Indien: AM Green und DP World entwickeln Ammoniak- und Methanollieferkette +++ Kanada: Pause bei der Förderung von emissionsfreien Fahrzeugen +++ Niederlande: Gasunie bereitet sich auf Wasserstofftransport vor +++ USA: Subventionen auch für mit Atomstrom hergestellten Wasserstoff

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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AM Green Ammonia-Fabrik und Infrastruktur im Hafen von Kakinada, Indien. © AM Green Ammonia

(Indien) AM Green hat sich mit dem Logistikunternehmen und einem der weltweit größten Hafenbetreiber DP World zusammengetan, um eine nachhaltige Lieferkette für grüne Kraftstoffe und Chemikalien aufzubauen. Die Unternehmen wollen einer Absichtserklärung zufolge eine Logistik- und Lagerinfrastruktur entwickeln, um den weltweiten Export von einer Million Tonnen grünen Ammoniaks sowie einer Million Tonnen grünen Methanols pro Jahr zu ermöglichen. Dazu werde die Hafeninfrastruktur in den AM Green Net-Zero Industrial Clusters weiter entwickelt, eine Bunkerinfrastruktur in Dubai, Indien und Südostasien für grünes Ammoniak und Methanol aufgebaut sowie eine Terminal- und Versorgungsinfrastruktur in der Europäischen Union, im Fernen Osten und in den Vereinigten Arabischen Emiraten geschaffen. AM Green entwickelt in Indien bereits mehrere Projekte, bei denen wie Solarenergie, Wind- und Wasserkraft zur Herstellung von nachhaltigem Flugkraftstoff (SAF), grünem Ammoniak, grünem Wasserstoff, Chemikalien und Biokraftstoffen genutzt werden. Das Unternehmen will bis 2030 eine Produktionskapazität von fünf Millionen Tonnen erreichen. AM Green hat bereits eine endgültige Investitionsentscheidung für ein Projekt für grünes Ammoniak in Kakinada, Andhra Pradesh, an der Ostküste Indiens getroffen (wir berichteten).

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Kanadas Ministerin für Verkehr und Handel Anita Anand freut sich „über den Erfolg des iZEV-Programms“ – stellt es nunmehr allerdings in den Pausenmodus. © Gouvernement of Canada

(Kanada) Die Regierung hat das 2019 eingeführte Programm zur Förderung emissionsfreier Fahrzeuge „Incentives for Zero-Emission Vehicles“ (iZEV) vorerst gestoppt – genauer: sie lässt es „pausieren“, wie es das Verkehrsministerium offiziell nennt. Das Programm sollte eigentlich erst am 31. März 2025 auslaufen, doch sind offenbar nunmehr bereits sämtlich dafür vorgesehenen Mittel von den Kanadiern abgerufen worden. Die Fördermittel dienten laut einer Positivliste fast ausschließlich der Anschaffung oder dem Leasing von Elektro- und Hybridautos (BEV; PHEV) unterschiedlicher Baujahre mit elektrischen Reichweiten ab 50 Kilometer. Als Brennstoffzellenfahrzeug ist darin lediglich der Toyota „Mirai XLE“ verschiedener Baujahre genannt. Die Kaufzuschüsse reichten im Einzelfall bis 5.000 kanadische Dollar (3.390 Euro). Seit Beginn des Programms wurden laut Ministerium mehr als 546.000 Fahrzeuge gefördert, was Kanada im Jahr 2023 zu einem neuen ZEV-Marktanteil von 11,7 Prozent verholfen habe (2019: 3,1 Prozent). Ein Rekordhoch gab es im dritten Quartal 2024 mit 16,5 Prozent. Kanadische Unternehmen und Organisationen, die emissionsfreie Lkw kaufen oder leasen, können weiterhin von dem Programm für emissionsfreie mittelschwere und schwere Nutzfahrzeuge (iMHZEV) profitieren, das bis zum 31. März 2026 weiterläuft; sofern die Mittel bis dahin reichen.

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Gasunie entwickelt laut CEO Willemien Terpstra „neue Energieinfrastrukturen, unter anderem für die Wasserstoffübertragung und den Transport von CO2“. © Gasunie BV

(Niederlande) Der staatliche Energiekonzern Gasunie B.V. hat mit mehreren Unternehmen Verträge zum Austausch, die Instandhaltung und den Ausbau von Stationen und Anlagen sowohl für die derzeitigen als auch für die künftigen Gasströme unterzeichnet. „Die Verlagerung des Schwerpunkts von Erdgas auf neue Energieträger wie Wasserstoff und Biomethan sowie auf Wärme und CO2 erfordert ein neues Konzept für die Beschaffung sowie für die Instandhaltung und Entwicklung der Infrastruktur“, teilt das Unternehmen mit. Die Vereinbarungen mit den drei Auftragnehmern DES (Dura Vermeer/Equans), Bilfinger und Hanab umfassen ein Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden Euro, verteilt über einen Zeitraum von zehn Jahren.

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(USA) Das US-Finanzministerium (Department of the Treasury) und der Internal Revenue Service (IRS) haben die endgültigen Regeln für die Steuergutschrift für die Produktion von sauberem Wasserstoff veröffentlicht. Damit wurde die umstrittene Frage beantwortet, ob und inwiefern bei der Elektrolyse Atomstrom genutzt werden darf, um als Hersteller von Wasserstoff in den Genuss von Steuergutschriften zu kommen. Nunmehr wird klargestellt, dass unter bestimmten Voraussetzungen bis zu einer Erzeugungskapazität von maximal 200 Megawatt (MW) aus AKW stammender Strom als „sauber“ gilt und der damit erzeugte Wasserstoff subventioniert werden kann, wenn ansonsten die Gefahr bestünde, dass der Reaktor wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit abgeschaltet werde. Laut „Reuters“ haben die Reaktoren in den USA in der Regel eine Leistung von 300 MW bis über 1.000 MW. Nach den Vorschriften können auch Reaktoren, die nach ihrer Abschaltung wieder anlaufen, Gutschriften erhalten. Laut Gesetz basiert der Wert der Steuergutschrift auf den Lebenszyklus-Treibhausgasemissionen der Wasserstoffproduktion. Um als sauberer Wasserstoff zu gelten, dürfen die Lebenszyklus-THG-Emissionen des Wasserstoffherstellungsprozesses nicht mehr als vier Kilogramm Kohlendioxid-Äquivalente (CO2) pro Kilogramm produzierten Wasserstoffs betragen. Qualifizierter sauberer Wasserstoff wird in vier Stufen eingeteilt, wobei der mit den geringsten THG-Emissionen hergestellte Wasserstoff die höchste Gutschrift erhält. Nach Einschätzung der Nachrichtenagentur ermögliche die neue Regelung nun der Kernkraft und anderen Industrien, etwa der Erdgasindustrie, die Kohlenstoffabscheidung zur Vermeidung von Emissionen einsetzt, „sich für Gutschriften im Wert von Milliarden von Dollar für die Wasserstoffherstellung zu qualifizieren“.

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