(Peking / China) – Das Mineralölunternehmen China Petroleum & Chemical Corporation (Sinopec) will sich als Chinas führendes Wasserstoffunternehmen positionieren. Es wird eigenen Angaben zufolge künftig im Rahmen seiner Initiative „Hydrogen Highway“ mit der staatlichen Assets Supervision and Administration Commission (SASAC) zusammenarbeiten.

Sinopec betreibt 146 Wasserstofftankstellen und elf Versorgungszentren. Weitere sind geplant. © Sinopec Group
Aktuell betreibe Sinopec 146 Wasserstofftankstellen und elf Versorgungszentren. Nunmehr sollen entlang bereits bestehender Wasserstoffkorridore weitere Tankstellennetze an Autobahnen aufgebaut werden, um die Wasserstoffwirtschaft zu aktivieren. Jüngst haben drei wasserstoffbetriebene Logistikfahrzeuge eine 1.500 Kilometer lange Fahrt von Shanghai durch fünf Provinzen nach Yichang in der Provinz Hubei absolviert. Tankstopps gab es an sechs Sinopec-Stationen. Man wolle „nachhaltige Geschäftsmodelle entwickeln, um ein qualitativ hochwertiges Wachstum der Branche voranzutreiben“.
Weitere Wasserstoffkorridore geplant
Bisher hat Sinopec fünf Intercity-Wasserstoffkorridore eingerichtet: Peking-Tianjin, Chengdu-Chongqing, Shanghai-Jiaxing-Ningbo, Jinan-Qingdao und Wuhan-Yichang. Nach der erfolgten Verbindung von Shanghai mit Yichang über den Fluss Jangtse plane das Unternehmen, sein Netzwerk mit dem Korridor Chengdu-Chongqing zu verbinden, um die Wasserstoffachse für Fahrzeuge entlang des Jangtse zu vervollständigen.

Chinas Projekt zur Herstellung von Wasserstoff aus Meerwasser in Sinopecs Qingdao-Raffinerie, Provinz Shandong. © Sinopec Group
Sinopec verfügt eigenen Angaben zufolge über eine jährliche Wasserstoffproduktionskapazität von 4,45 Millionen Tonnen. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen überdies in seiner Raffinerie in Qingdao ein Forschungsprojekt zur Wasserstoffproduktion aus Meerwasser abgeschlossen. Die Anlage integriert die direkte Elektrolyse mit der Produktion von grünem Wasserstoff aus erneuerbaren Energien. Die Leistung liege bei stündlich 20 Kubikmetern. Dieser Ansatz biete nicht nur eine neue Lösung für Küstenregionen sondern zeige auch einen Weg zur Nutzung von Industrieabwässern mit hohem Salzgehalt.
Salzwasser für Elektrolyse
Die Herausforderung: Meerwasser enthält etwa drei Prozent Salz, und Verunreinigungen wie Chloridionen könnten elektrolytische Elektroden korrodieren, während Kationenablagerungen die Gerätekanäle verstopfen können, was die Effizienz verringert und Schäden verursacht. Der staatliche Raffineriebetreiber Sinopec Qingdao Petrochemical Co., Ltd. habe daher in Zusammenarbeit mit dem Dalian Institute of Petroleum and Petrochemicals unter anderem eine chlorbeständige Elektrodentechnologie und ein Meerwasserzirkulationssystem entwickelt.

Das integrierte Wind-Solar-Wasserstoffprojekt in der Inneren Mongolei hat eine Kapazität zur Produktion von 30.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr. © Sinopec Group
Ein integriertes Wind-Solar-Wasserstoffprojekt in der Inneren Mongolei mit einer Jahreskapazität von 30.000 Tonnen wurde im Februar 2023 eröffnet. Der grüne Wasserstoff soll den CO2-Ausstoß bei der Kohleverarbeitung reduzieren helfen. Zur Gewinnung des Ökostroms dienen Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung von 450 Megawatt sowie PV-Kraftwerke mit einer Leistung von 270 Megawatt. Das Projekt umfasst überdies einen Wasserstoffspeicher mit einer Kapazität von 288.00 Kubikmetern. Die Investitionskosten wurden auf 5,7 Milliarden Yuan (682 Millionen Euro) beziffert. Ein weiteres Wind-Solar-Wasserstoffprojekt in der mongolischen Stadt Ulanqab mit einer Kapazität von 100.000 Tonnen pro Jahr werde Chinas erste groß angelegte und provinzübergreifende Pipeline für reinen Wasserstoff über große Entfernungen bereitstellen.
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Jüngst haben drei wasserstoffbetriebene Logistikfahrzeuge eine 1.500 Kilometer lange Fahrt von Shanghai nach Yichang in der Provinz Hubei absolviert. Tankstopps gab es an sechs Sinopec-Stationen. © Sinopec Group