(Berlin / Deutschland) – Die günstige geografische Lage, der Ausbau der Exportinfrastruktur und die zunehmende Einbettung in globale Lieferketten stärkten Vietnams Perspektiven als künftiger Produktions- und Exportstandort für grünen Wasserstoff. Das Land verfüge über hohe Ressourcen bei den erneuerbaren Energien, insbesondere in den Bereichen Photovoltaik, Onshore- sowie Offshore-Wind, und über eine breit aufgestellte Industrie, unter anderem in den Sektoren Düngemittel, Chemie, Stahl und Erdölraffination. „Diese Sektoren bieten großes Potenzial für den Einsatz von Wasserstoff“, heißt es in einer Analyse der Exportinitiative Energie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWE).
Die Untersuchung bewertet die Machbarkeit der Integration grünen Wasserstoffs in den gewerblichen und industriellen Sektor (C&I) des Landes. Demnach diene Wasserstoff zur
- Dekarbonisierung der Industrie, etwa durch Integration in Prozesse wie Erdölraffination, Ammoniakproduktion und Stahlherstellung
- Stärkung der Energiesicherheit, etwa durch Diversifizierung des Energiemixes und Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern
- Schaffung von Exportchancen, etwa durch Nutzung von Infrastrukturen und Handelsbeziehungen, um Vietnam als regionalen Exporthub zu positionieren
Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) böten sich damit „attraktive Chancen“, vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien, Elektrolyse, industrielle Integration und Infrastrukturentwicklung.

251119 – Marktanalyse: Vietnam bietet ein großes Potenzial für grünen Wasserstoff, insbesondere aufgrund der guten Bedingungen für erneuerbare Energien. © BMWE
Die Studie benennt als „zentrale Vorteile“ insbesondere Vietnams große Solar- und Windressourcen als „solide Grundlage für die Produktion grünen Wasserstoffs“. Deutsche Unternehmen mit Expertise in Photovoltaik-, Windtechnologien und Elektrolyseuren seien gut aufgestellt, um die Entwicklung von Projekten zu unterstützen. Zudem böten die Industriesektoren wie Düngemittel, Chemie, Stahl und Erdölraffination unmittelbare Anwendungsfelder für grünen Wasserstoff. Durch ein wachsendes Logistiknetzwerk und den Ausbau von Häfen pflege Vietnam überdies den Kontakt zu wichtigen asiatischen Märkten. Damit könne sich das Land zu einem regionalen Exportzentrum für grünen Wasserstoff und dessen Derivate, etwa Ammoniak, entwickeln. „Ein frühzeitiges Engagement deutscher Unternehmen in den Bereichen Transport, Speicherung und Hafeninfrastruktur kann ihnen langfristige Wettbewerbsvorteile verschaffen“, so die Autoren.
Herausforderungen für Investoren
Allerdings gebe es auch einige Herausforderungen zu bewältigen: So seien die regulatorische Rahmen für die Produktion, Zertifizierung und Abnahmeverträge für grünen Wasserstoff noch im Aufbau begriffen und schafften Unsicherheit für Investoren. Außerdem erfordere grüner Wasserstoff aufgrund der zurzeit noch höheren Kosten gegenüber konventionellen Produktionsweise gezielte Anreize, vergünstigte Finanzierungsinstrumente und Kooperationen für die Risikominimierung bei frühen Investitionen. Hinzu komme, dass sich die Infrastruktur für Wasserstoff, etwa für Pipelines, Speicherung und Hafenanlagen, noch im Anfangsstadium befinde.
Die Sektoranalyse „Green Hydrogen: Industrial Applications, Market Potential, and Strategic Opportunities“ gibt es kostenfrei als PDF (57 Seiten). Herausgeber ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Wir stellen die Länderanalysen für Wasserstoffmärkte der Exportinitiative Energie des BMWE in lockerer Folge vor. Bisher erschienen: Norwegen; Großbritannien.
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Vietnam bietet gute PV-Bedingungen: Solaranlage auf einem Dach der Niederlassung des schweizerischen Technologiekonzerns ABB in seinem Werk für Hochspannungs- und Verteilungslösungen in der Provinz BacNinh. © ABB




