(Hamburg / Deutschland) – Die Quest One GmbH startet in Hamburg die Serienfertigung von Elektrolyse-Stacks. Die Automatisierung – Elektrolyseure werden bislang größtenteils per Hand hergestellt – reduziere die Produktionszeit um etwa 75 Prozent und steigere damit die Wirtschaftlichkeit und Fertigungsqualität erheblich. Im Endausbau der Anlage könnten jährlich Stacks mit einer Leistung von voraussichtlich mehr als fünf Gigawatt gefertigt werden.

Bundeskanzler Olaf Scholz (vorn links) besichtigt gemeinsam mit Quest-One-CEO Robin von Plettenberg (vorne, 2. v.l.) und Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher (vorne, 3. v.l.) und Uwe Lauber, CEO MAN Energy Solutions (vorne, rechts) die Elektrolyse-Stack-Fertigung in Hamburg. Zur Eröffnungsfeier waren den Angaben zufolge über 800 Gäste aus Politik, Industrie und Wissenschaft geladen. © Quest One GmbH

Die im neuen Werk hergestellten Stacks basieren auf der PEM-Technologie (Proton Exchange Membrane). PEM-Elektrolyseure seien für die Kopplung mit Stromquellen, deren Ertrag wetterabhängig schwankt – wie etwa bei PV- und Windkraftanlagen – besser geeignet als alkalische Elektrolyseure. Die hochautomatisierte Stack-Produktion erfolge auf zwei Fertigungslinien: „Titan“ mit Lineartransportsystem und „Gerd“ mit Schwenkarmrobotern. Namenspaten seien zwei Monde des Planeten Saturn, der selbst zu rund 95 Prozent aus Wasserstoff besteht.

Der 12.000 Quadratmeter große Gigahub entstand nach eineinhalb Jahren Bauzeit auf einem über 26.000 Quadratmeter großen Gelände im Hamburger Gewerbegebiet Victoria Park. Realisiert wurde das Projekt in einem Joint Venture der Garbe Industrial Real Estate GmbH und der Jebens Gruppe. Die Gründächer sind mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Zunächst seien dort rund 200 Mitarbeiter tätig. Der Standort diene gleichzeitig als Kunden- und Trainingscenter.

Die drei Leitprojekte des Bundesforschungsministeriums „H2Mare“ (offshore), „TransDyDE“ (Transport) und „H2Giga“ (Serienfertigung) sollen die Industrialisierung des Wasserstoffmarktes beschleunigen. H2Giga unterstützt die serienmäßige Fertigung von Elektrolyseuren. © Projektträger Jülich im Auftrag des BMBF

Die Stack-Fabrik ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts „PEP.IN“ als Teil des Wasserstoff-Leitprojekts „H2Giga“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). H2Giga umfasst die Hochskalierung und Serienfertigung von Komponenten zur Wasserstoffproduktion. Ziel ist die Entwicklung von neuartigen Verfahren zur wettbewerbsfähigen und serienmäßigen Herstellung von PEM-Stacks und -Elektrolyseuren in Deutschland. Das BMBF fördert PEP.IN mit insgesamt 27 Millionen Euro, davon bis zu 13,6 Millionen Euro für Quest One.

Zum PEP.IN-Konsortium gehören die VW-Tochter MAN Energy Solutions SE, die VW/MAN-Tochter Quest One GmbH (vormals H-Tec Systems GmbH), die Audi AG, VAF GmbH, das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE, das Fraunhofer UMSICHT, das Zentrum für Brennstoffzellentechnik GmbH sowie die Forschungszentrum Jülich GmbH.

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Im neu eröffneten Gigahub von Quest One in Hamburg werden Elektrolyse-Stacks zur Produktion von grünem Wasserstoff gefertigt. © Quest One GmbH