Deutschland: Webinar über Wasserstofftankstellen für Busse +++ Deutschland: Erste Lesung zum WasserstoffBG im Bundestag am 7. November +++ Schweden: Liquid Wind und Umeå Energi unterzeichnen Verträge für eFuel-Produktionsanlage +++ Österreich: Tyczka Hydrogen übernimmt Wasserstoffanlage von MPreis in Völs +++ USA: Plug Power liefert Wasserstoffinfrastruktur an Baumarktkette Floor & Decor +++ Finnland: P2X Solutions bekommt Herkunftsnachweis für Wasserstoff +++ Frankreich: Hafen von Rochefort setzt auf Wasserstoff-Hybrid-Kräne +++ VAE: Masdar und Etihad Rail suchen Transportlösungen für grünen Wasserstoff +++ USA: Bayotec liefert Wasserstoff an FPH2 +++ Kanada: Path2 Hydrogen kann ProtonH2 übernehmen
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Ein Webinar beantwortet Fragen zur Standortwahl, zu Kosten und Konzepten von Wasserstofftankstellen für Busse. © Air Liquide
(Deutschland) In einem Webinar „H2 im Fahrplan“ können sich Interessenten informieren, wie Wasserstofftankstellen für Busse „erfolgreich geplant, betrieben und in die Praxis umgesetzt werden können“. Die Veranstaltung der Redaktion des Fachmagazins „Busplaner“ richtet sich an Verkehrsunternehmen, Betreiber von Busflotten sowie Entscheider im öffentlichen Personennahverkehr und beleuchtet den Angaben zufolge auch, wie sich eine Wasserstoffinfrastruktur für Busflotten wirtschaftlich aufbauen lässt. Das Webinar gebe auch Antworten zu Fragen der Standortwahl und Betankungskonzepte bis zur Kostenstruktur. Termin: Donnerstag, 6. November 2025, 10 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung erforderlich.
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Am 7. November berät der Bundestag live über das WasserstoffBG. © Deutscher Bundestag / Zumbansen
(Deutschland) Die Bundesregierung hatte Anfang Oktober den Gesetzentwurf zum Wasserstoff-Beschleunigungsgesetz (WasserstoffBG) beschlossen (wir berichteten). Der Bundestag berät darüber am Freitag, 7. November, ab 11.20 Uhr. Diese erste Lesung wird live übertragen, eingeplant sind 30 Minuten. Im Anschluss soll der Entwurf dem federführenden Ausschuss für Wirtschaft und Energie zur weiteren Beratung überwiesen werden. Ziel des Entwurfes ist es laut Bundesregierung, relevante Zulassungs- und Vergabeverfahren schneller, einfacher und digitaler zu machen. Das Gesetz fokussiert unter anderem die gesamte Wasserstofflieferkette. Es erfasst insbesondere Elektrolyseure, Importanlagen für Wasserstoff und Derivate, Speicher und Leitungen. Überdies wird die Gewinnung von natürlichem Wasserstoff erleichtert, indem dieser als „bergfreier Bodenschatz“ im Bundesberggesetz definiert wird.
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Jan Ridfeldt, CEO von Umeå Energi, und Claes Fredriksson, CEO und Gründer von Liquid Wind. © Liquid Wind AB
(Schweden) Der Projektentwickler Liquid Wind AB und der Stromversorger Umeå Energi AB haben Vereinbarungen unterzeichnet, um die geplante eFuel-Produktionsanlage in Umeå abzusichern. Die Umweltgenehmigung wurde bereits im Januar erteilt. Das „FlagshipThree“ genannte Vorhaben wird im Umeå Eco Industrial Park errichtet und ist für die Produktion von bis zu 100.000 Tonnen eMethanol pro Jahr ausgelegt. Baubeginn ist 2026, die Inbetriebnahme für 2028 vorgesehen. Die Anlage solle Rest- und Abfallstoffe sowie Energie aus benachbarten Betrieben nutzen und sei den Angaben zufolge „eine der größten Industrieinvestitionen in Nordschweden“. Eine weitere Anlage mit gleicher Kapazität ist in Örnsköldsvik in Planung, gut 100 Küstenkilometer südwestlich von Umeå. Die schwedische Energieagentur hatte vor gut zwei Wochen eine Unterstützung in Höhe von 3,6 Millionen Euro zugesagt. Liquid Wind will bis 2027 zehn solcher Projekte auf den Weg bringen. Allerdings wurde mittlerweile „FlagshipOne“ (55.000 Tonnen eFuels) auf Eis gelegt. Nach dem Spatenstich im Mai 2023 hatte der dänische Energiekonzern Ørsted das von ihm übernommene Projekt nur 14 Monate später gestoppt. Es rechne sich aktuell nicht, hieß es seinerzeit zur Begründung.
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Tyczka übernimmt die Wasserstoffaktivitäten von MPreis Hydrogen. © Tyczka Hydrogen GmbH
(Österreich) Der Münchener Industriegasanbieter Tyczka GmbH hat die MPreis Hydrogen GmbH, Geschäftsbereich Wasserstoff des Lebensmitteleinzelhändlers in Völs (Tirol), übernommen. Dies umfasst eine alkalische 3,2-Megawatt-Druckelektrolyse der Sunfire SE, die Wasserstofftankstelle und eine Trailerabfüllanlage. Die Produktion grünen Wasserstoffs begann im März 2022. Künftiger Betreiber ist die Wasserstofftochter Tyczka Hydrogen GmbH, die auch die bisherigen Mitarbeiter übernimmt. Tyczka baue damit das Netzwerk länderübergreifend weiter aus und verbessere die Versorgungssituation für grünen Wasserstoff in Süddeutschland, Österreich und Norditalien, sagt CEO Frank Götzelmann. Es gebe bereits eine langjährige Partnerschaft im Bereich Wasserstoffproduktion und -vermarktung zwischen den beiden familiengeführten Unternehmen. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Tyczka Hydrogen ist auch an der Hy2B Wasserstoff GmbH mit ihrer Elektrolyseanlage in Pfeffenhausen (Bayern) beteiligt. Darüber hinaus entsteht in Schweinfurt (Bayern) ein eigener Wasserstoff-Hub mit Elektrolyse, Trailerbefüllung und Wasserstofftankstelle.
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Plug Power liefert Wasserstoffinfrastruktur zur Versorgung von 77 Flurförderzeugen bei Floor & Decor. © Plug Power Inc.
(USA) Die Plug Power Inc. hat das Werk von Floor & Decor in Frederickson, Bundesstaat Washington, mit seiner GenFuel-Wasserstoffinfrastruktur zur Versorgung von 77 mit Brennstoffzellensystemen betriebenen Flurförderzeugen ausgestattet. Dazu gehören ein 10.000 Gallonen (37.800 Liter) fassender Speicher für Flüssigwasserstoff, Verdampfer, Kompressoren und ein Dosiersystem, das für den Betrieb mit hohem Durchsatz ausgelegt ist. Die Floor & Decor Outlets of America Inc., Betreiber von 257 Baumärkten mit Spezialisierung auf Fußbodenmaterialen und Fliesen, will künftig jährlich 400 Tonnen CO2 vermeiden, was etwa 45.000 Gallonen (170.000 Liter) Benzin entspreche. Neben der Emissionsreduzierung erzeuge das System als Nebenprodukt Wasserdampf, den Floor & Decor für den Betrieb von Reinigungsanlagen verwendet.
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Die Produktionsanlage für grünen Wasserstoff von P2X Solutions im finnischen Harjavalta hat im Februar 2025 den kommerziellen Betrieb aufgenommen. © P2X Solutions Oy
(Finnland) Der Gasversorger Gasgrid Finland Oy hat P2X Solutions Oy die Herkunft des in seinem Werk in Harjavalta produzierte Wasserstoffs aus erneuerbaren Quellen bescheinigt. Damit habe man einen „klaren Wettbewerbsvorteil im Wasserstoffmarkt“, sagt CEO Herkko Plit. Nach Angaben von Sara Kärki, Head of Hydrogen Development bei Gasgrid, stärke dies auch „das Vertrauen in die Rückverfolgbarkeit von erneuerbarem Wasserstoff“. Gasgrid betreut das finnische Register für Herkunftsnachweise für Gas und ist berechtigt, sowohl nationale als auch europäische Herkunftsnachweise für Wasserstoffproduktionsanlagen in Finnland auszustellen.
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Dynacert hat die Installation seiner HydraGEN-Technologie bei fünf Kränen im Hafen von Rochefort abgeschlossen. © Dynacert Inc.
(Frankreich) Die kanadische Dynacert Inc. hat die Installation seiner HydraGEN-Technologie bei fünf Kränen im Hafen von Rochefort-Tonnay-Charente (Port Charente Atlantique) abgeschlossen. Es sei nach Unternehmensangaben „die erste kommerzielle Hafenanlage dieser Art in Frankreich“. Die Technologie nutzt Elektrolyse, um Wasserstoff und Sauerstoff aus destilliertem Wasser zu erzeugen. Die Gase würden bei laufenden Motoren in den Dieselverbrenner eingespeist, was den Betrieb optimiere. Vergleichsmessungen in Rochefort zeigten, dass damit die CO2-Emissionen um 20 Prozent reduziert würden, außerdem der Ausstoß von Kohlenmonoxid (minus 33 Prozent), Stickoxide (minus 20 Prozent) und Feinstaub (minus 45 Prozent). Die Technologie verbessere überdies die Motorleistung und verlängere die Wartungsintervalle. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit IPMD durchgeführt. Die Region Nouvelle-Aquitaine habe die Ausrüstung der fünf Kräne des Hafens finanziell mit einer nicht genannten Summe unterstützen. Nach Unternehmensangaben werde der globale Markt für Hafenausrüstung voraussichtlich von 19,7 Milliarden Dollar im Jahr 2024 auf 28,3 Milliarden Dollar im Jahr 2032 wachsen. Etwa 64 Prozent der Hafenausrüstung werde mit Diesel betrieben.
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Masdar und Etihad Rail wollen beim Transport von Wasserstoff und Derivaten in den VAE zusammenarbeiten. © Masdar
(Vereinigte Arabische Emirate) Die Abu Dhabi Future Energy Company PJSC (Masdar) und der Betreiber des VAE-Eisenbahnnetzes Etihad Rail wollen gemeinsam Transportlösungen für grünen Wasserstoff im Land ausloten. Man werde Möglichkeiten prüfen, um den Transport von Rohstoffen und Produkten entlang der Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff und Derivate zu ermöglichen, darunter auch Ammoniak, Methanol und nachhaltigen Flugkraftstoff. „Unser Netzwerk wird die Infrastruktur bereitstellen, um grünen Wasserstoff in großem Maßstab zu bewegen und Energiesicherheit und Wirtschaftswachstum unterstützen“, sagt Shadi Malak, CEO von Etihad Rail. Die Kooperation bringe Masdar „dem Ziel näher, grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab liefern zu können, um die Transformation des Energiesystems voranzutreiben“, sagt Masdar-Chef Mohamed Jameel Al Ramahi. Das Unternehmen will bis 2030 weltweit ein führender Hersteller von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten werden. Etihad Rail betreibt Güterverkehr in den gesamten Vereinigten Arabischen Emiraten, zusätzlich soll der Personenverkehr im Jahr 2026 aufgenommen werden.
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Bayotec beliefert künftig auch die Stadt Lancaster mit Wasserstoff. © Bayotec Inc.
(USA) Die Bayotec Inc. liefert künftig Wasserstoff an die kalifornische First Public Hydrogen (FPH2) in Lancaster. Das Unternehmen hatte sich auf eine Ausschreibung im September beworben. Man werde den Aufbau der Betankungsinfrastruktur unterstützen und den Zugang zu sauberer Energie erweitern. Erst im Juli hatte der Anbieter von Lösungen für die Wasserstoffproduktion und -verteilung mitgeteilt, er verzichte auf den Aufbau eines geplanten Wasserstoff-Hubs in der kalifornischen Gemeinde Stockton bei San Francisco. Das Unternehmen begründete dies vage mit der Verlagerung „auf einen neuen Standort in der Region“. FPH2 ist eine von der Stadt Lancaster gegründete „Joint Powers Authority“ (JPA). Das öffentliche Versorgungsunternehmen will Hersteller von erneuerbarem Wasserstoff mit den Abnehmern zusammenbringen, die das Dekarbonisierungspotenzial in Branchen wie Schifffahrt und Häfen, Verkehr und Energiesektor nutzen. Eine zentralisierte Beschaffung und Planung soll die Barrieren bei der Einführung von Wasserstoff als Energieträger im gesamten Bundesstaat senken.
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(Kanada) Die Path2 Hydrogen AG, ein deutsches Unternehmen mit Schwerpunkt auf Wasserstofftechnologie, Ausrüstung und Infrastruktur, hat eine Vereinbarung zum Erwerb der in Calgary beheimateten ProtonH2 Inc. geschlossen. Das kanadische Unternehmen verfügt über eine patentierter Technologie zur Herstellung großer Mengen Wasserstoffs aus erschöpften Ölreservoirs. Das Verfahren und sein Vorzeigeprojekt Apollo ziele darauf ab, Wasserstoff zu Kosten von unter 0,75 Dollar pro Kilogramm zu liefern und Strom „mit extrem niedriger Kohlenstoffintensität zu erzeugen“. Die Vereinbarung gewähre Path2 Hydrogen das Recht, 100 Prozent von ProtonH2 zu erwerben. Durch die Transaktion würden die Technologieplattform, die Patente, die Pipeline und die Kommerzialisierungs-Roadmap von ProtonH2 unter das Dach von Path2 Hydrogen gebracht. Die Transaktion werde voraussichtlich „in den kommenden Monaten“ abgeschlossen. Anfang 2025 hatte Path2 Hydrogen bereits die GenH2 Corp. übernommen, ein auf Flüssigwasserstofftechnologie und -ausrüstung spezialisiertes Unternehmen.
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iStock / © Danil Melekhin




