Südkorea: BAM und KICT bauen Forschungen über Wasserstoffsicherheit weiter aus +++ Deutschland: Thyssenkrupp Nucera schließt Übernahme von GHS-Assets ab +++ Deutschland: Woche des Wasserstoffs im Juni 2026 +++ USA: FPH2 startet Wasserstoffausschreibung für Kalifornien +++ Deutschland: Wasserstoff mit magnetischer Kühlung ohne Kompressor verflüssigen +++ USA: Cummins liefert 35-MW-Elektrolyseur an Linde +++ Deutschland: Rüsselsheim sieht großes Potenzial als Wasserstoffstandort +++ Norwegen: Everfuel erhält RFNBO-Zertifizierung +++ Deutschland: Wasserstofftankstelle wird in Kiel eröffnet +++ Niederlande: Lhyfe liefert erneuerbaren Wasserstoff an Essent +++ Australien: Deutschland und Australien wollen gemeinsame Wasserstoffausschreibung voranbringen +++ Deutschland: SFC Energy bekommt US-Folgeauftrag über vier Millionen Dollar
Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst
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Vertiefen deutsch-koreanische Forschungspartnerschaft (v.l.): Frank Wille (BAM), Park Sun Kyu (KICT), Andreas Rogge (BAM), Kim Gang Suk (KICT). © BAM
(Südkorea) Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) und das Korea Institute of Civil Engineering and Building Technology (KICT) haben eine Vereinbarung zum weiteren Ausbau ihrer gemeinsamen Forschungen im Bereich Wasserstoffsicherheit getroffen. Die Wissenschaftler wollen damit die bestehende Zusammenarbeit im Rahmen des Projekts „H2Safe Collaboration“ weiter vertiefen. Kernbereiche seien Technologien und Infrastrukturen, darüber hinaus die Sicherheit von Bauwerken und Materialien sowie der Brandschutz. Auch sollen gemeinsame Projekte initiiert und der wissenschaftliche Austausch intensiviert werden. Das KICT ist den Angaben zufolge das führende staatlich finanzierte Forschungsinstitut Südkoreas im Bereich Bauwesen. Es widme sich der Entwicklung innovativer Technologien für Infrastruktur, Bau und Stadtentwicklung. Die BAM habe ihre umfassende Expertise im Bereich Wasserstofftechnologien im Kompetenzzentrum H2Safety@BAM, gebündelt. Ziel sei es, „Vertrauen in Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu schaffen und die sichere Anwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu gewährleisten“.
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Thyssenkrupp Nucera hat die Übernahme von Teilen des dänischen Elektrolyseurherstellers GHS abgeschlossen. © Green Hydrogen Systems A/S©
(Deutschland) Der Dortmunder Hersteller von Elektrolysesystemen Thyssenkrupp Nucera AG&Co KgaA hat die im Juni angekündigte Übernahme wesentlicher Technologie-Assets der dänischen Green Hydrogen Systems A/S (GHS) abgeschlossen. Die Akquisition umfasst auch geistiges Eigentum sowie ein Testzentrum mit einem funktionsfähigen Prototyp am Standort Skive, Dänemark. Der Kaufpreis liegt den Angaben zufolge im hohen einstelligen Millionenbereich. Der 2007 gegründete Hersteller von Elektrolyseuren GHS hatte im Juni Insolvenz angemeldet. Zuvor war es dem Management nicht gelungen, eine nachhaltige Lösung im Rahmen des seit März laufenden Umstrukturierungsprozesses zu finden (wir berichteten).
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Neues Logo fürs nächste Jahr. © Atelier für Kommunikation Hamburg
(Deutschland) Die nächste „Woche des Wasserstoffs“ findet vom 20. bis 28. Juni 2026 statt. Dann öffnen deutschlandweit wieder Unternehmen, Universitäten und Forscher ihre Werkstätten und Labore, zahlreiche Initiativen, Verbände, Städte und Kommunen offerieren kostenfrei Vorträge und Filme, organisieren Straßenfesten und Expertengespräche. Veranstalter können ihre Aktionen und Angebote ab 1. Oktober auf der WdW-Website anmelden. In diesem Jahr (21. bis 29. Juni) gab es rund 100 Veranstaltungen in 14 Bundesländern. Das Projektmanagement hat jetzt den Abschlussfilm (1:49) auf YouTube veröffentlicht.
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FPH2 soll Produzenten erneuerbaren Wasserstoffs mit den Abnehmern zusammenführen. © City of Lancaster
(USA) Die kalifornische First Public Hydrogen Authority (FPH2) hat eine Ausschreibung für flüssigen und gasförmigen Wasserstoff gestartet. Angebote von Produzenten zur Belieferung von Abnehmern in ganz Kalifornien müssen bis 12. September 2025 eingereicht werden. FPH2 ist eine von der Stadt Lancaster gegründete „Joint Powers Authority“ (JPA). Das öffentliche Versorgungsunternehmen will Hersteller von erneuerbarem Wasserstoff mit den Abnehmern zusammenbringen, die das Dekarbonisierungspotenzial in Branchen wie Schifffahrt und Häfen, Verkehr und Energiesektor nutzen wollen, hieß es bei der Gründung im Januar dieses Jahres (wir berichteten). Eine zentralisierte Beschaffung und Planung soll die Barrieren bei der Einführung von Wasserstoff als Energieträger im gesamten Bundesstaat senken.
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Entwickeln klimafreundliche und energieeffiziente Kältetechnik zur Verflüssigung von Wasserstoff (v.l): Tino Gottschall und Norman Schubert (HZDR) mit Thomas Platte (Magnotherm) vor dem HyLical-Demonstrator. © Magnotherm Solutions GmbH
(Deutschland) Das EU-Projekt HyLical hat eine magnetokalorische Pilotanlage zur Wasserstoffverflüssigung in Betrieb genommen. Der vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und dem 2019 als Spin-off der TU Darmstadt gegründeten Start-Up Solutions GmbH entwickelte Demonstrator solle „den Weg für den großtechnischen Einsatz in der Industrie“ ebnen. Mit dem Projekt will man künftig Wasserstoff „deutlich effizienter und günstiger als bisherige Kompressoren“ verflüssigen, so die Techniker. Technologische Basis ist der magnetokalorischen Effekt. Dieser trete auf, wenn Materialien mit bestimmten Eigenschaften in ein Magnetfeld gebracht würden. Dabei könnten die metallischen Materialien einen plötzlichen Temperaturabfall oder -anstieg verursachen. Mit diesem Prinzip sei es möglich, Wasserstoff nach einer Vorkühlung mit flüssigem Stickstoff auf minus 253 Grad Celsius zu kühlen. Sobald diese Temperatur erreicht sei, beginne das Gas zu verflüssigen. „Unsere Methode bietet erhebliche Vorteile für die Wasserstoffverflüssigung“, erklärt Tino Gottschall, Wissenschaftler am Hochfeld-Magnetlabor Dresden (HLD) des HZDR. „Mit dem Magnotherm -Gemeinschaftslabor am HZDR wollen wir die Verflüssigungskosten im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen auf unter 1,50 Euro pro Kilogramm Wasserstoff senken.“ Nächstes Ziel sei, die Effizienz zu steigern, um 100 Kilogramm flüssigen Wasserstoff pro Tag zu produzieren und damit die Skalierbarkeit dieser Technologie für den industriellen Einsatz zu demonstrieren; danach werden 5.000 Kilogramm angepeilt.
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Das Linde Welding Gas & Equipment Center in Niagara Falls, New York, bekommt einen 35-MW-PEM-Elektrolyseur von Accelera, Geschäftsbereich der Cummins Inc. © Accelera / Cummins
(USA) Der Motorenbauer Cummins Inc. hat ein PEM-Elektrolyseursystem mit einer Leistung von 35 Megawatt (MW) an das Linde Welding Gas & Equipment Center in Niagara Falls, New York, ausgeliefert. Das mit Strom aus Wasserkraft betriebene System solle dort grünen Wasserstoff im kommerziellen Maßstab produzieren. Die Linde Gas & Equipment Inc. betreibt in den USA eine Reihe von Spezialgeschäften mit Equipment und Service für die Bereiche Schweißen, Industrie, Medizin und Spezialgase. In einer Ankündigung aus dem Jahr 2022 hieß es, die Anlage werde Lindes Produktionskapazität für grünen Wasserstoff in den USA verdoppeln. Berichten zufolge ließen sich damit ab Jahresende rund 200 Kilogramm Flüssigwasserstoff produzieren. Der Elektrolyseur wurde im Werk des Cummins-Geschäftsbereichs Accelera in Fridley, Minnesota, hergestellt. Accelera habe bislang weltweit mehr als 600 PEM-Elektrolyseureinheiten installiert. Dazu gehöre eine 20-MW-Anlage in Quebec, Kanada, und eine 25-MW-Anlage in Florida, USA.
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Eine Studie bescheinigt der Stadt Rüsselsheim ein großes Potenzial als Wasserstoffstandort. © LEA Hessen/Sabine Becker
(Deutschland) Die Stadt Rüsselsheim am Main habe das Potenzial zum „idealen Standort für die künftig wachsende Wasserstoffwirtschaft im Rhein-Main-Gebiet“. Insbesondere könnten Unternehmen in der vorgelagerten Komponentenproduktion angesiedelt werden, etwa zur Herstellung von Elektrolyseuren, außerdem sei Raum für eine H2-Tankstelle. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse, die im Auftrag der Stadt mit Unterstützung des hessischen Wirtschaftsministeriums und der Landesenergieagentur Hessen GmbH (LEA) erstellt wurde. „Wir können auf Basis der Ergebnisse der Studie nun mit der bereits 2024 von uns gegründeten Wasserstoff-Task Force die nächsten Schritte unserer Wasserstoffstrategie ableiten und umsetzen und die Etablierung eines Wasserstoff-Kompetenzzentrums angehen,“ sagt Oberbürgermeister Patrick Burghardt. Die Potenzialstudie hebt neben der verkehrsgünstigen Lage mit eigenem Hafenzugang und der direkten Nähe zum geplanten Wasserstoffkernnetz unter anderem zur Konversion stehenden Flächen mit über 120 Hektar hervor. Darüber hinaus könne auf das Exzellenz-Cluster aus den Bereichen Automotive, R&D, dem Wasserstofflabor und Forschungszentrum der Hochschule RheinMain sowie Start-Ups aufgebaut werden. Auch gebe es „zahlreiche potenzielle Abnehmer“ aus den Bereichen Industrie, Logistik, öffentlicher Nahverkehr und Flughafen sowie kritische Infrastruktur. In verschiedenen Szenarien wurden Wasserstoff-Produktionsleistungen von 10 Megawatt (MW), 50 MW und 200 MW betrachtet, eine Bewertung der acht Potenzialflächen (ehemals Opel) vorgenommen und Empfehlungen für die künftige Produktion getroffen. Die „Wasserstoff-Potenzialstudie und -Bewertung einer versiegelten Industriefläche am Beispiel Rüsselsheim West“ gibt es als PDF (141 Seiten) auf der Webseite der Stadt Rüsselsheim.
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Everfuel hat das RFNBO-Zertifikat der EU erhalten. © Everfuel A/S
(Norwegen) Die Everfuel A/S hat für die Wasserstoffproduktionsanlage HySynergy die EU-Zertifizierung für erneuerbare Kraftstoffe nicht-biologischen Ursprungs (RFNBO) erhalten. Dies bestätigt, dass die Herstellung die strengen Umwelt- und Rückverfolgbarkeitskriterien erfüllt, die erforderlich sind, um einen Beitrag zu den verbindlichen EU-Zielen für erneuerbare Energien zu leisten, womit neue Märkte in Dänemark, Deutschland und Nordeuropa für die Versorgung mit zertifiziertem grünem Wasserstoff erschlossen werden könnten. Damit bestehe auch die Möglichkeit, sich am Markt für Regelenergien zu beteiligen.
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In Kiel-Moorsee wird eine Wasserstofftankstelle eröffnet. © eFarming GmbH & Co. KG
(Deutschland) In der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Kiel wird am nächsten Donnerstag, 11. September, die erste Wasserstofftankstelle nebst Wasserstoffproduktionsanlage in Betrieb genommen. Die Elektrolyse mit einer Leistung von zwei Megawatt soll künftig 180 Tonnen grünen Wasserstoff zur Versorgung des öffentlichen Nahverkehrs sowie von Lkw und Pkw produzieren. Betreiberin ist die HY.Kiel GmbH & Co. KG. Zur Eröffnung ist Ministerpräsident Daniel Günther angekündigt. Gründungsgesellschafter sind die GP Joule Hydrogen Holding GmbH & Co. KG, Anton Willer GmbH & Co. KG, SVG Schleswig-Holstein eG, Curt Heinrich Nachfolger GmbH sowie Hans-Hinrich Sievers. Das Verbundprojekt HY.Kiel wird mit 5,51 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) gefördert.
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Lhyfe liefert grünen Wasserstoff an den Energieversorger Essent, der wiederum das Testzentrum von Nefit-Bosch beliefert. © Lhyfe
(Niederlande) Der französische Wasserstoffhersteller Lhyfe hat mit der Lieferung von grünem Wasserstoff an den Energieversorger Essent begonnen. Der Energieträger werde für das Testzentrum in Deventer verwendet, wo der Heizungshersteller Nefit Bosch, Teil der Bosch-Gruppe, wasserstoffbetriebene Heizgeräte testet. Das Unternehmen wolle bis 2029 einen „H2 Ready“-Kombikessel auf den Markt bringen. Im Rahmen des Projekts GROHW (Green Oxygen Hydrogen and Wasteheat) soll laut Website auch ein lokales Verteilnetz zur Versorgung anderer Unternehmen in der Umgebung aufgebaut werden. Darüber hinaus will Essent auf dem Nefit-Bosch-Standort einen 2,5-Megawatt-Elektrolyseur errichten. Die endgültige Investitionsentscheidung dafür wird im Herbst dieses Jahres getroffen. Wie viel und über welchen Zeitraum Lhyfe Wasserstoff an Essent liefern soll, teilte das Unternehmen nicht mit.
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Australien und Deutschland haben im September 2024 in Brisbane vereinbart, sich mit kumuliert 400 Millionen Euro an einer ersten H2 Global-Auktion beider Länder zu beteiligen. © H2 Global
(Australien) Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium (BMWE) Stefan Rouenhoff will bei politischen Gesprächen in Australien unter anderem am „Australia-EU Hydrogen Supply Chain“- Forum teilnehmen. Damit wolle er auch die vereinbarte gemeinsame Wasserstoffausschreibung im Rahmen von H2 Global voranbringen. Seit 2017 besteht eine deutsch-australische Energiekooperation, die 2024 zu einer Energie- und Klimapartnerschaft erweitert wurde, insbesondere in Sachen Wasserstoff. H2Global veranstaltet öffentliche Ausschreibungsverfahren für den Bezug von grünem Wasserstoff. Australien und Deutschland haben sich im September 2024 unter Wirtschaftsminister Robert Habeck darauf verständigt, jeweils bis zu 200 Millionen Euro für ein gemeinsames australisch-deutsches Ausschreibungslos bereitzustellen (wir berichteten).
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SFC-Hauptsitz Brunnthal bei München. / © SFC Energy AG
(Deutschland) Der Anbieter von Brennstoffzellen SFC Energy AG hat eigenen Angaben zufolge einen weiteren Folgeauftrag von einem namentlich nicht genannten US-amerikanischen Kunden aus dem Segment Sicherheits- und Überwachungslösungen erhalten. Das Auftragsvolumen betrage rund vier Millionen Dollar (3,4 Millionen Euro). SFC baut derzeit seine Präsenz in den Vereinigten Staaten weiter auf. Der Produktionsstart am Standort in Salt Lake City, Utah, ist für das vierte Quartal 2025 vorgesehen.
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iStock / © Danil Melekhin