(München / Deutschland) – Sungrow Hydrogen hat im Airport Business Park München ein „Sungrow Research Center“ für Wasserstofftechnologie eingerichtet. Es soll nach Unternehmensangaben „als wichtiger Knotenpunkt“ die Elektrolyse- und Power-to-X-Technologien weiterentwickeln.
Zentrum für Forschung und Entwicklung
Die Plattform bilde eine FuE-Kette von der Materialentwicklung bis zur Systemvalidierung mit Komponentenprüfung und digitaler Datenanalyse. Die Einrichtung beherberge – konform mit deutschen Sicherheitsvorschriften und „europäischen Standards für die Wasserstoffentwicklung“ – vier spezialisierte physikalische, optische, chemische und elektrochemische Labore mit 3D-Druck, Rasterelektronenmikroskop und PEM-Montagemöglichkeiten. Es gebe ausreichend Platz für Erweiterungen bei technologischen Entwicklungen und neuen Testanforderungen.
Als Teil der globalen Konzernstrategie verbinde das Münchener Labor Wasserstoffproduktion, Elektrolyse, Material- und Produktforschung „zu einer Innovationskette“. Mit den Investitionen in lokale Forschung und internationale Zusammenarbeit wolle das Sungrow Research Center die Kommerzialisierung von grünen Wasserstofflösungen weltweit beschleunigen und die „Technologieführerschaft stärken“. so Sungrow Hydrogen.
Kooperation bei Elektrolysekonzept mit Wison
Erst vor wenigen Wochen hatte Sungrow Hydrogen, Teil des chinesischen Wechselrichterherstellers Sungrow Power Supply Co., Ltd., gemeinsam mit dem chinesischen EPC-Konglomerat Wison Engineering eine „MegaFlex“ genannte schlüsselfertige Lösung zur Produktion von grünem Wasserstoff vorgestellt. Das „Plant-as-a-Product“-Konzept sei industriell vom Megawatt- bis in den Gigawattbereich skalierbar.

Auf der chinesischen Leitmesser SNEC stellt Sungrow ein neues Anlagenkonzept zur Produktion von grünem Wasserstoff vor. © Sungrow Hydrogen
Das auf der chinesischen Technologieleitmesse SNEC PV Power Expo in Shanghai präsentierte Modell integriere Elektrolyseanlagen mit Energieversorgung, Kühlsystem, Wasseraufbereitung und intelligente Steuerung. Durch verkürzte Lieferzeiten, Senkung der Baukosten und die Verbesserung der Betriebssicherheit setze die Lösung „neue Maßstäbe für eine effiziente, wirtschaftliche und zuverlässige grüne Wasserstoffproduktion“. Die für den Outdoor-Bereich konzipierten Geräte seien korrosionsbeständig und böten robusten Schutz gegen extreme Temperaturen, das Eindringen von Wasser und Staub sowie Blitzschlag und Sonneneinstrahlung.
Kostensenkung um elf Prozent
„Durch Produktverbesserungen haben wir eine Lösung für die Wasserstofferzeugung durch Elektrolyse im Freien geschaffen, die gegenüber einer Referenzanlage 15,5 Prozent weniger Platz benötigt als herkömmliche Systeme und 11,5 Prozent niedrigere Gesamtkosten verursacht“, sagte Robin Sun, Geschäftsführer des Sungrow Hydrogen Product Center. Eine Anlage werde „in Kürze“ im Rahmen des Projekts für umweltfreundliches Ammoniak von ACME in Oman implementiert und unter realen Bedingungen getestet.
Kommentar: Die Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) redet die Bedeutung von grünem Wasserstoff in Deutschland zugunsten der fossilen Industrie, in der sie zuletzt als Vorstand und Lobbyistin zu Hause war, gerade klein. In der Folge streichen oder strecken deutsche Unternehmen Investitionen, was Lücken schafft für andere Akteure, etwa aus China. Sungrow erkennt das und will hier seine „Technologieführerschaft stärken“. Dabei baut Deutschland hinsichtlich grünen Wasserstoffs gerade gute Expertise in Technologie und Forschung auf. Die Lage erinnert an einen anderen Minister derselben Partei: Vor einigen Jahren tat zuletzt der frühere Bundesumwelt- und spätere Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier alles, um der aufblühenden, innovativen deutschen PV-Branche das Wasser abzugraben. Das Land der Erfinder von Einspeisevergütung und Solar-Boom hat das weltweit gute Renommee der Solarenergie maßgeblich mitfinanziert – den Profit ernten andere. Und wieder einmal ruft die deutsche Politik: „China, übernehmen Sie.“ Am Rande: Altmaier und Reiche kennen sich übrigens bestens. Er war bis Ende 2013 Bundesumweltminister, sie seine Staatssekretärin. alo
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Die chinesische Firma Sungrow Hydrogen forscht und entwickelt jetzt auch in Deutschland. © Sungrow Hydrogen