Deutschland: „Heizen mit Wasserstoff funktioniert“ in Bayern +++ Südafrika: Hive Hydrogen bekommt Umweltgenehmigung für GW-Windpark zur Wassserstoffproduktion +++ Großbritannien: Test zur Beimischung von H2 in Spitzenlastkraftwerk bestanden +++ USA: EH2 liefert Elektrolyseure für e-Fuel-Produktion an HIF Global +++ USA: Amogy und KBR wollen Ammoniak-Cracker weiterentwickeln +++ Schottland: HRS-Tankstellenauftrag von Element 2 bestätigt +++ Deutschland: Hamm bekommt erste Wasserstoffbusse
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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„Heizen mit Wasserstoff funktioniert“: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat das Pionierprojekt „H2Direkt/H2Dahoam“ in Hohenwart besucht. © StMWi
(Deutschland) „Wasserstoff funktioniert auch in der Heizung“, sagt Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nach einem Besuch des Projekts „H2Direkt/H2Dahoam“ in Hohenwart. „Das spart Umrüstkosten, die man beispielsweise bei Altgebäuden hätte, wenn man von Erdgas auf die Wärmepumpe geht.“ Im Rahmen des Pionierprojekts haben die Versorger Energie Südbayern (ESB) und Energienetze Bayern gemeinsam zehn Privathaushalte sowie einen Gewerbekunden zu Beginn der Heizperiode 2023/2024 von Erdgas auf 100 Prozent Wasserstoff umgestellt. Gefördert wurde die erste Phase „H2Direkt“ vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Die Versorgung mit Wasserstoff laufe „erfolgreich über das umgerüstete Erdgasnetz“. Aktuell werde der Wasserstoff noch mit Trailern angeliefert. Im Rahmen des Folgeprojektes „H2Dahoam“ arbeite ESB am Aufbau einer grünen Wasserstofferzeugung direkt vor Ort. „Jetzt brauchen wir nur noch genügend Wasserstoff, aber auch dieses Problem werden wir lösen – vor allem, wenn es zu Beginn noch nicht unbedingt grüner Wasserstoff sein muss“, sagt Aiwanger.
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Künftiger Standort des Carissa-Windparks in Südafrika. © Hive Energy Ltd.
(Südafrika) Hive Hydrogen South Africa hat die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für sein Projekt „Carissa Wind Energy Facility“ in der Nähe von Beaufort West am Westkap zur Installation von 154 Windrädern mit einer Leistung von 1.000 Megawatt (MW) bestanden. Mit dem Ertrag will die Tochter des britischen Ökostromproduzenten Hive Energy Ltd. die Produktionsanlage für grünes Ammoniak „Coega Green Ammonia“ in der Nelson Mandela Bay im Hafen von Ngqura (Coega) versorgen. Nun werde man im November mit dem Front-End-Engineering-Design für das 105 Milliarden Rand (5,1 Milliarden Euro) teure Vorhaben beginnen. Hive Hydrogen, unterstützt von Hive Energy und Built Africa, arbeitet seit September 2019 an den Plänen für die Ammoniakanlage, die einst jährlich eine Million Tonnen des Energieträgers produzieren soll. Die Investitionsentscheidung werde bis Juli 2026 getroffen. Der Bau solle dann Anfang 2027 beginnen und die Anlage im Dezember 2029 in Betrieb gehen. Der Windpark spiele eine zentrale Rolle in Südafrikas „aufstrebender grüner Wasserstoffwirtschaft“, so das Unternehmen. Hive Energy hat eigenen Angaben zufolge mehr als 3.000 MW an netzgekoppelten PV-Anlagen und über 40 industrielle Solarstandorte entwickelt. Weitere Wasserstoffprojekte entstünden in Spanien, Chile und der Türkei.
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Centrica und HiiROC haben einen Test zur Beimischung von drei Prozent Wasserstoff in das Brigg-Spitzenlastkraftwerk absolviert. © Centrica Plc.
(Großbritannien) Der Energieversorger Centrica Plc. und HiiROC Ltd. haben einen Test zur Einspeisung von Wasserstoff in ein gasbefeuertes Spitzenlastkraftwerk im Brigg Energy Park von Centrica, North Lincolnshire, durchgeführt, nahe der Region Humber – dem CO2-intensivsten Cluster Großbritanniens. Der unter Verwendung der thermischen Plasmaelektrolyse (TPE) vor Ort produzierte Wasserstoff wurde nach Angaben von Centrica dem Erdgas für einen einstündigen Versuch mit einem Volumen von drei Prozent beigemischt. Dies zeige, „dass die bestehende Gasinfrastruktur mit einer Wasserstoffmischung betrieben werden“ könne, um britische Haushalte und Unternehmen mit kohlenstoffarmem Strom zu versorgen. „Durch die Nutzung des bestehenden Gasnetzes und die Verlagerung der Wasserstoffproduktion dorthin, wo sie benötigt wird“, könne man Betriebe „ohne kostspielige neue Infrastruktur dekarbonisieren“, sagt Martin Scargill, Geschäftsführer von Centrica Energy Storage. Der Wasserstoff entspreche dem britischen Low Carbon Hydrogen Standard (LCHS). Eigenen Angaben zufolge erzeuge HiiROC mittels thermischer Plasmaelektrolyse Wasserstoff mit nur einem Fünftel des Stroms, der für die Wasserelektrolyse benötigt werde.
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Meg Gentle und Raffi Garabedian besiegeln die Lieferung der Elektrolyseure von Electric Hydrogen an HIF Global zur Herstellung von e-Fuels. © HIF Global
(USA) Electric Hydrogen Co. (EH2) liefert Elektrolyseursysteme an HIF Global, Texas, zur Herstellung von e-Fuels. Das Projekt werde „einer der weltweit größten Einsätze von in den USA hergestellten Elektrolyseuren sein, einen neuen Maßstab für die E-Methanol-Produktion im industriellen Maßstab setzen und die wirtschaftliche Entwicklung in Texas vorantreiben“, sagt Meg Gentle, Executive Director von HIF Global. Die Elektrolyseure werden in den Vereinigten Staaten entwickelt und hergestellt. Die Stacks stammen aus der Gigafactory des Unternehmens in Devens, Massachusetts, die übrigen Komponenten aus Texas. Dies sei „ein entscheidender Moment“ für die USA in der Energietechnologie, „einem Sektor, der derzeit von chinesischen Exporten dominiert“ werde, sagt Raffi Garabedian, CEO von Electric Hydrogen. Details, etwa zur Leistung der Elektrolyseure und deren Ertrag wurden nicht genannt. Im März 2025 hatte EH2 seine Zusammenarbeit mit dem Technologieunternehmen Titan Production Equipment LLC verkündet, um in Columbus, Texas, eine Produktionsstätte für 100-MW-Elektrolyseure zu etablieren. Im Mai hatte das auf Power-to-Liquid-Technologie spezialisierte US-Unternehmen Infinium Holdings, Inc. mit dem Bau an seiner zweiten eFuels-Fabrik in Texas begonnen, wofür Electric Hydrogen ebenfalls die Elektrolyseure liefern soll. HIF produziert eigenen Angaben zufolge e-Fuels in seiner HIF Haru Oni e-Fuels-Anlage in Chile und entwickele kommerzielle e-Fuels-Anlagen in den Vereinigten Staaten, Uruguay, Chile, Brasilien und Australien.
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KBR-Zentrale in Houston, Texas. © KBR Inc.
(USA) Die Amogy Inc. und das Ingenieurunternehmen KBR Inc. wollen gemeinsam die Technologie zur Produktion von Strom aus Ammoniak (Cracken) weiterentwickeln. Im Rahmen der Vereinbarung würden die proprietären Ruthenium-Ammoniak-Crack-Katalysatoren von Amogy innerhalb der Wasserstoffproduktionsplattformen von KBR für einen möglichen kommerziellen Einsatz, einschließlich Offshore- und industrieller Anwendungen, evaluiert. „Durch die Kombination der Katalysator-Expertise von Amogy mit den Technologieplattformen von KBR können wir neue Möglichkeiten für saubere, skalierbare Energie erschließen“, sagt Seonghoon Woo, CEO von Amogy. Während Wasserstoff aufgrund seiner geringen volumetrischen Dichte nur schwer zu speichern und in großem Maßstab zu transportieren ist, kann Ammoniak über die bestehende Infrastruktur global verschifft werden.
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Von HRS im Jahr 2024 im französischen Champagnier errichtete Tankstelle mit HRS14- und HRS40-Technologie. © Hydrogen Refueling Solutions SA
(Schottland) Die französische Hydrogen Refueling Solutions SA (HRS) hat einen verbindlichen Auftrag von Element 2 Ltd. zur Errichtung einer „HRS14“ genannte Wasserstofftankstelle in Glasgow mit einer Kapazität von 14 Kilogramm pro Stunde bestätigt. Eine Absichtserklärung hatten die Unternehmen wie berichtet bereits im Juli unterzeichnet. Die Station ist transportabel und kann innerhalb von zehn Tagen an neue Standorte gefahren werden. Es ist den Angaben zufolge Schottlands erste Wasserstofftankstelle für schwere Nutzfahrzeuge. Die 2020 gegründete Element 2 Ltd. will in Großbritannien und Irland in den nächsten fünf Jahren 50 Stationen installieren. Mit Russell Transport habe man einen Partner gewonnen, der mit einer Flotte von mehr als 250 Fahrzeugen die Art von Betreiber repräsentiere, „die das Potenzial von Wasserstoff in großem Maßstab“ nutzen könnten, sagt Chief Development Officer Andrew Hagan. Zuletzt war ein erster Auftrag für eine HRS-Station für den Flughafen Teesside im September 2024 vorausgegangen, die jüngst den Factory Acceptance Test (FAT) bestanden hatte.
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Caetano Bus hat die ersten H2-Busse in Hamm ausgeliefert. © Stadtwerke Hamm
(Deutschland) Die Stadtwerke Hamm (Nordrhein-Westfalen) haben die ersten beiden von insgesamt 30 Wasserstoffbussen des portugiesischen Herstellers Caetano Bus übernommen. Die 12-Meter-Solobusse nutzen 60-kW-Brennstoffzellen von Toyota sowie einen E-Motor (180 kW) von Siemens. Der grüne Wasserstoff werde künftig in Hamm selber produziert, sagt Oberbürgermeister Marc Herter. Die Fahrzeuge seien zunächst im Probebetrieb unterwegs und würden nach und nach im Linien- sowie als Einsatzwagen für den Schülerverkehr eingesetzt. Weitere acht Solo- sowie 20 Gelenkbusse sollen 2026 folgen. Im Februar 2024 erhielt das Wasserstoffzentrum Hamm GmbH & Co. KG gemeinsam mit den Gesellschaftern Trianel, Stadtwerke Hamm, Stadtwerke Bochum und der DSW21 Dortmunder Stadtwerke Fördermittel des Landes in Höhe von 17,5 Millionen Euro zum Bau einer Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 20 Megawatt, die 1.500 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr erzeugen soll.
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