Indien: HydrogenPro und Thermax wollen bei großen H2-Projekten zusammenarbeiten +++ Deutschland: Linde baut in Leuna eine weitere Elektrolyseanlage +++ Großbritannien: ITM Power liefert 20-MW-Elektrolyseurplattform an MorGen Energy +++ Deutschland: Linde und Stadtwerke Mainz verlängern Wasserstoffkooperation +++ Schottland: Element 2 bestellt bei HRS eine mobile Wasserstoffstation +++ Kanada: Ballard Power liefert Brennstoffzellenantriebe für Samskip-Schiffe +++ Niederlande: Regierung fördert elf Wasserstoffprojekte mit 700 Millionen Euro

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Thermax-Ingenieure bei Wartungsarbeiten großtechnischer Anlagen: Das Unternehmen erweitert künftig sein Sortiment um HydrogenPro-Elektrolyseure. © Thermax Ltd.

(Indien) Der norwegische Anbieter von Wasserstoffsystemen HydrogenPro ASA und Thermax Ltd. haben eine Vereinbarung getroffen, wonach das in Pune ansässige Ingenieurkonglomerat Schlüsselsysteme und Komponenten des HydrogenPro-Elektrolyseurs entwickelt und herstellt. Thermax erhält für Indien die Exklusivrechte zur Lieferung, Installation, Inbetriebnahme und den After-Sales-Service von alkalischen Elektrolyseursystemen auf Basis der HydrogenPro-Technologie und werde in Pune eine Stack-Teststation errichtet. Die Zusammenarbeit ermögliche es Thermax, integrierte End-to-End-Lösungen für grünen Wasserstoff anzubieten, welche auch die Lieferung von Elektrolyseursystemen und schlüsselfertige Projektabwicklungen auf EPC-Basis (Engineering, Procurement, Construction) umfassen. Darüber hinaus wollen Thermax und HydrogenPro bei der Marktentwicklung zusammenarbeiten. Nach Angaben von Jarle Dragvik, CEO von HydrogenPro, sei Indien „mit seiner starken Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien einer der am schnellsten wachsenden Wasserstoffmärkte“. Die Partnerschaft mit Thermax verschaffe dem Unternehmen „einen wichtigen Einstieg in das Land und ein solides Standbein im Markt“. Thermax betreibt 16 Produktionsstätten in Indien, Europa und Südostasien und hat mehr als 45 indische und internationale Tochtergesellschaften.

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Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister überreichte in Leuna den Förderbescheid an Linde (v.l.): Andreas Wolf (Linde-Onsite Account Manager), Armin Willingmann (Wirtschaftsminister Sachsen-Anhalt), Joachim Heider (Linde-Vertriebsleiter Nord) © Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt Sachsen-Anhalt

(Deutschland) Der Industriegashersteller Linde GmbH baut in Leuna (Sachsen-Anhalt) eine zusätzliche Elektrolyseanlage zur Erzeugung von nachhaltigem Wasserstoff. Mit einer Leistung von fünf Megawatt ergänze sie die bestehende Anlage und werde jährlich rund 450 Tonnen des Energieträgers produzieren, teilte das Unternehmen mit. Die Fertigstellung ist für Ende 2026 geplant. Das Land Sachsen-Anhalt und der Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) fördern das Vorhaben mit kumuliert 4,3 Millionen Euro. Der Chemiepark Leuna beherbergt eine ganze Reihe von Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen, unter anderem das Fraunhofer „Hydrogen Lab“ und die „Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe“ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).

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Geplanter Standort für die Wasserstoffproduktion in Milford Haven, Wales. © MorGen Energy

(Großbritannien) Die britische ITM Power Plc soll seine skalierbare „Poseidon“ genannte modulare Elektrolyseurplattform an MorGen Energy für das Projekt Milford Haven in Wales liefern. Das Vorhaben wird im Rahmen der Hydrogen Allocation Round 1 (HAR1) von der britischen Regierung gefördert. Da die Genehmigungen gesichert seien und die kommerziellen Bedingungen mit den Beteiligten kurz vor dem Abschluss stünden, sei das Projekt „auf einem guten Weg“ zur endgültigen Investitionsentscheidung (FID). Der Baubeginn wird noch vor Ende des Jahres erwartet, die PEM-Elektrolyseure sollen früheren Plänen zufolge 2027 in Betrieb gehen. Die 20-Megawatt-Anlage entsteht auf dem ehemaligen Raffineriegelände und wird Industriecluster in Milford Haven, Port Talbot und anderen Standorten in Wales versorgen. MorGen Energy entwickelt groß angelegte Systeme für grünen Wasserstoff, von der Produktion über die Verteilung bis hin zum Verbrauch. Neben der Anlage in Wales arbeitet das Unternehmen an einem Gigawatt-Projekt von Njordkraft in Esbjerg, Dänemark. Darüber hinaus baut MorGen ein Netz von Wasserstofftankstellen entlang wichtiger Verkehrsachsen in Deutschland. Die Schweizer MorGen Energy AG ist in mehreren Ländern tätig und entstand im Oktober 2024 aus der Fusion von H2 Energy Europe, ein Joint Venture von H2 Energy und des Rohstoffhandelsunternehmens Trafigura Group Pte., und der Tochter Mint Hydrogen, Entwickler und Betreiber von Tankstellen für grünen Wasserstoff.

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Linde und die Mainzer Stadtwerke modernisieren die Elektrolyseanlagen und Trailerabfüllstation auf dem Gelände des Energieparks Mainz. © Stadtwerke Mainz AG

(Deutschland) Der Industriegasanbieter Linde GmbH und die Mainzer Stadtwerke AG modernisieren die Anlagen des Energieparks in Mainz Hechtsheim. Auf dem Gelände wird mittels Strom aus erneuerbaren Energien Wasserstoff produziert, der teilweise in das lokale Erdgasnetz eingespeist sowie für Brennstoffzellenfahrzeuge genutzt wird. Die bisherige Kooperation wurde um 15 Jahre verlängert. Den Angaben zufolge ersetzen die Unternehmen in den kommenden beiden Jahren die zehn Jahre alten Elektrolyseure durch PEM-Elektrolyseure mit einer Leistung von insgesamt knapp fünf Megawatt. Auch die bisherige Wasserstoffabfüllanlage werde erneuert und der Druck von 200 auf 300 bar erhöht. Dies führe zu geringeren Wasserstofftransportkosten sowie einer höheren Effizienz der Anlage. Verfahrensbedingt müssten vor Ort auch der Verdichter und die Wasserstofftrocknung neu aufgebaut werden, zudem seien Anpassungen bei der neuen Trailerabfüllanlage, der Elektro-, Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik notwendig. Das Vorhaben wird vom Bundesverkehrsministerium mit 2,5 Millionen Euro gefördert. Die Inbetriebnahme ist für das Jahr 2027 geplant.

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Von HRS im Jahr 2024 im französischen Champagnier errichtete Tankstelle mit HRS14- und HRS40-Technologie. © Hydrogen Refueling Solutions SA

(Schottland) Die französische Hydrogen Refueling Solutions SA (HRS) und Element 2 Ltd. haben eine Absichtserklärung zur Lieferung einer Wasserstofftankstelle unterzeichnet. HRS soll die „HRS14“ genannte Station mit einer Kapazität von 14 Kilogramm pro Stunde entwerfen, bauen und in Glasgow installieren. Sie sei „einfach zu demontieren und zu transportieren“ und könne innerhalb von zehn Tagen an neuen Standorten eingerichtet und in Betrieb genommen werden. Element 2 plant den Bau eines groß angelegten Netzwerks von Wasserstofftankstellen in Großbritannien und Irland. In den nächsten fünf Jahren sollen 50 Stationen installiert werden. Glasgow wäre der vierte Standort, den HRS in Großbritannien beliefert. Eine weitere HRS-Station hat Element 2 im September 2024 für den Flughafen Teesside bestellt.

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E-Cap Marine soll zwei Schiffe von Samskip mit Brennstoffzellenantrieben von Ballard Power ausrüsten. © eCap Marine GmbH

(Kanada) Die Ballard Power Systems Inc. liefert PEM-Brennstoffzellenantriebe mit einer Leistung von 6,4 Megawatt an die Hamburger eCap Marine GmbH. Die 32 „FCwave“ genannten Motoren mit einer Leistung je 200 Kilowatt werden auf zwei Containerschiffen der einst isländischen, jetzt niederländischen Logistikgruppe Samskip eingesetzt, Betreiberin von vor allem Binnenschifffahrtsrouten und Fahrzeugen auf kurzen Seestrecken. Die Schiffe sollen zwischen Norwegen und den Niederlanden verkehren. Die Auslieferung der Motoren ist für 2025 und 2026 geplant. Der Auftrag wird von der staatlichen norwegischen Wirtschaftsförderungsagentur Enova SF mit Mitteln in nicht genannter Höhe unterstützt.

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Die niederländische Regierung bezuschusst das Elektrolyseprojekt „H2eron“ des niederländischen Chemikalienherstellers HyCC B.V. im Chemiepark Delfzijl. Die Leistung liegt bei 90 Megawatt. Das Unternehmen konnte sich mit seinem Projekt in der zweiten OWE-Förderrunde behaupten. © HyCC

(Niederlande) Die niederländische Regierung fördert elf Projekte für den Bau von großen Elektrolyseuren im Rahmen der jüngst abgeschlossenen zweiten Runde des Förderprogramms für die großtechnische Wasserstoffproduktion mittels Elektrolyseure (OWE) mit kumuliert 700 Millionen Euro. Damit sollen die Unternehmen Anlagen mit einer Leistung von rund 602 Megawatt installieren. Die OWE-Förderung verringert die Kostenlücke („unrentables Top“) zwischen der Produktion von grünem Wasserstoff und fossilem Wasserstoff für Unternehmen. Die Gewinner sind Air Liquide Industrie (Rotterdam), Circul8 Waterstof Fabriek (Lelystad), Den tol duurzaam (Gendringen), Essent Hydrogen (Deventer), Eurus Energy Europe (Veendam), FR Energyhubs (Steenwijk), HyCC (Delfzijl), Statkraft Renewables Benelux (Den Helder), Uniper Hydrogen Netherlands (Rotterdam), Vattenfall (Eemshaven) und Westfalen Waterstof (Zutphen). Insgesamt standen für diese zweite Förderrunde rund eine Milliarde Euro zur Verfügung, von denen nur 700 Millionen Euro ausgezahlt werden, weil sich einige Projekt als nicht durchführbar erwiesen. Die Auktion war mit Anträgen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro dreifach überzeichnet. Die durchschnittliche Fördersumme beträgt 1,78 Millionen Euro pro Megawatt Elektrolyseurleistung. Die Unternehmen haben bis Mitte 2030 Zeit, ihre Projekte abzuschließen.

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