Deutschland: Studie zur Wasserstoffversorgung Baden-Württembergs +++ Frankreich: HRS schließt Bau einer H2-Tankstelle in Saint-Sulpice ab +++ Kanada: Ballard Power liefert Brennstoffzellen an ägyptischen Busbauer MCV +++ Frankreich: Lhyfe versorgt Inocel mit 140 Tonnen grünem Wasserstoff +++ Deutschland: Tyczka baut Elektrolyseanlage in Schweinfurt

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

+++++

Studie: Die von Baden-Württemberg benötigten Mengen an Wasserstoff können nicht allein in dem Bundesland produziert werden. © Fraunhofer ISE

(Deutschland) Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat für Baden-Württemberg mehrere Optionen zur Versorgung mit Wasserstoff und Wasserstoffderivaten untersucht. Demnach verursache der Import über das europäische Pipelinenetz die geringsten Bereitstellungskosten. Wasserstoffimporte auf dem Seeweg (über die Ammoniak- und Flüssigwasserstoffroute) seien demgegenüber mit höheren Kosten verbunden. Das geplante Wasserstoffnetz in Europa sei „ein wichtiger Baustein für eine effiziente und flächendeckende Wasserstoffwirtschaft“ und dessen Aufbau für die Versorgung Baden-Württembergs „von zentraler Bedeutung“, so die Wissenschaftler. Einen „wesentlichen Einfluss auf die berechneten Kosten“ hätten die lokalen Bedingungen für Wind und PV. „Standorte, die eine günstige Kombination aus beidem aufweisen, sind in vielen Fällen im Vorteil.“ Die Analyse der lokalen Produktion in Baden-Württemberg ergebe zwar wettbewerbsfähige Kosten im Vergleich zu den betrachteten Importoptionen. Allerdings könnten die benötigten Mengen nicht allein im Bundesland produziert werden. Importe von Ammoniak und Methanol bis nach Baden-Württemberg seien bereits heute möglich. Die vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg geförderte Studie „Analyse verschiedener Versorgungsoptionen Baden-Württembergs mit Wasserstoff und Wasserstoffderivaten“ gibt es kostenfrei als PDF (96 Seiten).

+++++

HRS schließt Bau einer H2-Tankstelle in Saint-Sulpice ab. © Hydrogen Refueling Solutions SA (HRS)

(Frankreich) Der französischer Entwickler und Hersteller von Wasserstofftankstellen Hydrogen Refueling Solutions SA (HRS) hat den Aufbau einer HRS40-Station mit den ersten Tankvorgänge bei 350 und 700 bar abgeschlossen. Die Anlage wurde Ende 2024 in Saint-Sulpice (Okzitanien, Frankreich) im Auftrag des Betreibers Seven Group installiert. Die Kapazität beträgt eine Tonne pro Tag. Die ersten Betankungen seien nun an einem nachgerüsteten Bus (35,8 Kilogrammtank bei 350 bar) und an einem Toyota Mirai (5,6 Kilogramm bei 700 bar) durchgeführt worden. „Im Laufe der Zeit“ werde laut HRS an diesem Standort eine regionale Flotte von 15 wasserstoffbetriebenen Bussen versorgt. Die Seven Group betreibt ein Netz von Multi-Kraftstoff-Tankstellen für den Straßen- und Seeverkehr. Wenige Tage zuvor hatte HRS eigenen Angaben zufolge die Bestellung einer Wasserstofftankstelle mit einer Kapazität von vier Tonnen pro Tag (160 Kilogramm pro Stunde) mit sechs Verteilerterminals erhalten, die in der ersten Hälfte 2026 in Betrieb gehe. Das Unternehmen nannte indes keinen Auftraggeber. Zum Standort war lediglich von einem „großen europäischen Stadtzentrum“ die Rede.

+++++

Der ägyptischen Fahrzeugbauer Manufacturing Commercial Vehicles (MCV) will künftig auch Brennstoffzellen von Ballard Power nutzen. © MCV

(Kanada) Der kanadische Hersteller von Brennstoffzellen Ballard Power Systems Inc. hat eigenen Angaben zufolge einen Auftrag des ägyptischen Fahrzeugbauers Manufacturing Commercial Vehicles (MCV) zur Lieferung von Brennstoffzellen-Module à 100 Kilowatt für Busse erhalten. Die Gesamtleistung liege kumuliert bei fünf Megawatt, mithin 50 Einheiten, von denen 35 bereits bestellt sind. Eingesetzt werden sollen die Brennstoffzellen-Busse in EU-Projekten. Details zu Kunden und Einsatzorten wurden nicht genannt. MCV ist in Deutschland und Europa bisher vor allem in Kooperation mit Volvo und im emissionsfreien Bereich für Elektro-Stadtbusse aktiv. Der Auftrag folgt auf eine 2022 begonnene Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten und einer bereits 2023 aufgegebenen Erstbestellung. MCV, eigenen Angaben zufolge größter Bushersteller im Nahen Osten und in Afrika, vertreibt auch Lkw, Vans und Busse von Daimler und Mercedes.

+++++

Lhyfe liefert grünen Wasserstoff an den Brennstoffhersteller Inocel. © Lhyfe

(Frankreich) Lhyfe SA versorgt den französischen Hersteller von Brennstoffzellensystemen Inocel mit grünem Wasserstoff. Vorgesehen ist die Lieferung von insgesamt 140 Tonnen über einen Zeitraum von vier Jahren an dessen Werke in Belfort (Region Burgund-Franche-Comté) und Saint-Égrève (Region Auvergne-Rhône-Alpes). Der Energieträger versorge die Prüfstände von Inocel, dessen 300-Kilowatt-Brennstoffzellen den Angaben zufolge „zu den leistungsstärksten der Welt“ gehörten. Mit einem Energiewirkungsgrad von 60 Prozent böten die Zellen „im Vergleich zu Diesel wettbewerbsfähige Betriebskosten“.

+++++

Rendering der künftigen Elektrolyse mit Tankstelle im Hafen Schweinfurt. © Tyczka GmbH

(Deutschland) Die Münchener Tyczka GmbH will eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von fünf Megawatt sowie eine Abfüllstation für Wasserstofftrailer im Hafen von Schweinfurt errichten. Diese soll die sich im Bau befindende Wasserstofftankstelle des Geschäftsbereichs Tyczka Hydrogen ergänzen. Das Vorhaben wird vom bayerischen Wirtschaftsministerium mit fünf Millionen Euro gefördert. Der Strom soll aus PV und Windkraftanlagen bezogen werden. Durch die Nähe zum Netzverknüpfungspunkt der SuedLink-Gleichstromleitung sei auch Windkraft aus dem Norden und Offshore-Wind nutzbar. Die Anlage kann täglich bis zu 2,2 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren, der Bau soll noch in diesem Jahr beginnen. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2026 vorgesehen.

+++++

Foto
iStock / © Danil Melekhin