(Rotterdam / Niederlande) – Die Dresdener Sunfire SE hat in Rotterdam den eigenen Angaben zufolge „weltweit größten Hochtemperatur-Elektrolyseur“ in Betrieb genommen. Die Vorlaufzeit betrug mehrere Jahre, die Installation hatte Sunfire (wie berichtet) bereits im Frühjahr 2023 verkündet.

Der Elektrolyseur arbeitet bei einer Prozesstemperatur von 850 Grad Celsius und erzeugt mehr als 60 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Stunde. © Neste Oy

Die Anlage ist in die Raffinerie des finnischen Mineralölunternehmens und Herstellers von nachhaltigem Flugzeugtreibstoff (SAF, Sustainable Aviation Fuel) und erneuerbarem Diesel Neste Oy integriert. Die installierte Leistung der zwölf Module beträgt 2,6 Megawatt. Das System arbeite bei einer Prozesstemperatur von 850 Grad Celsius und erzeuge mehr als 60 Kilogramm grünen Wasserstoff pro Stunde. Durch die Nutzung von Prozesswärme benötige die Anlage auf Basis der SOEC-Technologie (Solid Oxide Electrolysis Cell) „deutlich weniger Strom als andere marktübliche Lösungen“ und erreiche eine hohe Effizienz von bis zu 84 Prozent.

Neste will fossilen Wasserstoff in seinen Raffinerieprozessen sukzessive durch grünen Wasserstoff ersetzen. © Neste Oy

Die Koordination des „MultiPLHY“ genannten Demonstrationsprojekts oblag der staatlichen französischen Forschungseinrichtung CEA (Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives). Dessen 1.000 Mitarbeiter zählendes „Labor für Innovation in der Technologie für Energie und neue Materialien“ (Liten) ist auf neue Technologien für erneuerbare Energien und Energieeffizienz spezialisiert, darunter der Bereich Hochtemperatur-Elektrolyseure und Brennstoffzellen (SOEC/SOFC) sowie deren Integration in elektrische Systeme mit hohem Anteil erneuerbarer Energien.

Ebenfalls beteiligt ist der französische Energiekonzern Engie SA, zuständig für die technologisch-ökonomische Bewertung. Die Hochtemperatur-Elektrolyse habe das Potenzial, „grünen Wasserstoff erschwinglicher zu machen und gleichzeitig die globale Energieeffizienz verschiedener industrieller Prozesse zu steigern“, sagt Pierre Olivier, Head of Hydrogen Lab.

Emissionen durch grünen Wasserstoff senken

„Das Projekt hat Neste wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse in der industriellen Produktion von grünem Wasserstoff geliefert“, sagt Jukka Kanerva, Senior Vice President Renewable Refining. „Wir prüfen verschiedene Wege, um fossilen Wasserstoff in unseren Raffinerieprozessen zu ersetzen und die Treibhausgasemissionen in unseren eigenen Betrieben zu senken.“ Neste verarbeite Abfälle und erneuerbare Rohstoffe in Raffinerien auf drei Kontinenten. Bis 2027 wolle man die Produktionskapazität für erneuerbare Kraftstoffe auf 6,8 Millionen Tonnen steigern.

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Der 2,6-Megawatt-Hochtemperatur-Elektrolyseur von Sunfire hat in Nestes Raffinerie in Rotterdam den Betrieb aufgenommen. © Neste Oy