Deutschland: Öffentliche Anhörung zum Wasserstoffbeschleunigungsgesetz +++ USA: Hyroad Energy erweitert den Service für Nikola-FC-Trucks um Wartung und Reparatur +++ Österreich: OMV und Masdar wollen die 140-MW-Elektrolyseanlage in Bruck gemeinsam bauen +++ Deutschland: Sachsen-Anhalt fördert Projekt „H2Regio“ mit zwei Millionen Euro +++ Dänemark: GreenGo und S.E.T. planen Ammoniakanlage in Mauretanien

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Am Montag findet eine Anhörung zum WasserstoffBG statt. © Deutscher Bundestag / Simone M. Neumann

(Deutschland) Am Montag, 24. November 2025 findet ab 13.30 Uhr die Öffentliche Anhörung des Wirtschaftsausschusses des Bundestages zur Beschleunigung der Verfügbarkeit von Wasserstoff statt. Das Bundeskabinett hatte den Entwurf zum Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz (WasserstoffBG; BT-Drucksache 21/2506) wie berichtet kürzlich verabschiedet. Detaillierte Informationen zur Sitzung gibt es auf der Internetseite des Ausschusses. Die Sitzung ist öffentlich und wird live im Internet unter „www.bundestag.de“ und auf mobilen Endgeräten übertragen. Am Folgetag ist sie unter „www.bundestag.de/mediathek“ abrufbar.

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Hyroad Energy erweitert den Service für Nikola-FC-Trucks um Wartung und Reparatur. © Hyroad Energy

(USA) Hyroad Energy erweitert in den USA seine „Truck-as-a-Service“-Angebote für Wasserstoff-Lkw und bietet künftig auch Flottenmanagement, Wartung, Reparatur und Ersatzteillieferung. Im August hatte Hyroad per Auktion 113 Brennstoffzellen-Lkw der insolventen Nikola Corporation nebst Ersatzteilen, Software und weiteren Vermögenswerten erworben (wir berichteten). Das Kernmodell von Hyroad umfasst Fahrzeuge, Betankungsinfrastruktur, Wasserstoffversorgung und Finanzierung. Mit der Expansion biete Hyroad nunmehr umfassenden Support für Nikola-Fahrzeuge. Für Wasserstoff-Lkw „muss das gesamte Ökosystem funktionieren, nicht nur das Fahrzeug“, sagte Dmitry Serov, CEO und Gründer von Hyroad Energy. „Indem wir unsere Dienstleistungen erweitern, stellen wir sicher, dass Wasserstoff-Lkw mit Höchstleistung arbeiten können und gleichzeitig die Grundlage für nachhaltiges Marktwachstum schaffen.“ Außerdem baue Hyroad sein Netzwerk von Tankstellen in Texas und Kalifornien aus.

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OMV und Masdar finanzieren und bauen 140-MW-Elektrolyseur in Bruck. Die Vereinbarung wurde in Abu Dhabi formell von Martijn van Koten, OMV Vorstandsmitglied und Executive Vice President Fuels und Chemicals (2.v.l.), sowie Mohammad Abdelqader El Ramahi, Chief Green Hydrogen Officer bei Masdar (2.v.r.), unterzeichnet. © OMV AG

(Österreich) Der Petrochemiekonzern OMV AG und die Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar) wollen im Rahmen eines Joint Ventures in Bruck an der Leitha eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 140 Megawatt finanzieren und errichten. Masdar wird am JV 49 Prozent halten. Den auf jährlich 23.000 Tonnen prognostizierten grünen Wasserstoff will OMV in seiner Raffinerie Schwechat nutzen, die dafür mit einer 22 Kilometer langen Pipeline mit dem Elektrolysestandort verbunden wird. Der Spatenstich für die Anlage erfolgte wie berichtet im September 2025, die Inbetriebnahme ist für 2027 vorgesehen. OMV betreibt bereits eine 10-Megawatt-Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff in Schwechat. Für die neue Anlage wird OMV Strom aus erneuerbaren Energiequellen bereitstellen. Die Partnerschaft lege den Grundstein für eine Zusammenarbeit zwischen OMV und Masdar zur weiteren Entwicklung der Erzeugung von grünem Wasserstoff, synthetischem Flugkraftstoff (e-SAF) und synthetischen Chemikalien in den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie in Mittel- und Nordeuropa. Diesbezüglich wurde im April dieses Jahres eine Absichtserklärung unterzeichnet. Masdar will bis 2030 weltweit führender Produzent von grünem Wasserstoff und dessen Derivaten werden.

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Thomas Wünsch, Staatssekretär im Wissenschaftsministerium Sachsen-Anhalt (2.v.r.), übergibt IFF-Institutsleiter Dirk Berndt den Förderbescheid über zwei Millionen Euro für das H2Regio-Projekt. © Fraunhofer IFF / Anne Bornkesse

(Deutschland) Das Bundesland Sachsen-Anhalt fördert das Forschungsprojekt „H2Regio“ mit gut zwei Millionen Euro. Davon kommen 60 Prozent aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und 40 Prozent vom Land. Das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF soll damit bis Ende März 2028 eine Datenbasis schaffen, die Erzeugung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff miteinander verknüpft. Bislang agierten Energieerzeuger, Netzbetreiber oder die Industrie oftmals getrennt voneinander. Langfristig solle das entwickelte System als digitaler Zwilling des regionalen H2-Systems auch allgemein für grüne Gase nutzbar sein sowie als Blaupause für weitere Regionen in Deutschland dienen. Parallel dazu wird eine H2-Handelsplattform entwickelt, die reale Marktmechanismen abbildet.

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Rendering des Vorhabens „Megaton Moon“ zur Produktion grünen Ammoniaks in Mauretanien. © S.E.T. Select Energy GmbH

(Dänemark) Der Projektentwickler GreenGo Energy A/S hat mit dem Hamburger Öl- und Gashändler S.E.T. Select Energy GmbH eine Vereinbarung zur Entwicklung einer Produktionsanlage für grünes Ammoniak in Mauretanien unterzeichnet. Das „Megaton Moon“ genannte Vorhaben soll mit einer 500 Megawatt Anfangsleistung für Elektrolyseure starten und jährlich 355.000 Tonnen grünes Ammoniak produzieren. Die Investitionsentscheidung (FID) ist für 2028 geplant, die Fertigstellung des Front-End-Engineering-Designs bis 2027 und die Inbetriebnahme für 2031. In Phase 2 wollen die Unternehmen die Kapazität auf 1,7 Millionen Tonnen steigern bei einer Elektrolyseurleistung von dann 2,5 Gigawatt. Danach ist der Ausbau auf eine Gesamtkapazität von bis zu 4,0 Millionen Tonnen pro Jahr vorgesehen, sofern „die Behörden hinreichend Land zur Verfügung stellen und der Markt dies hergibt“, heißt es. Der Standort liegt den Angaben zufolge etwa 20 Kilometer südlich der Hauptstadt Nouakchott, über dessen Hafen das Ammoniak exportiert werden solle. Die Elektrolyseure werden demnach netzunabhängig mit Strom aus Solar- und Windkraftanlagen betrieben sowie eine Meerwasserentsalzungsanlage und Stickstoff aus der Luftgewinnung nutzen. Anfang dieses Jahres habe die GreenGo Energy Group in dieser Sache ein erstes Abkommen mit den mauretanischen Behörden unterzeichnet. Select Energy fungiere als Offtake-Partner und Mitentwickler.

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