USA: Lancaster nutzt wasserstoffbetriebene Ampeln +++ Spanien: Konsortium plant in Oman E-Methanol-Projekt für Schifffahrt +++ Deutschland: Griesemann entwickelt LOHC-Anlage für Hydrogenious +++ Schottland: HiiROC und Agile wollen Anlage zur Wasserstoffextrahierung aus Abfällen bauen +++ Kanada: Ontario startet neue Wasserstoffausschreibung +++ Deutschland: Straßenbauamt Esslingen bekommt zweites Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb

Eine Auswahl von PtX-Nachrichten zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Das HyMax 1,1-kW-System wurde speziell für Kommunen entwickelt und hält Signalanlagen auch bei längeren Stromunterbrechungen betriebsbereit. © Western Systems Inc.

(USA) Die kalifornische Stadt Lancaster, die First Public Hydrogen Authority (FPH2) und Western Systems Inc. wollen wasserstoffbetriebene Ampeln einsetzen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, einen zuverlässigen Betrieb bei Stromausfällen zu gewährleistet und die Dekarbonisierungsinitiativen der Stadt zu unterstützen. Da es unter zunehmenden Extremwetterbedingungen und Waldbränden immer häufiger zu Netzüberlastungen und -ausfällen komme, sorgten die von HyMax-Brennstoffzellen des Herstellers Western Systems angetriebenen wartungsarmen Backup-Systeme dafür, dass Verkehrskreuzungen auch bei Stromausfällen und Störungen funktionierten und gesichert würden. FPH2 wurde von der Stadt Lancaster und der City of Industry als öffentliche Joint Powers Authority gegründet und verbindet Wasserstoffproduzenten mit Abnehmern. Eine zentralisierte Beschaffung und Planung soll die Barrieren bei der Einführung von Wasserstoff als Energieträger im gesamten Bundesstaat senken.

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Vertreter des Sultanats Oman, Spaniens und Unternehmen unterzeichneten vier Abkommen zur Unterstützung der bilateralen Zusammenarbeit in Sachen grüner Energie, Ressourcen, Handel und Finanzen. © Ministry of Transport, Communications and Information Technology Oman

(Spanien) Das Verkehrsministerium des Sultanats Oman hat mit einem Konsortium eine Vereinbarung getroffen, um ein Projekt zur Herstellung und Versorgung von Schiffen mit kohlenstoffarmem grünem Methanol im Gouvernement Dhofar zu erforschen und zu entwickeln. Demnach wollen HIF EMEA, die für den Mittleren Osten zuständige Depandanz der Berliner HIF GmbH, das deutsch-spanische Joint Venture Acciona & Nordex Green Hydrogen sowie Al MEERA Investment die Errichtung einer großen Anlage zur Herstellung von grünem Methanol prüfen. Das Konsortium wird Machbarkeitsstudien sowie wirtschaftliche und technische Analysen durchführen, um das Potenzial für das Bunkern und den Export von grünem Methanol zu untersuchen, das im Gouvernement Dhofar produziert wird, indem Solar- und Windenergie zur Herstellung von grünem Wasserstoff integriert und industrielles oder biogenes Kohlendioxid genutzt und anschließend in grünes Methanol umgewandelt wird. Das Ministerium werde die Zusammenarbeit mit den Regierungsstellen erleichtern, die notwendige regulatorische Unterstützung bereitstellen, Grundstücke zuweisen und finanzielle Anreize prüfen. Die Unterzeichnung von insgesamt vier Abkommen, um die Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen grünes Methanol, Flüssigerdgas, Wasser- und Abwasserwirtschaft zu forcieren, erfolgte während eines Staatsbesuchs von Sultan Haitham bin Tarik in Spanien.

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Stefan Bürkle, COO von Hydrogenious LOHC, und Griesemann-Geschäftsleiter Uwe Gaudig vereinbaren die Entwicklung einer Anlage zur Freisetzung von in LOHC gebundenem Wasserstoff. © Hydrogenious LOHC Technologies GmbH

(Deutschland) Die Hydrogenious LOHC Technologies GmbH hat mit der Griesemann Engineering GmbH & Co.KG einen Vertrag über das Front End Engineering and Design (FEED) und die anschließende EPCM-Phase (Engineering, Procurement and Construction Management) für das Projekt „Green Hydrogen @ Blue Danube“ unterzeichnet. Demnach soll eine Anlage zur Freisetzung von Wasserstoff aus flüssigen organischen Trägern (Liquid Organic Hydrogen Carrier, LOHC) in der Bayernoil-Raffinerie im bayerischen Vohburg entwickelt werden. Als Trägermaterial dient das Thermoöl Benzyltoluol, das man mit Wasserstoff angereichert per Lkw über die Infrastruktur für konventionelle Mineralölprodukte transportieren kann. Die Kapazität der Anlage liege bei 1.800 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr, welcher aus Erdgas hergestellten grauen Wasserstoff ersetzen soll. Die FEED-Phase soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 abgeschlossen werden. Nach positiver Investitionsentscheidung könne der Bau beginnen und der kommerzielle Betrieb Mitte 2028 aufgenommen werden. Die Einspeicherung von Wasserstoff in LOHC erfolge im Chempark Dormagen, Nordrhein-Westfalen. Das Vorhaben wird als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) von der Bundesregierung und dem Bundesland Bayern mit einer Summe in nicht genannten Höhe gefördert.

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HiiROC und Agile wollen in Schottland E-Methanol herstellen. © HiiROC Ltd.

(Schottland) Die HiiROC Ltd. und die Agile Energy Recovery Ltd. (Agile) planen die Zusammenarbeit bei der Herstellung „von erschwinglichem, kohlenstoffarmem Wasserstoff“ im Thainstone Energy Park von Agile in Inverurie, Schottland. Demnach baut Agile eine Integrated Resource Facility (IRF), die bis zu 200.000 Tonnen kommunale und industrielle Restabfälle pro Jahr verarbeiten und Strom und Wärme für die Umgebung erzeugen soll. Ziel ist es, CO2-Emissionen aus dem IRF mit dem HiiROC-Verfahren der thermischen Plasmaelektrolyse (TPE) zur Herstellung von Wasserstoff zu kombinieren, um kohlenstoffarmes E-Methanol herzustellen. Durch die Nutzung des bestehenden Gasnetzes und die Ansiedlung der Wasserstoffproduktion am Einsatzort könne die HiiROC-Technologie ohne den Aufbau neuer Infrastrukturen, neuer Wasserstoffpipelines und unabhängig von der Inbetriebnahme von CCS-Clustern eingesetzt werden. Die ersten gewerblichen Einheiten von HiiROC seien für 2026 geplant. Erst im September hatten der Energieversorger Centrica Plc. und HiiROC Ltd. einen Test zur Einspeisung von Wasserstoff in ein gasbefeuertes Spitzenlastkraftwerk im Brigg Energy Park von Centrica, North Lincolnshire, durchgeführt, nahe der Region Humber – dem CO2-intensivsten Industriegebiet Großbritanniens. Der unter Verwendung der TPE vor Ort produzierte Wasserstoff wurde nach Angaben von Centrica dem Erdgas für einen einstündigen Versuch mit einem Volumen von drei Prozent beigemischt.

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Stephen Lecce, Minister für Energie und Bergbau: „Wasserstoff hat das Potenzial, sowohl eine saubere Energiequelle als auch ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor zu sein, der Zehntausende von Arbeitsplätzen schaffen kann.“ © Ministry of Energy and Mines, Ontario

(Kanada) Die Regierung von Ontario startet mit 30 Millionen kanadischen Dollar (18,5 Millionen Euro) eine neue Runde des Hydrogen Innovation Fund (HIF), um Projekte zu fördern, „die das Potenzial von Wasserstoff erschließen“. Die Summe sei doppelt so hoch wie in der ersten Finanzierungsrunde. Im Oktober und November 2023 wurden im Rahmen des Hydrogen Innovation Fund bereits fünfzehn Wasserstoffprojekte unterstützt. Ontario hatte 2022 seine Strategie für kohlenstoffarmen Wasserstoff veröffentlicht. Der erweiterte Fonds umfasst zwei Teilbereiche: einen für Projekte, die kohlenstoffarmen Wasserstoff in das Stromnetz von Ontario integrieren, und einen weiteren für Anwendungen von Wasserstoff in den Bereichen Transport, Fertigung und Schwerindustrie durch die Schaffung von Wasserstoff-Hubs, die Verbindung von Wasserstoffproduzenten mit Endverbrauchern und die Umstellung bestehender Wasserstoffnutzer auf in Ontario hergestellten Wasserstoff. Die Ausschreibung für beide endet am 11. Februar 2026.

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Das Straßenbauamt Esslingen und Göppingen hat das zweite Brennstoffzellenfahrzeug erhalten (v.l.): Landrat Marcel Musolf (Landkreis Esslingen), Till Kaz (Geschäftsführer Iontrak Energy GmbH), Landrat Markus Möller (Landkreis Göppingen), Benjamin Haufe (Verkehrsministerium Baden-Württemberg). © Landkreis Esslingen

(Deutschland) Das Straßenbauamt für die Landkreise Esslingen und Göppingen hat das zweite Fahrzeug mit Brennstoffzellenantrieb in seinen Fuhrpark übernommen. Im Straßenbetriebsdienst würden Nutzfahrzeugen häufig ein hoher Energieeinsatz abverlangt. Dem aktuell noch kostengünstigeren rein batterieelektrischen Antrieb seien deshalb Grenzen in Sachen Reichweite und Robustheit gesetzt. Durch die Ergänzung des batterieelektrischen Antriebs durch eine Brennstoffzelle und Wasserstofftanks habe das Fahrzeug eine Reichweite von rund 600 Kilometern. Das Projekt hat ein Volumen von insgesamt rund 950.000 Euro. Die Beschaffung der zwei Wasserstofffahrzeuge wird mit 388.500 Euro vom Bund gefördert. Vom Land Baden-Württemberg stammen weitere 200.000 Euro. Die Landkreise kooperieren dabei mit der Hochschule Esslingen sowie mit der regionalen Wirtschaft. Die Iontrak Energy GmbH aus dem Landkreis Göppingen sei maßgeblich an der Entwicklung der Brennstoffzellentechnologie beteiligt.

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