Frankreich: HDF plant weitere Wasserstoffkraftwerke in Südostasien +++ Deutschland: Lernallianz H2HUB startet Weiterbildung im Bereich Wasserstoff +++ Namibia: Hyphen bekommt zehn Millionen Dollar von der Afrikanischen Entwicklungsbank +++ Großbritannien: ITM Power entwickelt Wasserstoffprojekte in Australien und Kanada +++ Namibia: GreeN-H2-Namibia veröffentlicht Tool zur Unterstützung der Wasserwirtschaft +++ Spanien: IFF will 100 Tonnen grünen Wasserstoff in seiner Duftfabrik produzieren +++ Frankreich: Lhyfe beliefert Bus-Tankstellen in Deutschland mit grünem Wasserstoff +++ Norwegen: Nel bekommt PEM-Auftrag für 50 Millionen Dollar

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Rendering eines von HDF im März 2025 verkündeten geplanten „Renewstable“-Wasserstoffkraftwerks nebst Solarstromproduktion auf Barbados. Der Inselstaat will bis 2030 vollständig auf erneuerbare Energie umsteigen. Die Anlage soll das Äquivalent importierter fossiler Brennstoffe in einer Größenordnung von 13 Megawatt ersetzen (wir berichteten). © HDF Energy

(Frankreich) Der französische Stromerzeuger und Hersteller von Brennstoffzellen Hydrogène de France Energy Pty Ltd. (HDF Energy) und die philippinische staatliche National Development Company (NDC) haben vereinbart, die Entwicklung grüner Wasserstoffkraftwerke zu beschleunigen. Demnach wollen die lokale Tochtergesellschaft HDF Energy Philippines und NDC gemeinsam Standorte für „Renewstable“-Hybridkraftwerke prüfen. Anfang Dezember gab es eine vergleichbare Vereinbarung zwischen PTF HDF Energy Indonesia und der Provinzregierung von Südpapua. HDF entwickele derzeit eigenen Angaben zufolge insgesamt 23 „Renewstable-Projekte in Ostindonesien, was einer Gesamtinvestition von mehr als 2,3 Milliarden Dollar entspreche. Diese würden von internationalen Entwicklungsinstitutionen unterstützt, darunter die U.S. International Development Finance Corporation (DFC). HDFs „Renewstable“-Anlagen sollen eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Dieselkraftwerken bieten. Sie nutzen Strom aus intermittierenden Solar- und Windparks zur Herstellung von grünem Wasserstoff. Dieser wird vor Ort gespeichert und liefert per Rückverstromung mittels Brennstoffzellen rund um die Uhr stabilen Grundlaststrom für das Netz.

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Mitglieder des Projektteams H2HUB Plus: Die nächste Stufe der Lernallianz bietet Weiterbildung im Bereich Wasserstoff. © IWES / Michael Palatini

(Deutschland) Ein Konsortium hat das Projekt „H2HUB Plus“ mit Weiterbildungsangeboten im Bereich Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte sowie für Studenten und Schüler in Mitteldeutschland gestartet. Die „Lernallianz“ baue auf den seit 2022 entwickelten Strukturen des Vorprojekts auf und erweitere das Angebot um zusätzliche Formate und Zielgruppen. Dazu gehören unter anderem Bildungspartnerschaften mit Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, berufsbegleitende Weiterbildungsformate, aber auch öffentliche Angebote wie Bürgerdialoge. Außerdem ist eine „Summer School“ geplant. Initiiert wird „H2HUB Plus“ von der Hochschule Anhalt, der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, der Hochschule Merseburg und dem Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Windenergiesysteme IWES. Gefördert wird das Projekt für vier Jahre mit einer Summe von rund 5,3 Millionen Euro durch das Bundeswirtschaftsministerium.

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Rendering des von Hyphen geplanten Wasserstoffprojekts in Namibia. © Hyphen Hydrogen Energy (Pty) Ltd.

(Namibia) Die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) fördert ein großes Projekt für grünen Wasserstoff und Ammoniak des namibischen Unternehmens Hyphen Hydrogen Energy mit zehn Millionen Dollar. Das Darlehen unterstützt die Frontend-Engineering-Design-Studien. Die erste Phase umfasst 3,75 Gigawatt erneuerbare Energieerzeugung, Batteriespeicher, 1,5 Gigawatt Elektrolysekapazität sowie Infrastrukturvorhaben wie Pipelines, Übertragungsleitungen und verbesserte Hafenanlagen. Nach Fertigstellung sollen jährlich zwei Millionen Tonnen grünes Ammoniak für den Export produziert und die lokale wirtschaftliche Entwicklung gefördert werden. Zudem werde eine Entsalzungsanlage täglich drei Millionen Liter sauberes Wasser in die wasserarme Region Lüderitz im Süden Namibias liefern. Es würden voraussichtlich 15.000 Stellen während der Bauphase und 3.000 Festanstellungen geschaffen; 90 Prozent für namibische Staatsangehörige, davon 20 Prozent für Jugendliche in dem Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit über 38 Prozent liegt. „Durch die Unterstützung dieser wichtigen Vorinvestitionsaktivitäten schaffen wir Milliarden an Projektfinanzierungen. Dies ist ein strategisch wirkungsvolles Entwicklungsprojekt“, sagte Daniel Schroth, Direktor für erneuerbare Energien und Energieeffizienz bei der AfDB. Die Mittel werden vom Sustainable Energy Fund for Africa (SEFA) bereitgestellt, einem Sonderfonds für private Investitionen in erneuerbare Energien und Energieeffizienz. SEFA bietet technische Unterstützung und günstige Finanzierungsinstrumente, um Marktbarrieren abzubauen.

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ITM Power bekommt Verträge für Vorstudien auf Basis seiner „Neptun“-Technologie in Kanada und Australien. © ITM Power plc

(Großbritannien) Die britische ITM Power plc hat zwei Aufträge für Ingenieurdienstleistungen für Wasserstoffprojekte erhalten. Demnach soll das Unternehmen für einen namentlich nicht genannten Industriekunden das Design für ein Vorhaben in Australien entwickeln. In Kanada fertigt ITM Power eine Front-End Engineering Design-Studie (FEED) für ein Projekt, das darauf abzielt, Wasserstoff mittels Strom aus Wasserkraft herzustellen. Beide Vorhaben mit einer kumulierten Leistung von 70 Megawatt basieren auf der containerisierten grünen Wasserstoffproduktionsanlage „Neptune V“ von ITM. Erst wenige Tage zuvor wurde ITM Power als Technologiepartner und Lieferant für zwei Infrastrukturprojekte mit einer Elektrolyseleistung von kumuliert 710 Megawatt in Deutschland ausgewählt.

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Der Bericht beschreibt die Kapazitäten der Infrastruktur zur Wasserversorgung und ihre potenziellen Engpässe. © Dechema

(Namibia) Das Projekt „GreeN-H2-Namibia“ hat einen Bericht zur Wasserbewirtschaftung im Central Hydrogen Valley Namibias in der Region Erongo veröffentlicht. Ziel sei die Schaffung einer Grundlage für vorausschauende und integrierte Planung zur Unterstützung von Entscheidungsträgern. Namibias Central Hydrogen Valley mit Walvis Bay, Swakopmund, Arandis und Uis bilde den zentralen Küstenkorridor für grünen Wasserstoff, Bergbau und Logistik. Mit der zunehmenden industriellen Aktivität wachse der Druck auf Wasserversorgung, Infrastrukturplanung und Governance. Ohne einen klaren Überblick über den künftigen Wasserbedarf und eine koordinierte Planung zur Deckung dieses Bedarfs drohten der Region kostspielige Doppelentwicklung bei der Entsalzungsinfrastruktur, höhere Tarife sowie eine stärkere Belastung sensibler Küstenökosysteme. Das Projekt ist eine vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderte Kooperation zwischen der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie und dem ISOE Institut für sozial-ökologische Forschung. Der Bericht „Perspectives for Integrated Water Management in Namibias Central Hydrogen Valley“ fasst über 100 Informationsquellen zusammen und beschreibt die Kapazitäten der Infrastruktur zur Wasserversorgung und potenzielle Engpässe, erläutert industrielle Entwicklungen und gibt einen Überblick über Entsalzungsprojekte. Dieser und weitere Berichte von GreeN-H2 Namibia gibt es kostenfrei auf der Dechema-Website.

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IFF will in seiner Fabrik in Benicarló künftig grünen Wasserstoff zur Herstellung von Aromen nutzen. © International Flavors & Fragrances I.F.F. S.A.

(Spanien) International Flavors & Fragrances I.F.F. S.A., Anbieter von Aromen, Düften, Lebensmittelzutaten, will an seinem Standort in Benicarló (Castellón) grünen Wasserstoff produzieren und auch einen Speicher installieren. Die Kapazität liege bei jährlich etwa 100 Tonnen und werde von IFF Benicarló zur Herstellung von Duftstoffen und Aromen genutzt. Die Umstellung von grauem auf grünen Wasserstoff am Benicarló-Standort sei „eine bedeutende Veränderung“, sagt Jaime Gomezflores, Senior Vice President für globale Fertigungsbetriebe bei IFF Scent. Für die bisherigen Produktionsmethoden wie der Dampfmethan-Umformung sei man auf fossile Brennstoffe angewiesen. Der Energieversorger Iberdrola S.A. soll für den Standort nun Strom aus erneuerbaren Energien liefern.

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Lhyfe beliefert Tankstationen für Busse mit grünem Wasserstoff. © Lhyfe

(Frankreich) Der Hersteller Lhyfe liefert künftig RFNBO-zertifizierten Wasserstoff an einen namentlich nicht genannten Tankstellenbetreiber in Deutschland. Das Volumen liege bei 90 Tonnen in einem Zeitraum von 15 Monaten. Die ausschließlich privat genutzten Stationen dienten der Betankung einer Flotte von mehreren Dutzend Bussen. Lhyfe hatte erst kurz zuvor einen Produktionsstandort in Schwäbisch Gmünd in Betrieb genommen. Der Vertrag bestätige „die starke Dynamik Deutschlands bei der Entwicklung von grünem Wasserstoff, insbesondere im Bereich der Wasserstoffmobilität“, sagt Lhyfe-Gründer und CEO Matthieu Guesné.

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Nels PEM-Fabrik in Wallingford, Connecticut. © Nel ASA

(Norwegen) Nel Hydrogen US, Tochter von Nel ASA hat zwei Aufträge von Kaupanes Hydrogen AS und HyFuel AS in Norwegen zur Lieferung von containerisierten PEM-Systemen des Typs „Nel MC 500“ mit einer Leistung von je 20 Megawatt erhalten. Der Gesamtvertragswert liegt über 50 Millionen Dollar (43 Millionen Euro), nach Unternehmensangaben „der zweitgrößte Auftrag“, den Nel je erhalten habe. Beide Projekte werden von Hydrogen Solutions AS (HYDS) entwickelt. Das HyFuel-Projekt gehört HYDS, Sogn og Fjordane Energi AS und Fjord Base Holding AS. Die Wasserstoffproduktionsanlage werde an der Offshore-Versorgungsbasis in Florø, Gemeinde Kinn, installiert und wird von der norwegischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft Enova mit 180 Millionen Kronen (15 Millionen Euro) unterstützt. Das Kaupanes-Projekt gehört HYDS, Dalane Energi AS und Eigersund Næring og Havn KF. Die Wasserstoffproduktion wird im Industriegebiet Kaupanes in der Gemeinde Eigersund installiert. Enova fördert das Vorhaben mit 206 Millionen Kronen (17 Millionen Euro). Die in der Wallingford-Fabrik in den USA gebauten Systeme sollen ab dem zweiten Halbjahr 2026 geliefert werden, die Inbetriebnahme ist für Anfang 2028 geplant ab.

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