Deutschland: Anhörung zum Gesetz für beschleunigten Wasserstoffhochlauf am 25. September +++ USA: Infinity untersucht Entwicklung weltraumtauglicher Elektrolyseursysteme +++ Schweden: Aus „H2 Green Steel“ wird „Stegra“ +++ Deutschland: 87 Millionen Euro für Wasserstoffzentrum in Chemnitz +++ Schweiz: Neuer Stadler-Zug mit Wasserstoff- und Batterieantrieb +++ Norwegen: GreenH liefert Wasserstoff an Torghatten-Fähren +++ Finnland: Konsortium errichtet Wasserstoffproduktion in Helsinki +++ Deutschland: Enginius bringt 16-Tonner auf den Markt +++ Frankreich: Iveco liefert zwölf Brennstoffzellenbusse nach Cannes +++ Großbritannien: Strom für Teesside aus RWE-Offshore-Windpark Sofia +++ Niederlande: RWE baut ultraschnellen Batteriespeicher zur Stabilisierung des Stromnetzes +++ Frankreich: Haffner Energy will SAF-Geschäfte ausgründen +++ USA: Plug Power evaluiert 25-MW-Elektrolyseure für Methanolprojekt +++   RABATT-Aktion: Ihre WERBUNG auf dem PtX-Portal

Eine Auswahl von PtX-Themen zum Wochenabschluss zusammengefasst

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Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie will Sachverständige zum Gesetz für beschleunigten Wasserstoffhochlauf anhören. © Deutscher Bundestag / Stella von Saldern

(Deutschland) Der von der Bundesregierung vorgelegte Entwurf eines „Gesetzes zur Beschleunigung der Verfügbarkeit von Wasserstoff und zur Änderung weiterer rechtlicher Rahmenbedingungen für den Wasserstoffhochlauf“ (20/11899) wird im Rahmen einer Anhörung öffentlich debattiert. Der Ausschuss für Klimaschutz und Energie im Bundestag hat dazu für Mittwoch, 25. September 2024, von 11 bis 13 Uhr eine Reihe von Sachverständigen eingeladen. Ziel des Gesetzentwurfs ist es, weitere Planungs-, Genehmigungs- und Vergabeverfahren für die Erzeugung, Speicherung und den Import von Wasserstoff zu erleichtern. Interessierte können die Anhörung im Internetangebot des Bundestages verfolgen.

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Infinity soll eine Studie über Brennstoffzellensysteme im All erstellen. © Infinity Fuel Cell and Hydrogen, Inc.

(USA) Die Infinity Fuel Cell and Hydrogen, Inc. soll ein weltraumtaugliches „kombiniertes Brennstoffzellen-Elektrolyseur-System“ entwerfen. Die Studien würden von einem namentlich nicht genannten „kommerziellen Raumfahrtunternehmen“ finanziert und bauten auf den laufenden Arbeiten mit der NASA und anderen Partnern auf, um elektrochemische Wasserstoff-Sauerstoff-Systeme etwa für den Antrieb von Fahrzeugen, die Lebenserhaltung der Besatzung und Mondbasen zu entwickeln. Das Brennstoffzellen-Subsystem basiere auf dem „Advanced Passive Water Removal“-System (APWR) von Infinity, das für das Glenn Research Center der NASA entwickelt und getestet werde. Infinity Fuel Cell and Hydrogen wurde 2002 gegründet und entwickelt luftunabhängige elektrochemische Systemen einschließlich Brennstoffzellensystemen für Weltraum- und Unterwasseranwendungen.

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„H2 Green Steel“ wird in „Stegra“ umbenannt. © Stegra

(Schweden) Der künftige Stahlhersteller H2 Green Steel AB ändert seinen Namen in „Stegra“. Das schwedische Wort bedeutet so viel wie „abheben“ oder „erheben“. Ziel des Unternehmens bleibt die Dekarbonisierung von Industriesegmenten, die nur schwer auf umweltfreundliche Produktionsformen umzustellen sind. Dazu wolle man grünen Wasserstoff, grünes Eisen und grünen Stahl nutzen. H2 Green Steel wurde 2020 gegründet und hat sich seither Finanzmittel in Höhe von 6,5 Milliarden Euro gesichert. Zurzeit wird in Boden das weltweit erste umweltfreundliche Stahlwerk in großem Maßstab errichtet. Die Produktion soll im Jahr 2026 beginnen.

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Visualisierung des Hydrogen Innovation Center im künftigen Wasserstoff-Campus Chemnitz. © HZwo e. V.

(Deutschland) Der Bund stellt für den Aufbau des Wasserstoffzentrums im Chemnitzer Technopark »Hydrogen Innovation Center« (HIC) 72 Millionen Euro zur Verfügung. Der Freistaat Sachsen kofinanziert die Aufbauphase bis 2028 mit rund 15 Millionen Euro. Das HIC ist der künftige Standort Chemnitz des nationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstoff (ITZ). Entwickelt wurde es vom nationalen Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e.V., einem Netzwerk von bundesweit circa 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Der Aufbau des HIC soll über die im Juni 2024 von HZwo gegründete HIC gGmbH erfolgen. Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie die Zulieferindustrie entstünden Entwicklungs-, Test- und Prüfmöglichkeiten. Das Hydrogen Innovation Center werde sich als Teil des ITZ auch auf die Entwicklung wasserstoffbasierter Antriebssysteme für die Automobilindustrie, die Logistikbranche und den ÖPNV konzentrieren.

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Rendering des neuen Modells RS Zero, das mit Batterie- und/oder Wasserstoffantrieb erhältlich sein wird. © Stadler Rail AG

(Schweiz) Die Stadler Rail AG aus Bussnang hat den Prototyp des „RS Zero“ als Nachfolger seines Modells „Regio-Shuttle RS1“ vorgestellt. Zur Auswahl stehen jetzt die beiden Antriebstechnologien Wasserstoff und Batterie. Beide würden künftig einen CO2- emissionsfreien Betrieb von Nebenstrecken ermöglichen. Derzeit seien noch rund 500 Dieselfahrzeuge des RS1 in Deutschland und der Tschechischen Republik im Einsatz. In Deutschland seien 38 Prozent der Bahnstrecken nicht elektrifiziert, europaweit seien es 43 Prozent. Der RS ZERO könne an die jeweiligen Bedingungen des Schienennetzes angepasst werden. Er werde als Ein- und Zweiteiler angeboten und biete Platz für 70 bis 150 Fahrgäste.

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Illustration der geplanten GreenH-Anlage in Langstranda in Bodø. Auch ein Flughafen könnte dort als „Testlabor“ für grünen Flugkraftstoff gebaut werden. © Torghatten AS

(Norwegen) Torghatten Nord und der Hersteller von grünem Wasserstoff GreenH haben einen Vertrag über die Lieferung von grünem Wasserstoff für die Fähren auf den Lofoten mit einer Laufzeit bis 2040 geschlossen. GreenH plant den Aufbau einer Wasserstoffproduktion in Langstranda in Bodø. Die Kapazität liege bei sechs bis zehn Tonnen pro Tag. Auch eine Infrastruktur für den Verkauf und die Verteilung von Sauerstoff sowie den Austausch von Wärme für das Fernwärmenetz soll errichtet werden. Die Investitionskosten lägen bei etwa einer Milliarde Kronen (80 Millionen Euro), womit 10 bis 30 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen würden. Die Fähren sollen ab Oktober 2025 mit Wasserstoff betrieben werden. Berechnungen der norwegischen Verkehrsbehörde Statens Vegvesen zeigten, dass die kollektive Wirkung der Wasserstofffähren zu einer jährlichen Reduktion von 26.500 Tonnen CO2 führe, vergleichbar mit den Emissionen von etwa 13.000 Dieselfahrzeugen.

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H-Tec Systems liefert drei PEM-Elektrolyseure für eine 3-Megawatt-Wasserstoffproduktionsanlage des finnischen Energieunternehmens Helen Oy. © H-Tec Systems

(Finnland) Der Energiekonzern Helen Oy baut gemeinsam mit MAN Energy Solutions und H-Tec Systems eine Produktionsanlage für grünen Wasserstoff mit einer Leistung von drei Megawatt. Der Standort befinde sich „in der Nähe“ des Fernwärmenetzes von Helsinki und dem Hafen der Stadt Vuosaari. MAN Energy Solutions wird als Generalunternehmer (Engineering, Procurement and Construction, EPC) für den Wasserstoffteil der Anlage und die Lieferung der wasserstoffbezogenen Komponenten, deren Installation sowie Inbetriebnahme verantwortlich sein. Der restliche Teil wird in Zusammenarbeit mit Helen und Helens Engineering-Partner durchgeführt. Die MAN-Tochter H-Tec Systems (ab 30. September 2024 „Quest One“) liefert drei PEM-Elektrolyseure des Typs ME450EC. Damit ließen sich 1.350 Kilogramm grüner Wasserstoff pro Tag produzieren. Der Strom stamme aus Helens Portfolio an erneuerbaren Energiequellen. Das Unternehmen plant, den Wasserstoff über eine Pipeline an eine nahegelegene Wasserstofftankstelle zu liefern und ihn über Container an Industriekunden oder andere Tankstellen zu verteilen. Das Projekt bediene die vier Sektoren Elektrizität, Wärme, Transport und Wasserstoff. Die im Produktionsprozess entstehende Abwärme werde im Fernwärmenetz von Helen genutzt.

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Den neuen Enginius Citypower gibt es als BEV oder FCEV. © Enginius

(Deutschland) Der Lkw-Bauer Enginius bringt unter der Bezeichnung „Citypower“ einen neuen Lkw auf den Markt. Dieser werde mit Batterie- (battery electric vehicle, BEV) oder Brennstoffzellentrieb (fuel cell electric vehicle, FCEV) angeboten. Basis ist das „Classic Space“ Fahrerhaus des Daimler-Truck-Modells „Atego“. Das zulässige Gesamtgewicht betrage 16 Tonnen (Nutzlast acht Tonnen), die Reichweite des BEV liege bei 300 Kilometer, die Batteriekapazität betrage 280 Kilowattstunden. Die Wasserstoffvariante habe 600 Kilometer Reichweite mit einer Füllung von 32 Kilogramm. Die Nutzlast liege bei 9,4 Tonnen. Beide Varianten leisten 248 Kilowatt (337 PS); bei Beschleunigungsvorgängen 368 Kilowatt. Enginius ist ein Tochterunternehmen der FAUN-Gruppe und gehört damit zu Kirchhoff Ecotec. FAUN rüstet Lkw mit Aufbauten insbesondere für Abfallsammler und Kehrmaschinen aus.

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Iveco Bus liefert zwölf Brennstoffzellenfahrzeuge an die Stadt Cannes Lérins. © Iveco Bus

(Frankreich) Der italienische Fahrzeugbauer Iveco liefert zwölf mit Brennstoffzellen betriebene Busse des Typs „GX 337 H2 Linium“ an den Gemeindeverbund Cannes Lérins. Diese Fahrzeuge sollen die batterieelektrische „GX ELEC“-Flotte erweitern, die bereits dort auf der „Palm“-Busline unterwegs sind. Die Auslieferung beginnt in der zweiten Hälfte des Jahres 2025. Cannes Lérins hat seit Juni 2023 eine vollständig dekarbonisierte Flotte mit 107 Fahrzeuge, die mit Strom und Biokraftstoffen betrieben wird. Ab 2025 soll vor Ort sauberer Wasserstoff produziert und in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur vertrieben werden. Nach der Fertigstellung würden 41 Busse mit sauberem Wasserstoff betankt. Der GX 337 H2 Linium verfügt über eine 100-Kilowatt-Brennstoffzelle und Wasserstofftanks. Die Batterie hat eine Kapazität von 69 Kilowattstunden und sorgt für eine Reichweite von 450 Kilometern. Die Fahrgastkapazität liegt bei 110 Personen.

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RWE hat erstmals eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung in seinem Windpark „Sofia“ auf See installiert. Der Ertrag wird nach Inbetriebnahme der Offshore-Anlagen nach Redcar in der Tenside-Region geleitet, wo mehrere Konzerne Projekte für grünen Wasserstoff planen. © RWE

(Großbritannien) Der Energiekonzern RWE hat jüngst im Offshore-Windpark „Sofia“ eine Umspannstation installiert; den Angaben zufolge auf See erstmals mit Hochspannungs-Gleichstrom-Technologie (HGÜ), die den Wechselstrom aus den Windkraftanlagen in Gleichstrom umwandelt. Der Windpark auf der Doggerbank, rund 200 Kilometer vor der Nordostküste Großbritanniens, ist ein Gemeinschaftsprojekt von RWE, GE Vernova und Seatrium mit einer installierten Leistung von 1,4 Gigawatt. Die Inbetriebnahme ist für 2026 vorgesehen. Mit dem Ertrag ließen sich rechnerisch 1,2 Millionen Haushalte mit Strom versorgen. Die HGÜ ermöglicht die hocheffiziente Übertragung der im Windpark erzeugten Elektrizität und minimiert Verluste. Der Strom wird über Unterseekabel ins 220 Kilometer entfernte Redcar in Teesside transportiert. Am Industriestandort Teesside sind eine Reihe von Wasserstoffprojekten geplant. So wollen etwa EDF Renewables UK und Hynamics, eine auf Wasserstoff spezialisierte Tochtergesellschaft der EDF-Gruppe, in der Nähe des ehemaligen Stahlwerks von Redcar ein Zentrum zur Herstellung von grünem Wasserstoff etablieren. Und der Energiekonzern BP plc möchte die Region zu einem Wasserstoff-Transportknotenpunkt ausbauen. Erst Anfang August 2024 hatte BP verkündet, man befinde sich in die Endphase der Verhandlungen mit der britischen Regierung und habe „einen millionenschweren Planungs- und Ingenieurvertrag für H2Teesside“ vereinbart.

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RWE errichtet ultraschnellen Batteriespeicher für Momentanreserven aus erneuerbaren Energien, unter anderem zur Versorgung von Elektrolyseuren. © RWE

(Niederlande) Die RWE Generation SE hat auf dem Gelände ihres niederländischen Kraftwerks in Moerdijk mit dem Bau eines ultraschnellen Batteriespeichersystems (BESS) begonnen. Der Batteriespeicher könne innerhalb von Millisekunden Strom bereitstellen oder aufnehmen, um das Stromnetz zu stabilisieren (Momentanreserve). Der Speicher verfüge über eine installierte Leistung von 7,5 Megawatt und eine Speicherkapazität von elf Megawattstunden. Das Projekt Moerdijk ist Teil der Systemintegration von „Oranje Wind“, dem gemeinsamen Offshore-Windprojekt von RWE und Total Energies vor der niederländischen Küste. Oranje Wind soll neue Wege zur Integration volatiler Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen in das niederländische Energiesystem eröffnen. Dazu gehören Elektrolyseure, Ladestationen und auch Batteriespeicher, teilte das Unternehmen mit. In Moerdijk installiert RWE in drei Schiffscontainern verbaute Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LFP). Das Speichersystem wird an das Hochspannungsnetz angeschlossen. Es könne mittels hochreaktiver Regeltechnik und Wechselrichtern mit netzbildender Funktion blitzschnell Reserveleistung bereitstellen. Nach der Inbetriebnahme Ende 2024 wird die Anlage eine zweijährige Pilotphase durchlaufen.

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(Frankreich) Der französische Projektierer Haffner Energy verkündet eine Unternehmensausgründung seiner Geschäfte für nachhaltige Flugkraftstoffe (eSAF). „SAF Zero“ ziele darauf ab, die Haffner-Technologie zur Umwandlung von organischen Abfällen und Biomasse in Synthesegas für die SAF-Produktion zu nutzen. Das neue Unternehmen werde dafür eine Lizenz erwerben. Diese schaffe für Haffner eine neue Einnahmequelle durch Lizenzgebühren. Darüber hinaus könne Haffner Energy seine Ressourcen auf die Märkte für erneuerbaren Wasserstoff, Gas (Syngas) und Methanol konzentrieren.

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(USA) Die Plug Power Inc. hat einen Vertrag mit Dourogás und CapWatt abgeschlossen, um die Installation seiner Proton Exchange Membrane (PEM)-Elektrolyseure mit einer Leistung 25 Megawatt zu prüfen. Die Evaluierung für das Projekt „H2Driven“ soll Kunden technische Informationen und Unterstützung liefern, um ihre Projekte durch die Genehmigungs-, Finanzierungs- und Anlagenentwicklungsphase zu bringen und dabei Risiken zu minimieren und fundierte Investitionsentscheidungen (FID) zu treffen. H2Driven werde dereinst jährlich 80.000 Tonnen grünes Methanol produzieren, indem Synthesegas aus der Biomassevergasung mit mittels Solarstrom hergestelltem grünem Wasserstoff kombiniert wird. Das Projekt soll bis Ende 2026 betriebsbereit sein.

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iStock / © Danil Melekhin