(Sandnes / Norwegen) – Hy2gen Nordic AS kann mit dem Bau seines „Iverson“ genannten Ammoniakprojekts am Industriestandort Birkeland beginnen. Der Gemeinderat von Sauda hat dem Vorhaben zugestimmt und die Genehmigung erteilt, erklärte das Tochterunternehmen des deutschen Herstellers von erneuerbarem Wasserstoff Hy2gen AG.

In der Gemeinde Sauda an der Südwestküste Norwegens soll Iverson eFuels AS künftig grünes Ammoniak als Kraftstoff für den maritimen Sektor herstellen.. © Hy2gen
Die Anlage, die in Kooperation mit dem Investor Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) entsteht, war bereits 2022 angekündigt worden. Sie basiert auf Wasserstoff, der mittels Strom aus Wasserkraft in einem Elektrolyseur mit einer Leistung von 270 Megawatt produziert werden soll. Der Ammoniakertrag wird auf jährlich 200.000 Tonnen prognostiziert. Das Projekt schaffe 300 Arbeitsplätze im Baugewerbe, 50 bis 60 Festanstellungen und Hunderte von indirekten Arbeitsplätzen, so die Prognose.
Fehlt noch Investitionsentscheidung
„Dies ist ein entscheidender Schritt nach vorne und der Beginn eines neuen industriellen Kapitels in Sauda“, sagt Hege Økland, Geschäftsführerin von Hy2gen Nordic AS und Iverson eFuels AS. „Wir freuen uns auf einen konstruktiven Dialog und eine enge Zusammenarbeit mit den lokalen Unternehmen und der Gemeinde“. Man werde nunmehr mit der technischen Entwicklung fortfahren und dann eine endgültige Investitionsentscheidung treffen.
Die Hy2gen AG mit Sitz in Wiesbaden entwickelt, finanziert, baut und betreibt weltweit Anlagen zur Herstellung von erneuerbarem Wasserstoff, Ammoniak und seinen Derivaten (RFNBO, Renewable Fuels of Non-Biological Origin) wie eSAF, eMethan und eMethanol im Power-to-X-Verfahren. Kunden seien Unternehmen aus schwer zu dekarbonisierenden Sektoren wie Schifffahrt, Luftfahrt oder Chemie-, Düngemittel- und Stahlindustrie. Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge in fünf Ländern aktiv. Die aktuelle Projektpipeline umfasse eine Elektrolysekapazität von 3,4 Gigawatt in Planung und Bau, weitere 15 Gigawatt Elektrolysekapazität seien in der Entwicklung.
Finanzierungsrunde mit 47 Millionen Euro
Im April sicherte sich Hy2gen in einer Finanzierungsrunde 47 Millionen Euro von bestehenden Aktionären. Zu den Geldgebern gehören der französische Asset Manager für kohlenstoffarmen Wasserstoff Hy24 über seinen Clean Hydrogen Infrastructure Fund, außerdem das französische Ingenieur- und Technologieunternehmen Technip Energies und der Gründungsinvestor BenDa Sàrl, der luxemburgische Familienfonds der Vorsitzenden von Hy2gen, Dana Kallasch.

Die Anlage „Atlantis“ im niedersächsischen Werlte zur Wasserstoffproduktion für e-Methan. © Hy2gen
Zum Portfolio von Hy2gen gehören das 300-Megawatt-Projekt „Courant“ in Kanada, eine Anlage für erneuerbares Ammoniak und Ammoniumnitrat mit einem Investitionsvolumen von rund zwei Milliarden Euro, deren Bau voraussichtlich bis 2027 beginnt; außerdem die Anlage „Atlantis“ im niedersächsischen Werlte, die seit 2023 erneuerbaren Wasserstoff zur Herstellung von eMethan produziert und bis Ende dieses Jahres erweitert wird. Darüber hinaus arbeitet Hy2gen mit H2V im französischen Fos-Marseille an einem 390-Megawatt-Projekt mit einem Investitionsvolumen von rund 1,5 Milliarden Euro zusammen. Geplant sind dort drei Elektrolyseure zur Produktion von eMethan und eSAF.
Grafik oben
Rendering der geplanten Anlage „Iverson“ für grünes Ammoniak in Sauda, Norwegen. © Hy2gen