(Graz / Österreich) – Die österreichische Andritz AG hat von der Rostock Energy Port Cooperation GmbH (Repco) den Auftrag für die vorbereitenden Ingenieurdienstleistungen zur Errichtung einer 100 Megawatt leistenden Elektrolyse in Rostock erhalten. Zwar werde die endgültige Investitionsentscheidung erst Mitte 2025 fallen. Doch Repco erwarte, dass Andritz grünes Licht erhalte: die „Notice to proceed“. Dann werde das Unternehmen die Anlage zur Produktion grünen Wasserstoffs auf EPC-Basis (Engineering, Procurement, Construction) unter Verwendung der Druck-Alkali-Technologie der norwegischen Hydrogen Pro ASA liefern.

Andritz bekommt von Repco den Engineering-Auftrag für das „HyTechHafen Rostock“-Projekt: Michael Wurzel (Repco-Geschäftsführer), Sami Pelkonen (EVP, Green Hydrogen, Andritz), Ralf Tschullik (Repco-Geschäftsführer), Peter Eisenköck (VP, Global Sales & Services Green Hydrogen Andritz). © Andritz AG

Der Auftrag umfasst den Angaben zufolge die Wasserstoffproduktionsanlage selbst, außerdem Neben- und Versorgungsanlagen, Systeme zur Wasserstoffreinigung und -verdichtung, Speicher sowie eine Wasserstoffabfüllanlage. Die Inbetriebnahme sei für 2027 geplant. Abnehmer des Energieträgers seien zum einen die lokale Industrie und der Verkehrssektor. Zum anderen solle der Wasserstoff dereinst in das deutsche Kernnetz eingespeist werden. Über diese Pipelines würden nach der für 2028 geplanten Inbetriebnahme perspektivisch auch der European Hydrogen Backbone und damit „weite Teile Europas mit grünem Wasserstoff“ versorgt.

Andritz nutzt die Druck-Alkali-Technologie von Hydrogen Pro. © Hydrogen Pro ASA

Der 100-Megawatt-Elektrolyseur sei „das Herzstück“ des Vorhabens „HyTechHafen Rostock“, sagt Repco-CEO Michael Wurzel. „Dies ist ein entscheidendes Projekt, das die Rolle Rostocks als Knotenpunkt für den Energietransport stärkt.“ Repco ist ein Joint Venture von RWE Generation SE, EnBW Neue Energien GmbH, Rhein Energie AG und der Rostock Port GmbH. Es wurde 2022 mit dem Ziel gegründet, die Infrastruktur für die Produktion und Verteilung von grünem Wasserstoff voranzubringen und weiter auszubauen.

Zweite 100-MW-Anlage in Deutschland

Für den Maschinen- und Anlagenbauer Andritz ist dies die zweite 100-Megawatt-Anlage in Deutschland. Für eine ebenso große Elektrolyse auf Basis der Druck-Alkali-Technologie des Herstellers Hydrogen Pro, an dem Andritz einen Anteil von 13,8 Prozent hält, wurde jüngst beim Stahlkonzern Salzgitter AG der Grundstein gelegt (wir berichteten). Der Wasserstoff wird dort für das Programm „Salcos – Salzgitter Low CO2 Steelmaking“ benötigt und in der im Bau befindlichen Direktreduktionsanlage in Salzgitter (Niedersachsen) zur Herstellung von nahezu CO2-neutralem Rohstahl eingesetzt.

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In Norddeutschland soll in der Hafenstadt Rostock mit dem „HyTechHafen Rostock“ (Hyros) grüner Wasserstoff erzeugt und in das Kernnetz eingespeist werden. © Rostock Port GmbH