höchste Wachstumsrate verzeichnen, vermuten die Analysten. Die Industrie konzentriere sich „kontinuierlich auf den Einsatz der PEM-Elektrolyseur-Technologie im kommerziellen Maßstab, um den Herstellungsprozess von grünem Wasserstoff energieeffizienter zu gestalten“.

Die Hauptakteure der Branche konzentrierten sich nach Angaben von Grand View Research auf „technologische Fortschritte und Innovationen, um die Kosten der regenerativ betriebenen Elektrolyse zu minimieren und die Produktion von grünem Wasserstoff weitgehend zu kommerzialisieren“. Darüber bauten Unternehmen mit strategischen Initiativen ihre Marktpräsenz aus. So kündigten Siemens Gas & Power und Uniper SE im April 2020 eine gemeinsame Vereinbarung über die Durchführung von Projekten zur Herstellung und Nutzung von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energiequellen an. Zu den „prominenten Akteuren auf dem Markt für grünen Wasserstoff“ gehörten den Angaben zufolge unter anderem Linde, Air Liquide, Air Products and Chemicals, Inc., Engie, Green Hydrogen, Hydrogenics, Toshiba Energy Systems & Solutions Corp. und Nel ASA.

Die Studie „Green Hydrogen Market Size, Share & Trends Analysis Report By Technology (PEM Electrolyzer, Alkaline Electrolyzer), By Region (North America, Europe, APAC), And Segment Forecasts, 2020 – 2027“ist bei Grand View Research erhältlich (Link siehe unten).

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Foto:
Grand View Research: Wachsende Subventionen für die Nutzung sauberer Brennstoffe sowie Investitionen der Wasserstoffwirtschaft stärken weltweit das Marktwachstum. / © Andreas Lohse